(lies) Die vielfältigen Aufgaben und verschiedenen Seiten seines Amtsgerichts rückt Direktor Bardo Backert in den Mittelpunkt seiner „Begegnungen zum Jahresbeginn“. In diesem Jahr berichtete er von „einem Gericht im neuen Gesicht und von neuen Gesichtern am Amtsgericht“. Damit meinte er zum einen die Außenrenovierung des unter Denkmalschutz stehenden Altbaus und zum anderen die vier Richter und drei Rechtspfleger, die vergangenes Jahr den Dienst in Gemünden begonnen haben. Außerdem wird eine Erweiterung des Gerichts anvisiert.
Auch zur mittlerweile vierten „Begegnung“ waren am Freitag wieder über 80 Juristen und Vertreter von Behörden und aus der Politik aus dem Landkreis und teils darüber hinaus gekommen. Erstmals eingeladen hatte Backert auch die Gemündener Schulleiter wegen einiger Berührungspunkte mit dem Gericht (Besuch von Strafverhandlungen durch Schulklassen, Praktika). Den Landkreis vertrat stellvertretender Landrat Manfred Goldkuhle, die Städte Arnstein, Gemünden und Lohr waren durch ihre Bürgermeister und Marktheidenfeld durch den dritten Bürgermeister vertreten.
Die vier neuen Richter sind Susanne Krischka (Vertreterin des Direktors), Claudia Kahnke, Melanie Schneider und Ivo Holzinger, die neuen Rechtspfleger Steffi Duschl, Bärbel Lutz und Philipp Hesse. Der Direktor bekannte, dass vom Arbeitsanfall her noch dreieinhalb weitere Richterstellen nötig wären, der öffentliche Dienst jedoch spare.
Deutliche Kritik übte Direktor Bardo Backert am Gesetzgeber, der bei Gesetzesreformen die Umsetzbarkeit vernachlässige. Als Beispiele nannte er das Kindergeld, das wie der Kinderfreibetrag zum Jahresbeginn erhöht und neu gestaffelt wurde, sowie das am 1. Januar 2008 geänderte Unterhaltsrecht. „Der Gesetzgeber hat das Gespür für die Praxis verloren“, sagte Backert, „das sind handwerklich schlechte Gesetze.“ Verwirrung statt Orientierung sei die Folge.