Von einer Rundreise durch Griechenland kehrte eine Reisegruppe der Pfarreiengemeinschaft „Zwölf Apostel am Tor zum Spessart“ unter Leitung von Stadtpfarrer Sven Johannsen am Samstag nach Lohr zurück. Wichtigste Ziele und Höhepunkte waren dabei die Orte, an denen der Völkerapostel Paulus auf seinen Missionsreisen wirkte.
Dazu gehörte Thessaloniki, die Hauptstadt Makedoniens und zweitgrößte Stadt Griechenlands. Dort gründete Paulus eine seiner ersten Gemeinden. Thessaloniki bewahrt eindrucksvolle Erinnerungen an die Zeit der Makedonen und Griechen, der Römer und Byzantiner und der Kreuzfahrer – auch die jahrhundertelange türkische Herrschaft hat ihre Spuren hinterlassen. Einen ersten Überblick bekamen die Besucher schon am ersten Abend beim Blick von der Akropolis auf die Stadt.
In der Nähe von Philippi, am Ufer eines Baches, wo nach dem Bericht der Apostelgeschichte Paulus 49 n. Chr. die erste Europäerin, Lydia, getauft hat, feierte Pfarrer Johannsen mit der Reisegruppe Eucharistie.
Philippi, heute eine große Ausgrabungsstätte, ist nicht nur eine wichtige Adresse der Kirchengeschichte. Hier besiegten Marcus Antonius und Octavian, der spätere Kaiser Augustus, 42 v. Chr. die Cäsar-Mörder Brutus und Cassius. Das römische Forum, das wenigstens in Teilen schon zur Zeit des Paulus stand, fand ebenso die Bewunderung der Besucher wie die Ruinen der prächtigen frühchristlichen Basiliken.
Das antike Neapolis (heute Kavala) war der Hafen von Philippi. Dort betrat Paulus erstmals europäischen Boden, nachdem ihn im Traum ein Makedonier aufgefordert hatte, in sein Land zu kommen. Ein Mosaik vor einer Kirche in Kavala illustriert diese Stelle aus der Apostelgeschichte.
Blick zum Sitz der Götter
Am Vormittag des dritten Reisetages unternahm die Gruppe einen Spaziergang durch Thessaloniki und besichtigte neben der byzantinischen Kirche Hagia Sophia und dem Byzantinischen Museum Leben und Treiben in der Markthalle. Vom Aristoteles-Platz, der direkt am Meer liegt, hatte man einen Blick auf den Olymp, wo die Griechen der Antike den Sitz ihrer Götter vermuteten.
Sehr eindrucksvoll war das prächtige Grab des Königs Philipp II. von Makedonien, des Vaters von Alexander dem Großen, das vor einigen Jahrzehnten in Vergina ausgegraben wurde. Die Schätze, die ihm als Grabbeigaben mitgegeben wurden, sind im angeschlossenen Museum zu bewundern.
Am Abend war Kalambaka am Fuß der Meteora-Felsen erreicht. Die Besichtigung von zweien dieser Klöster, die auf steilen Felsen „zwischen Himmel und Erde“ liegen, stellte am folgenden Tag hohe Anforderungen an die Kondition der Mitreisenden.
Am Abend erreichte die Gruppe Galaxidi. Von dort aus besuchte man am folgenden Tag die Ausgrabungen in Delphi, einem der bedeutendsten Heiligtümer der klassischen Antike, das dem Apollo geweiht war. Das Kloster Hosios Loukas lohnte den Besuch mit byzantinischen Mosaiken aus dem 11. Jahrhundert.
Wieder auf den Spuren des Paulus bewegten sich die Lohrer in Alt-Korinth. Das Forum aus der Römerzeit ist ausgegraben. Dort musste sich Paulus vor den römischen Behörden verantworten, weil er angeblich durch seine neue Lehre Unruhe stiftete. In unmittelbarer Nähe feierte die Gruppe Gottesdienst mit Pfarrer Johannsen. Unter den zahlreichen Ausgrabungsstücken, die ein Museum bewahrt, sind auch eine Inschrift auf einem Türsturz und ein Architrav mit siebenarmigen Leuchtern erhalten. Beide gehörten zu der Synagoge der Hebräer, die Paulus be-sucht haben muss. Das heutige Korinth liegt etwa sieben Kilometer nordöstlich am Meer, nachdem die antike Stadt nach mehreren Erdbeben aufgegeben wurde.
In die archaische Zeit Griechenlands und die Anfänge der europäischen Geschichte führte der Besuch der Ruinen von Mykene und des für seine Akustik berühmten Theaters von Epidauros.
Abschluss am Meer
Der Freitag gehörte der Besichtigung der Hauptstadt Athen, zu deren Höhepunkten die Akropolis und das dazugehörige Museum gehörten, sowie ein Gang durch die Altstadt. Am Areopag-Felsen unterhalb der Akropolis hielt Paulus eine in der Apostelgeschichte überlieferte Rede. Ein abendlicher Ausflug zum Kap Sounion, dem südlichsten Punkt des europäischen Festlands und ein Abendes-sen in einer Taverne am Meer bildeten den Abschluss. Zuvor gratulierte Pfarrer Johannsen einem mitreisenden Ehepaar zu seiner Goldenen Hochzeit. In der Athenerin Lila Minopolou hatte die Gruppe eine kundige Vertreterin ihres Landes.