Nach der SPD haben auch die Freien Wähler Arnstein Anna Stolz als überparteiliche Bürgermeisterkandidatin nominiert. Auf ihrer Versammlung am Samstagabend im Sportheim der DJK Reuchelheim erfolgte die Wahl der 31-jährigen Juristin einstimmig durch die vollzählig anwesenden Mitglieder der Freien Wähler im Stadtgebiet Arnstein – rund 40 Personen.
Wie berichtet, war Anna Stolz Mitte Dezember auch bei der Nominierungsversammlung des CSU-Stadtverbands in Büchold als Kandidatin vorgeschlagen worden. Dort aber unterlag sie gegen Linda Plappert-Metz mit 56 zu 71 Stimmen, die damit als Kandidatin der CSU offiziell nominiert ist. Bei den 128 wahlberechtigten Mitgliedern hatte es eine Enthaltung gegeben.
Die erste Nominierung von Anna Stolz erfolgte beim „Vierkönigstreffen“ der Arnsteiner SPD am 5. Januar, dort ebenfalls einstimmig. Voraussichtlich wird sie auch von der Freien Werntalliste nominiert, die ihre Versammlung am Freitag, 17. Januar, haben wird. Die Arnsteiner Grünen treffen sich zwar diesen Mittwoch zur Nominierung einer Stadtratsliste, werden da aber noch nicht über eine Nominierung von Anna Stolz entscheiden. Das soll am kommenden Montag passieren. Auch sie werden voraussichtlich Anna Stolz unterstützen.
Zudem will sich diese Woche in Arnstein eine unabhängige Gruppierung zusammenfinden, um auch eine Stadtratsliste aufzustellen. Zwar ist in der Gründungsankündigung offengelassen worden, ob und welche Bürgermeisterkandidatin unterstützt werden soll, doch ist in der Ankündigung von einem „Politikwechsel“ die Rede.
Bei der Nominierung der Freien Wähler im Reuchelheimer Sportheim lagen eine gewisse Spannung und Neugier in der Luft hinsichtlich der Vorstellung der Kandidatin und ihrer Vorhaben. Insgesamt, so der Tenor der Versammlung, rechnet man wie bei allen nicht dem konservativen Lager angehörenden Parteien mit großen und vor allem positiven Veränderungen für Arnstein im Falle eines Wahlerfolgs.
Bei ihrer Vorstellung umriss Anna Stolz neben ihrem Werdegang auch ihre politischen Ziele. Die gebürtige Arnsteinerin verbrachte ihre Jugend hier, bevor sie zum Jura-Studium nach Würzburg ging. Auch in dieser Zeit habe sie viel Zeit im Werntal verbracht. Durch den studienbedingten Wechsel nach Barcelona und Münster, wo sie ihr Examen absolvierte, sei sie fern der Heimat gewesen.
Durch ihre beruflichen Stationen Kassel und Düsseldorf – unter anderem in internationalen Großkanzleien – begann für sie der Werdegang zur Fachanwältin für die Spezialgebiete Verwaltungs- und Arbeitsrecht sowie Öffentliches Recht (Energie, Abfall, Umwelt etc.). Diese Kenntnisse wolle sie nun für die Stadt Arnstein einbringen, da ihr Herz auch in den Jahren der beruflichen Abwesenheit durch Familie und Freunde weiter für das Werntal geschlagen habe und sie sich dort einbringen möchte.
„Ich möchte kleine Schritte gehen und Druck aufbauen für Veränderungen.“
Bürgermeisterkandidatin Anna Stolz zur Verkehrssituation in Arnstein
Als erstes Beispiel zählte Stolz die „verfahrene Verkehrssituation“ in Arnstein auf. Hier wolle sie nicht weiter abwarten, was sich tue, sondern vielmehr „kleine Schritte gehen und Druck aufbauen für Veränderungen“. Das traue sie sich mit ihrer juristischen Erfahrung zu.
Neben der Lösung des Verkehrsproblems zählt Anna Stolz die Ansiedlung von Gewerbe vor allem für junge Unternehmer zu ihren Anliegen. Die Ausweisung eines Gewerbegebietes sei für die Entwicklung der Stadt ebenso wichtig wie die Fortführung des Stadtentwicklungskonzepts.
Weiteres Thema ihrer Agenda ist unter anderem die Wirtschaftsförderung, für die unbedingt eine neue Personalstelle im Rathaus geschaffen werden müsse.
Auch kommende Herausforderungen beim Thema des demografischen Wandels will sie offensiv angehen. Der Erhalt und die Ausstattung der Schulen wie etwa der Grundschule Schwebenried sowie die Schaffung ausreichender Krippen- und Kindergartenplätze seien daher ebenso wichtig. Als Voraussetzung für ihre Vorhaben führt Anna Stolz einen besonderen Punkt an: mehr Respekt der Stadt gegenüber den Bürgern sowie eine deutlich verbesserte Kommunikation.
Unterstützung erhält Anna Stolz bei ihrer Kandidatur nicht nur durch die beiden FW-Stadträte Udo Matusik und Bernd Kröner, sondern auch durch den Landtagsabgeordneten Günther Felbinger (Langenprozelten). Ihm liege eine neue Weichenstellung am Herzen, da eine Gemeinde im Hinblick auf den bevorstehenden demografischen Wandel nicht immer nur für die nächsten sechs Jahre zukunftsfähig gemacht werden dürfe. Wegen der zu erwartenden „Herkulesaufgabe“ sei die Wahl daher „von großer Bedeutung“, um einen „drohenden Stillstand“ abzuwenden.
Bernd Kröner ergänzte dies, indem er die „Schaffung einer vernünftigen Streitkultur“ für Arnstein forderte.
Im Vorfeld der Nominierung hatten die anwesenden FW-Mitglieder einstimmig ihre Kandidatenliste abgesegnet. Für die Freien Wähler treten an: Udo Matusik (49, Heugrumbach), Bernd Kröner (56, Marbach), Heinz Hetterich (68, Gänheim), Joachim Pröstler (47, Büchold), Sandro Lang (31, Arnstein), Thomas Höfner (46, Müdesheim), Arnd Lindenau (48, Arnstein), Michael Steinmetz (47, Schwebenried), Martin Velte (55, Arnstein), Kurt Grömling (61, Arnstein), Marvin Treutlein (18, Heugrumbach), Peter Sauer (45, Heugrumbach), Manuel Sammeth (34, Schwebenried), Dietmar Neeb (42, Arnstein), Lucas Manger (20, Arnstein), Hanni Schweiger (54, Reuchelheim), Stefan Reuter (35, Altbessingen), Elmar Schraud (40, Halsheim), Andreas Mitesser (48, Arnstein), Stefan Schön (46, Reuchelheim); Ersatz: Hans Steinbach (56, Reuchelheim).