Die Situation im städtischen Kindergarten von Arnstein ist durchaus kurios: Eltern, die ihre Kinder bei den "Werntalzwergen" beispielsweise fünf Stunden täglich in der Regelguppe betreuen lassen, zahlen einen Beitrag von 110 Euro monatlich. Von der Staatsregierung erhalten sie im Gegenzug einen Ausgleich von 100 Euro, die Familie muss also gerade einmal zehn Euro selbst aufbringen. Noch krasser wird es, wenn sie ein zweites Kind angemeldet haben. Dann ermäßigt sich der Beitrag für das zweite Kind auf 83 Euro, für beide sind also zusammen 193 Euro fällig. Mit dem staatlichen Zuschuss von 200 Euro verbleibt der Familie ein Überschuss von sieben Euro.
Natürlich erhalten auch die Träger der Einrichtungen – wie hier die Stadt Arnstein – staatliche Zuschüsse, doch diese decken nach Ansicht der Kämmerei nur einen Teil der Betriebskosten ab. Je nach Betreuungsform und Auslastung muss deshalb der Träger noch etwa 40 Prozent der Gesamtbetriebskosten decken. Für die Stadt Arnstein stellte die Kämmerei in der jüngsten Sitzung des Stadtrats diese anfallenden Kosten vor.
Die Beiträge sollen angehoben werden
So ist das Defizit für die "Werntalzwerge" seit 2017 von 282 000 Euro auf 465 000 Euro in diesem Jahr gestiegen. Die Beiträge wurden seitdem nicht erhöht und liegen deutlich unter denen der umliegenden Kindergärten, die weitgehend durch die Caritas betreut werden. Die ehrenamtlich geführte und Caritas-unterstützte Einrichtung in Müdesheim erhebt beispielsweise für die Fünf-Stunden-Buchung einen Beitrag von 139 Euro, also 19 Euro mehr. Im benachbarten Thüngen sind 165 Euro zu bezahlen (Ermäßigung 120 Euro).
Deshalb beschloss der Stadtrat grundsätzlich, die Elternbeiträge des städtischen Kindergartens in Anlehnung an das von der Caritas vorgeschlagene Niveau zu erhöhen. Ermäßigungen für das zweite und dritte Kind sollen überprüft werden. Umfassende Gespräche mit dem Elternbeirat werden zeitnah folgen.