Innerhalb der christsozialen Fraktion sei am Beginn der Wahlperiode 2002 ausgemacht worden, dass ihre neun Mitglieder alle zwei Jahre über den Vorsitz nachdenken werden, heißt es in einer Pressemitteilung der CSU. Wilfried Grampp, der 1990 den Fraktionsvorsitz von Eberhard Sinner übernahm und ihn seitdem, mit einer Unterbrechung von Juli 2000 bis März 2002 durch Reinhold Lachmann inne hatte, wollte nach Angaben der CSU Platz machen für jüngere Fraktionsmitglieder. Er habe in seiner dritten Periode im Stadtrat rechtzeitig die Weichen stellen wollen und bleibe dem Gremium als einfaches Mitglied erhalten.
Er hoffe, dass er dem entgegengebrachten Vertrauen auch gerecht werden könne, wird der neue Fraktionsvorsitzende zitiert. Jeder der ihn kenne, wisse, wie er Projekte angehe und diese systematisch abarbeite.
"ZDF (Zahlen, Daten und Fakten) ist meine Devise und nicht ARD (Alle reden durcheinander)", sagte Schneider. Für ihn sei eines sehr wichtig: "Ich möchte eine ehrliche, konstruktive und für Lohr positive und voranbringende Politik betreiben."
Alle Mitglieder des Stadtrates sollten einmal darüber nachdenken, ob die aktuelle Vorgehensweise noch die richtige sei. Jeder sollte sich fragen, ob es überhaupt noch um die Sache gehe. Mit polemischen Worten und persönlichen Anfeindungen trügen die Stadträtinnen und Stadträte, aber auch Personen aus der Bevölkerung, nichts zur Lösungsfindung bei, "sondern schaffen dadurch eine Stimmung in der Bevölkerung, die nicht gerade vorteilhaft für den einen oder anderen ist".
Der Stadtrat solle das Vertrauen, das die Bevölkerung in ihn gesetzt habe, nicht verspielen, sondern "täglich aufs Neue zurückgewinnen", forderte der neue CSU-Fraktionsvorsitzende. Dabei dürfe die Parteizugehörigkeit keine Rolle spielen.
Die CSU wird im Stadtrat die Änderung der Ausschusszusammensetzung beantragen. Wilfried Grampp soll aus dem Finanzausschuss ausscheiden und durch Matthias Schneider ersetzt werden (Vertreter Grampp). Schneider verlässt dafür den Hauptverwaltungsausschuss, in den Rosemarie Stenger einzieht (Vertreter: Schneider).
Keine Ambitionen hat Schneider nach eigenen Worten im CSU-Ortsvorstand. Dieser werde sich im Frühjahr 2005 neu aufstellen. Dort sei er als Fraktionsvorsitzender automatisch eingebunden. Ein Vorsitz komme für ihn nicht in Frage.
Der neue CSU-Fraktionsvorsitzende ist 41 Jahre alt und verheiratet. Von Beruf ist er Diplom-Ingenieur für Elektrotechnik. Seit 14 Jahren arbeitet er bei Bosch Rexroth Indramat, seit 1992 ist Schneider im Bereich Qualitäts-Management-Methoden als Qualitäts-Manager tätig. Außerdem ist er Mitglied im Prüfungsausschuss der IHK Würzburg/Schweinfurt. In seiner Freizeit ist Schneider als Vorsitzender der Faschingsgruppe Lohrer Mopper sowie als 1. Vorsitzender des Anglerclubs 1922 Lohr aktiv.