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KARLSTADT: Auf dem Waschbrett die Wäsche blütenweiß schrubben

KARLSTADT

Auf dem Waschbrett die Wäsche blütenweiß schrubben

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    Nicht so leicht wie heute: Beim Ferienspaß des Historischen Vereins probierten die Kinder aus, wie zu Omas Zeiten gewaschen wurde.
    Nicht so leicht wie heute: Beim Ferienspaß des Historischen Vereins probierten die Kinder aus, wie zu Omas Zeiten gewaschen wurde. Foto: Foto: Clara Dobler

    Die Bezeichnung „Waschbrettbauch“ kennt fast jeder, ein echtes Waschbrett haben viele Menschen heutzutage jedoch noch nicht gesehen oder benutzt. Die Chance dazu hatten nun die Ferienspaßkinder bei der Aktion des Historischen Vereins unter dem Motto „Waschen wie zu Omas Zeiten“.

    Im Hinterhof des Stadtgeschichtemuseums erlebten sie einen Waschtag, wie es ihn noch in der Zeit vor 1950 gab. Dass Wäschewaschen vor der Erfindung der Waschmaschine viel aufwendiger war, konnten die Kleinen dabei erlebnisbetont erfahren: Alle Kinder packten selbst an, weichten die Wäsche in großen hölzernen Waschzubern ein, bearbeiteten sie kräftig mit dem Stampfer und schrubbten Hemden und Hosen in Seifenlauge energisch über die Waschbretter.

    Voller Elan scheuerte ein Junge ein fleckiges Stück sogar eine ganze Stunde lang, bis es wieder blütenrein war. Auch eine alte Handwaschmaschine zum Kurbeln konnten die Kleinen ausprobieren. „Das macht Spaß, ist aber auch ein bisschen anstrengend“, stellte ein Mädchen fest.

    Die fertigen Stücke durften die Kinder an einer alten Wäscheleine mit Holzklammern aufhängen. Gustav Eichler und Irmgard Heßler vom Historischen Verein zeigten dabei noch interessante Kleidungsstücke wie eine Windel aus früheren Tagen.

    Wie genau der Waschtag früher vonstatten ging, wusste Irmgard Heßler zu berichten, die den Prozess damals noch selbst miterlebt hat. Statt Waschmaschine und Trockner hätten früher ein großer feuerfester Waschkessel für das Kochen der weißen Wäsche, einige Holzzuber, Waschbrett, Waschbürsten und Kernseife hätten zur Standardeinrichtung einer Waschküche gehört, erklärte sie. Auf dem Main habe es zwei Waschschiffe gegeben, und vom Zementwerk Schwenk sei in einer Rinne heißes Wasser für die besonders schmutzige Wäsche geflossen.

    Nach dem Waschen sei noch das Bleichen der Wäsche gefolgt. Bei schönem Wetter hätte man Bettlaken, Kleidung und Übriges dazu auf dem jetzigen Campingplatz am Mainufer ausgebreitet, wo die Kinder dafür zu sorgen hatten, dass Enten und Gänse sie nicht wieder verdreckten. „Es gab aber auch noch das Sielen, ein weiteres Bleichverfahren“, erläuterte Zeitzeugin Heßler.

    „Wir bemühen uns, einen Ansatz zu finden, bei dem die Kinder etwas Originales im Museum nachmachen und sich ihr eigenes Urteil bilden können“, erklärte Eichler. So soll die Imitation des Waschtages etwa vermitteln, dass das Waschen damals eine verantwortungsbewusste und wichtige Aufgabe war. „Die Kinder sollen Spaß haben, selbst anpacken und durch eigenes Tun schätzen, was die Leute früher gemacht haben, statt es abzutun.“

    Beim Ferienspaß-Waschtag gab es für die Kinder nach dem anstrengendem Stampfen, Schrubben und Rubbeln erstmal eine kleine Stärkung.

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