Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Lohr
Icon Pfeil nach unten

Lohr: Auktion bringt 10 000 Euro für Mopper-Plastik

Lohr

Auktion bringt 10 000 Euro für Mopper-Plastik

    • |
    • |
    In kleinen Gruppen diskutieren die Gäste über die Werke.
    In kleinen Gruppen diskutieren die Gäste über die Werke. Foto: Lena Schwaiger

    Der Auktionator hebt den Hammer: »Zum ersten, zum zweiten, zu dritten – verkauft!« Und wieder ist ein Werk Roland Schallers versteigert – und ein Teil seiner Mopper-und-Schnüdel-Bronze finanziert. Etwa 300 Arbeiten hat der Lohrer Künstler am Wochenende in der Alten Turnhalle angeboten. Der Erlös soll in Guss und Aufstellung einer Plastik fließen, die erstmals die beiden Symbolfiguren aus der Lohrer Lokalhistorie in die Innenstadt holen könnte.

    Die Kunstauktion – ein bislang für Lohr einmaliges Ereignis – hat am Samstag um 10 Uhr ihre Türen geöffnet. Die Interessenten schlenderten an den Tischen entlang, begutachteten die ausgelegten Werke und kennzeichneten ihre Favoriten mit einem grünen Punkt. Diese wurden dann in mehreren Blöcken einzeln versteigert.

    Roland Schaller stand dabei, beobachtete die Reaktionen auf seine Arbeit und kommentierte jedes einzelne Bild vor der Auktion zu Entstehung und Technik. »Es ist überraschend, was die Menschen auswählen«, sagte er im Nachhinein. Einige Karikaturen beispielsweise, die bei Wettbewerben immer gut ankämen, seien überhaupt nicht beachtet worden. Wie erwartet gut verkauft hätten sich hingegen die verschiedenen Lohr-Motive. »Viele Leute identifizieren sich so mit Lohr, dass sie es sich auch nach Hause hängen«, sagt der Künstler mit einem Augenzwinkern.

    Kinder fiebern mit

    Ruth Steger, dritte Bürgermeisterin, erstand die Tuschezeichnung eines Stiers – »vielleicht für meine Tochter, die ist Stier«, kommentierte sie ihre Wahl. Christian Conradi, früherer Schulleiter des Gymnasiums, ging mit einer Ansicht von Sackenbach nach Hause. Bürgermeister Mario Paul ersteigerte einen Druck einer bretonischen Landschaft. Peter Kraft, Chefarzt der Neurologie im Klinikum Main-Spessart, ersteigerte gleich drei Werke. Er freut sich, auf diese Weise die Mopper-Skulptur zu unterstützen. Diese sei »extravagant, wie Schneewittchen« und werde letztlich gut angenommen werden, ist er überzeugt.

    Die jüngsten Teilnehmer der Versteigerung waren noch im Grundschulalter und fieberten aufgeregt mit – nicht, dass ihnen ein anderer das gewünschte Bild vor der Nase wegschnappt.

    Die zu versteigernden Werke hatte Schaller aus seinem reichen Fundus gewählt, Landschaften und Porträts genauso wie Karikaturen und Aktzeichnungen. Verschiedene Maltechniken aus Schaffensphasen seit den 1960ern waren vertreten. »Mir ging es immer darum, neue Techniken auszuprobieren und mich weiterzuentwickeln«, erklärt der Künstler die Vielfalt der Werke. Ein Vorteil für die Besucher der Auktion, denn jeder konnte ein Bild in seinem bevorzugten Stil finden.

    Oft nur ein Bieter

    86 Werke wurden auf diese Weise versteigert, mit einem Erlös von etwas über 10000 Euro. Er sei zufrieden, sagt Roland Schaller, auch wenn viele Bilder letztlich zum Grundpreis verkauft worden seien, weil sich nur ein Bieter dafür interessierte. Nur am Samstagnachmittag habe es bei einigen Werken tatsächlich einen Bieterkampf gegeben.

    Damit sind, wie im Vorfeld geplant, etwa zwei Drittel der veranschlagten Kosten von 45000 Euro für Guss, Sockel und Aufstellung der Mopper-und-Schnüdel-Plastik gedeckt. 20000 Euro hatte Schaller schon zuvor im engsten Familienkreis finanziert. Für die restlichen 15000 will er nun bei Stiftungen anfragen und einen Spendenaufruf starten. Außerdem hofft er, dass örtliche Firmen das Projekt unterstützen – beispielsweise das Trio aus Bosch-Rexroth, Energieversorgung und Thüga, die 1995 einmal 200000 D-Mark für eine Plastik in der Stadt spendieren wollten.

    Trotz der kontroversen Diskussion im Stadtrat blickt der Künstler auch ins Lohrer Rathaus. »Ich würde mir schon wünschen, dass die Stadt einen Beitrag leistet«, sagt er. Ob dieser Wunsch in Erfüllung geht? »Das bleibt den Haushaltsberatungen für 2020 vorbehalten«, sagte Bürgermeister Mario Paul auf Nachfrage.

    Gestemmt hat Roland Schaller die Auktion mit einem Team aus Familie und Freunden. Schwiegersohn Anselm Scherl übernahm gewitzt und eloquent die Rolle des Auktionators. Frau und Tochter führten die Anmeldelisten und verteilten die grünen Punkte, der Enkel platzierte die zu versteigernden Werke auf einer Staffelei auf der Bühne. Die Kasse führte Nachbarin Erika Pott, während Ernst Weber, ein Handball-Freund aus Jugendtagen, den Auf- und Abbau unterstützte.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden