Eine Delegation aus Unterwittbacher Bürgern besuchte Mitte Januar die Biogasanlage in Hopferstadt bei Ochsenfurt, um sich über die Erzeugung und Verbreitung von Abwärme für Privathaushalte zu informieren. Der Unterwittbacher Biogasanlagenbetreiber Elmar Huth und der Geschäftsstellenleiter der Verwaltungsgemeinschaft Kreuzwertheim, Klaus Thoma, zuständig für grundsätzliche Fragen der kommunalen Energieversorgung, begleiteten die Bürgerfahrt.
Die Idee zu dieser Fahrt hatte der Unterwittbacher Roland Schreck, der auch den vorliegenden Pressebericht verfasste. Biogas-Landwirt Huth stellte den Kontakt zu Richard Düchs, Gesellschafter der Hopferstadter Biogasanlage und hauptberuflicher Landwirt, her. Düchs erklärte den Fahrtteilnehmern die Funktionsweise seiner Anlage. In der landwirtschaftlich genutzten Biogas-Anlage entsteht unter Luftabschluss mittels Bakterien Biogas, welches in mehreren Gasmotoren oder -turbinen verbrannt wird. Die von den Motoren erzeugte elektrische Energie wird ins Netz eingespeist. Die in den Motoren anfallende Abwärme dient der erforderlichen Beheizung von Vorgrube und Gärbehälter. Doch in Hopferstadt wird sie überdies zur Versorgung von Haushalten genutzt. Beinahe das ganze Dorf mit rund 560 Einwohnern wird ganzjährig mit Energie für Heizung und Warmwasser versorgt. Zurzeit sind 135 Haushalte angeschlossen und 150 Hausanschlüsse verlegt.
Unterwittbach, so ist der Initiator der Fahrt, Schreck, überzeugt, könne nur mit innovativen Ideen an Attraktivität gewinnen. Eine kostengünstige Energieversorgung wäre seiner Ansicht nach ein Standortvorteil. Die spannende Frage bleibt, ob dies eine interessante Option für Unterwittbach wäre. Ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll sei es allemal, wenn die verbleibende Abwärme der Biogasanlage von Elmar Huth durch Kraft-Wärme-Koppelung für Heizzwecke sinnvoll genutzt werden könnte. Der Grundgedanke: Mit lokaler Wertschöpfung wird ein Beitrag für die örtliche Energieversorgung geleistet.
Inwiefern diese Idee verwirklicht werden kann, muss noch im Detail geklärt werden. Hier gibt es viele Fragen zu klären in puncto Wirtschaftlichkeit, Investitionskosten, Finanzierung, Rechtsform, Trassenführung, Interesse und Anzahl der Abnehmer.
Die Teilnehmer der „Erkundungsfahrt“ waren auf alle Fälle beeindruckt von der modernen Anlage und von Professionalität der Betreiber in Hopferstadt. Die Unterwittbacher Roland Schreck, Lothar Memmel und Bruno Mohr würden am liebsten gleich in die Planung einsteigen, so motiviert und begeistert sind sie vom Projekt, gerade weil dies in Hopferstadt so gut funktioniert. Allerdings müssten Bürger aus der Dorfgemeinschaft bereit sein, federführend die administrative Abwicklung zu übernehmen, wobei ihrer Meinung nach ein gewisses technisches Grundverständnis vorteilhaft wäre.
Geschäftsstellenleiter Thoma hat sich bereit erklärt, den Kontakt zum Amt für ländliche Entwicklung herstellen, um Fördermöglichkeiten auszuloten sowie das Projekt seitens der Gemeinde beratend begleiten. Elmar Huth wird mit Planern und Ingenieuren über die Realisierungsmöglichkeiten sprechen. Im Anschluss wollen sich die aktiven Bürger aus Unterwittbach zusammensetzen, um die weitere Vorgehensweise zu klären.
Die Initiatoren hoffen, in der am Donnerstag, 24. Januar, in Unterwittbach stattfindenden Bürgerversammlung die nächsten Schritte mitteilen zu können.