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Lohr: Auf Bauchgefühl und Gehirn vertrauen

Lohr

Auf Bauchgefühl und Gehirn vertrauen

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    Mit einer fingierten SMS von Erwin Markowsky (links), die angeblich von seiner Frau stammte, wurde ein Vater aufgefordert, seiner Tochter ein moderneres iPhone zu kaufen.
    Mit einer fingierten SMS von Erwin Markowsky (links), die angeblich von seiner Frau stammte, wurde ein Vater aufgefordert, seiner Tochter ein moderneres iPhone zu kaufen. Foto: Thomas Josef Möhler

    »Sicherheit fängt bei Ihnen an, Sie sind das beste Anti-Viren-Programm.« Das hat der Münchner Erwin Markowsky, Experte für IT- und Datensicherheit, am Mittwoch in der Stadthalle rund 300 Eltern und ihren Kindern klargemacht. Er riet dazu, auf Bauchgefühl und Gehirn zu vertrauen.

    Mit ihnen als Ratgeber könne man beispielsweise die Wahrscheinlichkeit beurteilen, ob ein König in Afrika den deutschen Empfänger einer E-Mail als Erben eingesetzt hat – wenn dieser auf den Dateianhang der Mail klickt. Hirn sei auch nötig, um das selbstständige Arbeiten des eigenen Smartphones einzuschränken.

    Das demonstrierte Markowsky live: Mit einem Empfangsgerät, für gut 100 Dollar im Internet zu bekommen, konnte er alle Handys aufspüren, bei denen die Suche nach einem W-Lan-Funknetz nicht ausgeschaltet war. Die Daten der Mobilgeräte erschienen auf der Leinwand hinter der Bühne, oft mit Namen der Besitzer (»Hackis iPhone«), IP-Adresse und sensiblen Daten.

    Nur bei Bedarf einschalten

    Markowsky zeigte, wie sich mit einem Anruf ein Handy in eine Wanze verwandeln, die Kamera kapern und das Fotoalbum abgreifen lässt. »Machen sie Updates und laden sie Apps nur aus offiziellen Stores herunter«, lautete sein dringender Rat. Drahtlose Verbindungen und Ortungssysteme wie Bluetooth, W-Lan und GPS sollten nur bei Bedarf eingeschaltet werden.

    Zudem lasse sich einstellen, was eine App alles dürfe, ob sie beispielsweise auf Kamera und Fotoalbum zugreifen könne. Unbekannte Dateien sollten nicht geöffnet werden. Doch in diesem Fall machte sich der Experte keine Illusionen: »Die Neugierde war und ist mein bester Helfer beim Hacken, nie die Technik.«

    Oft müssten sich Kriminelle aber gar nicht aktiv um Daten und Fotos bemühen: Die Nutzer lieferten sie in den sozialen Netzwerken selbst. »Viele Schulen machen keine Klassenfotos mehr, aber Kinder veröffentlichen Aufnahmen von sich bei Instagram.« Markowsky riet zu restriktiven Einstellungen bei der Privatsphäre, dass beispielsweise nur als Freunde eingestufte Kontakte Fotos sehen dürften.

    Deutliche Kritik übte Markowsky am Messengerdienst Whatsapp, der zu Unrecht einen guten Ruf habe. Es sei kein Problem, über Whatsapp pornografische Inhalte und Kettenbriefe zu verschicken. In diesem Jahr sei es gelungen, durch einen bloßen Anruf über Whatsapp eine Spionagesoftware zu installieren. Eltern sollten sich genau überlegen, ob ihre Kinder schon reif genug für Whatsapp seien. Markowsky selbst benutzt den Messenger Threema, der (noch) als sicher gilt. Sein Problem sei allerdings seine geringe Verbreitung, Markowsky hat nach eigenen Angaben gerade einmal acht Threema-Kontakte.

    Mit Vater und Tochter aus dem Publikum demonstrierte der Experte, wie leicht es ist, eine Identität zu kapern. So bekam der Vater eine fingierte SMS seiner Frau, er solle der Tochter ein moderneres Smartphone kaufen.

    Beim Thema Cybermobbing (»es gibt keine Schule, an der nicht gemobbt wird«) riet der Experte zu Sensibilität: »Ihr Kind fragt ein oder zweimal um Hilfe, dann nie mehr wieder.« Kontraproduktiv seien Sätze wie »stell’ dich nicht so an«.

    Drei Vorträge vor Schülern

    Bereits am Vormittag hatte Markowsky drei Vorträge vor Schülern mit 690, 620 und 260 Teilnehmern gehalten (nach Klassen gestaffelt). Die Live-Hacking-Veranstaltungsreihe wurde von Marcel Brunner, dem städtischen Referenten für Familie, Kinder und junge Menschen, und Lisa Straub organisiert, der Leiterin des Starthouses Spessart.

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