„Wie Gesundheit entsteht“ lautete der Vortrag von Renate Köller aus Großheubach beim Frauenbistro in Lohr. Rund 30 Frauen waren aus dem gesamten Landkreis ins Ulmerhaus gekommen.
Zu Beginn lenkte Renate Köller die Aufmerksamkeit der Zuhörerinnen auf den allgemeinen Umgang mit dem Thema „Gesundheit“. Es werde viel häufiger über Krankheiten geredet oder über Einzelkomponenten wie Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel als über das „Gesamtwerk“ Gesundheit, an dem jeder für sich beteiligt und dafür verantwortlich sei.
Allein anhand der Begriffe wie „Pathogenese“, den die meisten Teilnehmerinnen kannten, zu dem Begriff „Salutogenese“, der völlig unbekannt war, sehe man, wo das Hauptaugenmerk unserer heutigen Gesellschaft liege. Das Anliegen der Referentin war, von einer Betrachtung „Wie Krankheit entsteht“ (Pathogenese) zu einer Betrachtung „Wie Gesundheit entsteht“ (Salutogenese) zu kommen.
Der Zusammenhang zwischen den Gedanken eines Menschen, den Worten und dem Verhalten, steuere in hohem Maße das Wohlbefinden und letztlich den Gesundheitszustand des Einzelnen. Wenn sich die Psyche häufig mit dem Thema „Krankheit“ beschäftige, zeige dies Auswirkungen auf Gesprächsinhalte und auf den physischen Zustand eines Menschen.
Der Begründer der Salutogenese, Aaron Antonovsky, mache deutlich, dass zwar Schicksalsschläge und auch Krankheit immer zum Leben gehören, es aber einen großen Unterschied macht, ob Menschen diese Tatsache unter dem Blickwinkel annehmen, welche Kräfte stecken in mir, welche stehen mir äußerlich zur Verfügung, mit denen ich diese Herausforderung meistern werde. Im Gegensatz dazu gelinge es Menschen, die sich intensiv mit den Einzelauswirkungen der misslichen Situation und im Klagen darüber aufhalten, nur schwer einen Weg aus dem Tief finden.
Zwar gehören Klagen und Trauern durchaus zum menschlichen Leben, aber nicht als Dauerzustand, sondern als Weg „hindurch“, während der Blick bereits auf positive Kraftquellen und Möglichkeiten ausgerichtet sei, die das Leben immer gleichzeitig biete.
Als eindruckvolles Beispiel dieser Lehre berichtete Renate Köller von einer Untersuchung von Frauen, die den Holocaust im Konzentrationslager überlebt hatten. Trotz grausamer Erlebnisse und schmerzvollster Abschiede von Angehörigen gelang den meisten die Rückkehr in ein erfülltes Leben. Mit dem Nachdenken über die eigene Lebenskunst und mit der Ermunterung zum Umdenken in Richtung „Schatzsuche in meinem Leben“ endete der Abend laut der Pressemitteilung.
Im Monat Juni öffnet das Frauenbistro im Ulmerhaus unter dem Thema „Rosenabend“ am Montag, 10. Juni, wieder die Türen für Besucherinnen.