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LOHR: Asbach-Cola in der Saftflasche

LOHR

Asbach-Cola in der Saftflasche

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    (jun) „Ich sehe da ein Riesenproblem auf uns zukommen“ – mit diesen Worten kommentierte eine Realschullehrerin am Mittwoch bei einem Seminar am Bezirkskrankenhaus (BKH) die Verbreitung von legalen und illegalen Drogen an Schulen. Vordergründig ging es bei der Lehrerfortbildung um das rechtzeitige Erkennen von psychischen Erkrankungen bei Schülern. In der anschließenden Diskussion schilderten die Lehrer aber auch, dass Schüler immer früher in Kontakt mit immer härteren Drogen gerieten.

    „Selbst in der siebten Klasse haben die schon Erfahrungen mit harten Sachen“, schildere eine Lehrerin. In diesem Alter trinke „mindestens ein Schüler pro Klasse regelmäßig“. Es sei schon vorgekommen, dass sich Schüler in neutralen Trinkflaschen „Bier oder Asbach-Cola“ mit in die Schule gebracht hätten. Die Eltern würden das Problem oft verharmlosen und nicht sehen, dass sich „ihre Kinder in großer Gefahr befinden“. Grund der Misere sei nicht zuletzt, dass „Alkohol im ländlichen Bereich eine gewisse Legitimation“ habe.

    „Diejenigen, die sich jetzt ins Koma saufen, landen in fünf bis sechs Jahren hier“, sagte eine der Lehrerinnen mit Blick auf das BKH. Dr. Doina Schrepler, Oberärztin in der Akutpsychiatrie der Klinik, bestätigte, dass ein Zusammenhang beispielsweise von Cannabiskonsum und Psychosen wissenschaftlich nachgewiesen ist. Auch sie war der Ansicht, dass der Konsum gerade der so genannten weichen Drogen in der Gesellschaft „verharmlost wird“. Dabei sei mit dem ersten Drogenkonsum der Weg hin zu einer psychischen Erkrankung oftmals vorgezeichnet. Den Lehrern riet sie, bei einem Verdacht frühzeitig die Drogenberatung mit ins Boot zu holen.

    „Meine Kinder haben alle Cannabis genommen. Und ich hätte es auch probiert, wenn es zu mir gekommen wäre“, gestand eine der Lehrerinnen unumwunden. Diese Neugier habe es schon immer gegeben und werde es auch weiterhin geben. Entscheidend sei, dass die Schüler genug Stärke besäßen, um im entscheidenden Moment Nein sagen zu können. Dazu müssten die Jugendlichen „genug seelisches Fett haben“. Klar sei, dass die Jugend eine riskante Phase sei, „die viele nicht überleben“. Das sei aber auch schon früher so gewesen, widersprach die Lehrerin der Theorie, wonach sich die Situation immer weiter verschärfe.

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