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Lohr: "An richtigen Stellen digitalisieren"

Lohr

"An richtigen Stellen digitalisieren"

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    Steuert die Digitalisierung in Lohr: Wolfram Klug aus Elsenfeld.
    Steuert die Digitalisierung in Lohr: Wolfram Klug aus Elsenfeld. Foto: Stefan Gregor

    Digitalisierung und Online-Prozesse haben durch die Corona-Krise einen massiven Aufschwung erlebt. Auch in Lohr tut sich etwas: Im Frühjahr soll die App "Lohr on Plan" auf den Markt kommen, das Starthouse Spessart an der Vorstadtstraße zur zentralen Digitalisierungsplattform werden. Hinter beiden Vorhaben steht ein Name: Wolfram Klug.

    Er ist Projektleiter bei "Lohr on Plan" und kommissarischer Leiter des Starthouses. Der Elsenfelder kann auf ein bewegtes Leben zurückblicken: Er war einer von fünf Direktoren des Basketball-Weltverbandes und hat mit der Begleitband von Frank Zappa eine CD aufgenommen. Heute lebt er wieder in seinem Heimatort und "zu 20 Prozent in Genf", wo er ein Haus hat, wie Klug im Gespräch mit dieser Redaktion sagte. Sein Heimatort ist Sitz von Seedion, einer Firma für Marketing und Digitalisierung, die Klug gegründet hat und in der er CEO (Geschäftsführer) ist. Kleine "Dependancen" befinden sich in Kuala Lumpur und Genf.

    In Lohr verliebt

    Lohr hat Klug erst vor drei Jahren kennengelernt und sich nach eigenen Worten "sofort in die Stadt verliebt". Ihm gefallen an Lohr der "Wohlfühlcharakter" und das Ambiente: "Lohr ist überschaubar, aber es ist alles da." Für die Leitung des App-Projektes hat er sich beworben, "weil es hundertprozentig in meinem Portfolio liegt und ich seit 2006 darin Erfahrungen habe".

    Die kommissarische Leitung des Starthouses nach der Vakanz der Stelle im August 2020 sei zuerst eine Hilfestellung für die Stadt gewesen. Dabei habe er die Arbeit mit der Verwaltung zu schätzen gelernt und das darin liegende Potenzial erkannt. Er habe sich "sozusagen selbst damit überrascht, einen großen Gefallen an der Rolle zu finden".

    Früchte soll die Arbeit in diesem Jahr tragen. "Lohr on Plan" werde im Frühjahr auf den Markt kommen, kündigte Klug an. Programmiert wird die App an der FH Würzburg-Schweinfurt. Laut Klug laufen gerade Verhandlungen mit einer lokalen Agentur, die die App ab dem zweiten Quartal übernehmen und ständig mit aktuellen Daten füttern soll.

    Schaufenster des Gewerbes

    "Lohr on Plan" solle ein Schaufenster des Lohrer Gewerbes sein, so Klug. Das Rathaus könne Informationen und Neuigkeiten einstellen, die VHS ihr Programm. Dazu kämen Veranstaltungen, Restaurantreservierungen, Kalender und Karten. Mit der App soll es laut Klug möglich sein, einen Tag in Lohr durchzuplanen. Die App sei flexibel bei ihren Schnittstellen und deshalb leicht ausbaubar. Weitere Inhalte-Anbieter könnten mitmachen. Die Benutzeroberfläche sei einfach gestaltet, sodass sie von fast allen zu bedienen sei.

    Somit sei die App, gerade in Corona-Zeiten, die "perfekte Plattform, um die Bürger auf dem aktuellen Stand zu halten". Nach Klugs Angaben ist es denkbar, die App auf den Landkreis und in andere Kommunen auszuweiten. Es gebe bereits vier Anfragen aus Bayern.

    Auch beim Starthouse gibt es Neuigkeiten. Nach der Aufbauphase solle die Einrichtung in diesem Jahr nach außen geöffnet werden. Gesucht werde die "nahe Zusammenarbeit mit den Netzwerkpartnern, dem Kreis, den Universitäten und FH, Schulen, Rathaus und nicht zuletzt den Bürgern".

    So solle das Starthouse zur "zentralen Plattform zum Thema Digitalisierung in Lohr auf mehreren Ebenen" werden – nicht nur, um Start-ups zu gründen, sondern auch, "um Verständnis und Sensibilisierung zum Thema zu schaffen". Kleine und mittlere Unternehmen hätten bei der Digitalisierung enormen Bedarf, aber auch Berührungsängste und Unsicherheiten.

    Digitalisierung sei weitaus mehr als nur die Einrichtung eines Online-Shops. Es gehe auch um die Lenkung einer Firma, Kundenkommunikation, Buchhaltung und andere Themen, betonte Klug. Dabei wolle das Starthouse für die lokalen Firmen die Informationsschnittstelle sein und klar machen, "was möglich und bezahlbar ist".

    Es gehe darum, die kleinen und mittleren Firmen "an den richtigen Stellen zu digitalisieren". Nach Klugs Angaben wird voraussichtlich im Februar eine neue Leitung des Starthouses vorgestellt. Er selbst wird aber weiter an Bord bleiben – ob als Berater oder in einem Team, müsse noch besprochen werden.

    Die Corona-Pandemie hat nach Klugs Überzeugung die Digitalisierung vorangetrieben, aber auch Schwachstellen in Deutschland aufgezeigt. Oft mangele es an der richtigen Kompetenz. So könnten sich beispielsweise Schulen mit öffentlichen Geldern Hardware wie Computer zulegen, hätten aber keine Ressourcen, diese Geräte zu verwalten.

    Nähe zu Weltfirmen

    Digitalisierung könne auch helfen, Lohr attraktiver zu machen: "Warum sollten Lohrer Studenten nach dem Studium nicht wieder zurückkommen und hier eine Firma gründen statt in Berlin?" Lohr habe in dieser Hinsicht mehr zu bieten als andere Städte, etwa die unmittelbare Nähe zu global agierenden Firmen wie Rexroth.

    Das Starthouse und seine Netzwerkpartner bildeten eine "hoch interessante und motivierte Gruppe, die für Studenten große Anreize bietet", ist Klug überzeugt.

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