Die Movie-Lichtspiele zeigen in Kooperation mit der Volkshochschule Marktheidenfeld ab Donnerstag, 14. Januar, im Filmforum den Streifen „Picknick mit Bären“. In seinem autobiografischen Bestseller „A Walk in the Woods“ schildert der für seinen locker-informativen Stil bekannte Reiseschriftsteller Bill Bryson seine zum Teil recht launigen Erlebnisse auf dem 2200 Meilen langen Marsch entlang des Appalachian Trails, den Bryson vor mehr als 20 Jahren gemeinsam mit einem Freund unternahm, um seine gehfaulen Landsleute zum Wandern zu animieren.
Regisseur Ken Kwapis fertigte aus dem sehr amüsant zu lesenden Buch einen Spielfilm, der sich zwar an Brysons Bestseller orientiert, die Handlung aber mit zahlreichen Zutaten erweiterte, um die selbstironische Reportage in einen Spielfilm umzuformen, teilen die Veranstalter weiter mit. Dabei wurden aus den Mitvierzigern der Buchvorlage flugs zwei fast doppelt so alte Silver-Ager, die es noch einmal wissen wollen, anstatt sich einfach nur sang- und klanglos in den Ruhestand zu verabschieden.
Trotz der Warnungen seiner Frau will der erfolgreiche Schriftsteller sich noch einmal ins ultimative Abenteuer stürzen. Als Begleitung für die Ochsentour kann er nur seinen übergewichtigen Schulfreund Stephen, einen ehemaligen Alkoholiker, gewinnen. Wenn man die beiden durch die Wildnis stapfen sieht, weiß man sofort: Das wird kein Sonntagsspaziergang.
Regisseur Ken Kwapis lässt das Duo durch eine atemberaubende Landschaft ziehen, sich dabei wie ein altes Ehepaar zanken und sich alte Jugendsünden vorwerfen. Doch immer wieder raufen sich die beiden zusammen, lernen, wie man Bären verjagt, eifersüchtige Ehemänner und Nerv tötende Reisebekanntschaften abhängt und vor allem finden sie zurück zu einer fast vergessenen Freundschaft.
„Picknick mit Bären“ reicht zwar nicht ganz an den Charme die literarische Vorlage heran, doch Ken Kwapis? Inszenierung glänzt mit wunderbaren Landschaftsaufnahmen, denen man allerdings nicht ansieht, dass der Klimawandel in dieser Region bereits enormen Schaden angerichtet hat.
Das gemütliche Erzähltempo gleicht dem, das die beiden 70-Jährigen beim Wandern und Philosphieren vorgeben, doch die eine oder andere kräftige Portion Slapstick und Klamauk sorgen immer wieder für den nötigen Schwung.
Getragen wird „Picknick mit Bären“ überwiegend von der Chemie und dem Charme seines Star-Ensembles. Robert Redford als Bill und Nick Nolte als Stephen beleben nicht nur die amüsanten Passagen mit pointierter Komik, sondern berühren auch in den ruhigeren Momenten. Auch die Nebenrollen sind mit Emma Thompson und Mary Steenburgen hochkarätig besetzt. Fazit: leicht betuliches, aber durchaus unterhaltsames Buddy-Movie vor allem für Zuschauer der Generation 50plus. Nächste Woche läuft „Familienfest“.