Die Partensteiner Musikanten luden am Samstagabend nicht nur zum Konzert im Jugendheim ein, sondern auch – im übertragenen Sinne – ins Kino. „An Awed im Kino“ lautete der Titel des abwechslungsreichen Programms. 200 Zuhörer hörten „vo allem öbbes“: vom Konzertmarsch bis zu Melodien aus Film, Fernsehen und Musical. Kino-Episoden der ehemaligen Partensteiner „Luna Lichtspiele“ hatte Adolf Amend erkundet.
Zur großen Freude des Dirigenten fand das Frühlingskonzert ebenso großen Zuspruch wie die traditionellen Jahresabschlusskonzerte. Positiv überrascht zeigte sich Marc Steigerwald vom Ansturm auf die Konzertkarten, die in zwei Stunden ausverkauft waren. „Auf unsere Fans ist eben Verlass“, so Steigerwald, der einmal mehr für den unverwechselbaren Sound des „Partensteiner Aushängeschildes“ verantwortlich zeichnete.
Popcorn und Cocktails
Gemeinsam mit Jaqueline Stürmer führte er im heiteren wie informativen Dialog durch den Abend. Wer sich wie im Lichtspielhaus fühlen wollte, naschte Popcorn oder labte sich an „Baddastänner Karmanöadlich“ und erfrischenden Cocktails. Gut ins Bild passten Filmplakate und eine Leinwandprojektion. „Zwar ist das Jugendheim extra für uns umgebaut und renoviert worden“, sprach der Dirigent, Bürgermeister Stephan Amend, an, dennoch laute sein Wunsch, einen Beamer samt Licht-, Sound- und Klimaanlage auf die nächste Agenda zu setzen.
Mit dem Konzertmarsch „Die Sonne geht auf“ öffnete sich der Bühnenvorhang; bereits die ersten Takte zeigten die Qualität des 40 Musiker starken Klangkörpers, in dem etliche junge Musiker ihre Premiere feierten. Film und Musik sind zwei Kulturdisziplinen, die seit Jahrzehnten begeistern. So verfehlten Soundtracks aus „Star Wars“, „The Rocky Horror Picture Show“ oder Titelmelodien aus deutschen Krimiklassikern ihre Wirkung nicht.
In „ABBA-Mania“ trat das Orchester an, den mehrwöchigen „Mamma Mia“-Marathon in Öltiegelhausen (Wiesthal) zu toppen. Den Charme der schwedischen Popband in der Stimme, eroberten Nele und Lina Hartmann, Kai Schnurr und der Dirigent ihr Publikum. Soziale Missstände in Mexiko prangerte 1977 der Film „Children of Sanchez“ mit Anthony Quinn an. Dank gewaltigem Klangvolumen gelang es, im Bigband-Literaturklassiker Filmdramatik und typisch mexikanische Eindrücke zu vermitteln. Einen Extra-Applaus galt Patrick Attensberger für sein Flügelhorn-Solo. Den Geschmack des Publikums traf auch Gesangstalent Nele Hartmann im Musical-Hit „I Dreamed A Dream“ aus „Les Misérables“.
Morricone und James Bond
Zurück zur Blasmusik: Die musikalischen Schmankerln der „Lana-Polka“ und des Konzertmarsches „Frank & Fidel“ verführten das Publikum zum Mitklatschen und Mitsummen. „Spiel mir das Lied vom Tod“: Die Zeitreise in den Wilden Westen im Ennio-Morricone-Porträt bestach durch pfiffige Instrumentierung, rasch wechselnde Klangbilder und Lina Hartmanns Sologesang.
„The Typewriter“ mimte an der Schreibmaschine die „tolle Tippse Tom“ (Tom Durchholz). Nicht ausgestattet mit der Lizenz zum Töten, sondern zum Musizieren hob Marc Steigerwald den Taktstock zu 007-Titeln alias „My Name Is Bond. James Bond“.
Stehende Ovationen und Bravorufe forderten gegen 23 Uhr Zugabe um Zugabe. Ganz still im Saal wurde es, als Lina Hartmann ihre zu Herzen gehende Version von „Don't Cry For Me Argentina“ anstimmte. „Von Freund zu Freund“ hieß schließlich die Polka, mit der nach drei Stunden ein Konzert endete, das den Musikfreunden unter die Haut ging und im Ohr bleibt.