Der Aschermittwoch ist ein Beginn, eine Art Neuanfang. Vorbei sind die Tage des ausgelassenen Feierns während der Faschingszeit. Nun beginnt die 40-tägige Vorbereitung auf das wichtigste Fest der Christen: Das Osterfest. Der Aschermittwoch markiert damit den Beginn der Fastenzeit. „Er setzt ein klares Zeichen, dass eine neue Zeit beginnt“, sagte Alexander Eckert, Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde in Esselbach.
Die Asche als Symbol für die Vergänglichkeit
Daher fanden in den katholischen Kirchen am Abend auch Gottesdienste statt, deren zentraler Bestandteil die Auflegung des Aschenkreuzes ist. „Die Asche erinnert an die Vergänglichkeit, aber soll gleichzeitig auch die Menschen dazu ermutigen, in Gott zu vertrauen“, erklärte Hermann Becker, katholischer Dekan im Dekanat Lohr und Leiter der Pfarreiengemeinschaft St. Laurentius.
Mehrheitlich werde die Asche auf die Stirn aufgetragen, aber in der Liturgie sei es auch vorgesehen, dass die Asche auf das Haupt gestreut wird, so Becker. Pfarrer Eckert erzählte, wenn Priester sich wechselseitig das Kreuz ausgeben, dann würde dieses aufs Haupt gestreut. „Das ist ja eigentlich noch ein schöneres Zeichen, weil es direkt aus der Bibel stammt“, sagte er.
Doch woher kommt eigentlich die Asche, die den Gläubigen als Kreuz auf die Stirn gezeichnet wird? „Normalerweise wird die Asche aus den verbrannten Palmzweigen des Vorjahres gewonnen“, erklärte Pfarrer Becker. In Marktheidenfeld gebe es aber noch ein Depot an Asche in der Sakristei, die in der Aschermittwochsmesse verwendet werde. Woher genau diese Asche stamme, wisse er nicht. Im Gottesdienst würde diese noch gesegnet und dann in ihrer Reinform ausgeteilt.
Kein besonderer Ritus bei der Verbrennung der Palmzweige
In der Gemeinde in Esselbach wurden dagegen noch am Mittwochmorgen die Palmzweige vom letzten Palmsonntag von Mesnerin Karin Samer verbrannt, um im Gottesdienst am Abend in Form von Asche auf die Stirnen der Gottesdienstbesucher gezeichnet zu werden. Gemeinsam mit den Wattebäuschen von den Taufen des letzten Jahres, die in Chrisamöl getränkt waren, hatte sie die Palmzweige in einer Schale mit Blechdeckel verbrannt. Danach wurde die Asche nochmals gesiebt, damit keine Stücke zurückbleiben. „Die wird in der Sakristei in einer Dose aufbewahrt“, erklärte Karin Samer.

Einen speziellen Ritus gebe es bei der Verbrennung nicht. „Der Segen wurde ja schon am Palmsonntag über die Zweige gesprochen“, erklärte Alexander Eckert. Die Palmzweige symbolisieren in der katholischen Kirche am Palmsonntag die Ankunft Jesu in Jerusalem. Im Gottesdienst würde die Asche aus den Zweigen dann noch mit Weihwasser geweiht, wodurch sie auch besser an der Stirn klebe. In den Aschermittwochsgottesdienst kämen laut Eckert aber nicht so viele Menschen wie zum Blasiussegen. „Das liegt aber auch daran, dass es ein Werktag ist“, sagte er.
Das Besondere am Aschermittwoch in diesem Jahr war, dass er auf einen Tag mit dem Valentinstag fiel. „Das ist doch ein bisschen eigenartig“, fand Alexander Eckert. Liebespaare würden sich an diesem Tag bei romantischem Kerzenschein zum Essen treffen. Das widerspreche fast ein wenig dem Sinn des Aschermittwochs. Dass der Aschermittwoch aber wichtiger als der Valentinstag sei, darin sind sich die Pfarrer Eckert und Becker einig.
Keine Aschenkreuze in der evangelischen Kirche
Die Ausgabe des Aschenkreuzes und der damit verbundene Gottesdienst – das alles gibt es nur bei den katholischen Christen. Eine besondere Bedeutung hat der Aschermittwoch aber auch in der evangelischen Kirche. „Für uns markiert der Aschermittwoch auch den Beginn der Fastenzeit“, sagte Bernd Töpfer, Pfarrer der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Marktheidenfeld.
Aber Aschekreuze gebe es in der evangelischen Kirche nicht. „Der evangelische Glaube ist weniger elementarisiert – es gibt keine Asche, kein Weihrauch, kein Weihwasser“, erklärte Töpfer. Generell habe der evangelische Glaube auch mehr Distanz zum Karneval. „Bei uns gibt es nicht diesen Kontrast zwischen fröhlicher Ausgelassenheit und zerknirschtem Buße tun.“, sagte er. Der evangelische Glaube sei an sich fröhlich und es gebe auch keinen verordneten Zwang zum Fasten.