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Lohr: Aufruf in Lohr: Und wie sieht ihr Maialtar aus?

Lohr

Aufruf in Lohr: Und wie sieht ihr Maialtar aus?

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    Jede Madonna auf dem Maialtar von Margret Scherg aus Lohr hat ihre eigene Geschichte.
    Jede Madonna auf dem Maialtar von Margret Scherg aus Lohr hat ihre eigene Geschichte. Foto: Margret Scherg

    "Und wie sieht Ihr Altärchen aus?" – unter dieser Überschrift hat der Lohrer Stadtpfarrer Sven Johannsen eine Aktion gestartet: Fotos von Maialtären zuhause konnten an ihn geschickt werden. Die Bilder sind zur Zeit auf der Homepage der Pfarreiengemeinschaft 12 Apostel und auf einer Stellwand in der Lohrer Kirche St. Michael zu sehen.

    "In einer Zeit, in der uns der Besuch der Maialtäre in den Kirchen oft schwer oder ganz unmöglich ist, finde ich solche Altärchen oder Gebetsecken zuhause sehr wichtig", sagt Pfarrer Sven Johannsen zu der Aktion, die er erstmalig in diesem Jahr ins Leben gerufen hat. Er zeigt sich sehr zufrieden – immerhin 17 Fotos sind bei ihm eingegangen. In der Veröffentlichung kommen noch die beiden Altäre bei ihm im Pfarrhaus und dem Pfarrgarten hinzu.

    Madonna im Bach gefunden

    Eine der Einsenderinnen ist Margret Scherg aus Lohr. Die 68-jährige gebürtige Steinbacherin kennt diesen Brauch noch aus ihrer Kindheit. Bei ihr stehen vier Madonnen und jede hat ihre eigene Geschichte. "Eine hat mein Mann als Jugendlicher in einem Bach in Oberbayern gefunden. Eine andere, größere haben wir bei einem Bauern in Südtirol gekauft. Und zwei weitere habe ich auf Flohmärkten gefunden, da schaue ich immer wieder mal", erzählt Scherg. Ihr Altar steht im Esszimmer und es brennt immer ein Licht. "Gerade in Franken verehren wir ja Maria, das ist Tradition und für mich eine schöne Erinnerung."

    Gisela Lambertz aus Wiesenfeld kennt den Brauch der Maialtäre noch aus ihrer Kindheit.
    Gisela Lambertz aus Wiesenfeld kennt den Brauch der Maialtäre noch aus ihrer Kindheit. Foto: Gisela Lambertz

    Ebenfalls an die Kindheit erinnert fühlt sich Gisela Lambertz aus Wiesenfeld. "Bei uns in Neuendorf, wo ich aufgewachsen bin, hat man schon immer an der Mariengrotte gebetet und ich halte auch unterwegs gerne mal an einem Bildstock an. Die Muttergottes ist wie ein Fixstern für mich. Wir bitten bei ihr ja auch um Schutz für andere und das mache ich an meinem Altar für meine Kinder und Enkel. Manche belächeln das ja, aber für mich hat die Mutter Gottes etwas Entlastendes." Die Aktion von Pfarrer Johannsen habe sie auch sofort sehr angesprochen, sagt Lambertz.

    Erst im Erwachsenenalter angefangen mit einem Maialtar daheim hat Heike Höfling aus Sackenbach. Sie ist engagiert in der Kirche und durch Gestalten von Kinderkirchen und Kindergottesdiensten darauf gekommen. Außerdem hat sie das auch bei ihrer Schwiegermutter kennengelernt. "Ich habe mit den Kindern immer Blumensträuße gepflückt und sie dann zur Madonna an unseren Maialtar gebracht. Wir haben dann ein Lied gesungen und eine Kerze angezündet."

    Von Marienikonen umrahmt

    Ihr Altar ist durch zwei Marienikonen umrahmt, dazu kommen ein Kreuz und die Osterkerze. "Ich finde die Aktion sehr interessant, da man sich ja jetzt auch die Bilder von den anderen Altären anschauen kann", sagt sie zu der kleinen Ausstellung des Pfarrers.

    Eines haben alle Altäre gemeinsam: sie werden mit Ende des Wonnemonats am 1. Juni wieder abgebaut. Zu seiner Aktion sagt Pfarrer Johannsen: "Natürlich wünschen wir uns die Gemeinschaft im Gottesdienst, aber die Maialtärchen machen deutlich, dass auch unsere Wohnungen Orte sind, an denen Gott zuhause ist. Es ist schön, dass doch noch viele die Tradition auch heute pflegen und erzählen können, wie es schon bei ihren Eltern und Großeltern war."

    Für Heike Höfling aus Sackenbach begann die Tradition des Maialtars, als ihre Kinder noch klein waren.
    Für Heike Höfling aus Sackenbach begann die Tradition des Maialtars, als ihre Kinder noch klein waren. Foto: Heike Höfling
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