Der Defizitausgleich für den Rechtenbacher Kindergarten St. Elisabeth in den ersten vier Monaten unter der Trägerschaft des Caritasverbands Main-Spessart beträgt 14.409 Euro. Über den Fehlbetrag diskutierte der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung im Rathaus und beschloss anschließend einstimmig, den Betrag zu übernehmen.
Bereits in der Juni-Sitzung beschäftigten sich die Räte mit dem Defizitausgleich. Nachdem einige Kostenstellen nicht nachvollzogen werden konnten, vertagte das Gremium den Tagesordnungspunkt. Deshalb kamen der Geschäftsführer des Caritasverbands Main-Spessart, Florian Schüßler, und die Abteilungsleiterin Kinder- und Jugendhilfe, Keoma Lambinus, in den Rat, um offene Fragen zu behandeln. Nachgefragt wurde vom Gremium beispielsweise, wie die Kosten für Software in Höhe von 1500 Euro und für Drucksachen von 3000 Euro zustande kamen.
Hierzu erklärte Schüßler, dass die EDV-Anlage umgestellt werden musste, weil diese "datenschutzrechtlich optimierungsbedürftig" war. Jetzt werden die Daten beispielsweise extern gesichert und sind besser vor Zugriffen geschützt. Anzeigekosten kamen durch die Ausschreibung von drei Stellen zustande. Hier achte der Caritasverband darauf, dass die Stellen kombiniert mit anderen Stellen wie Pflegekräften ausgeschrieben werden, um Anzeigekosten zu sparen. Bei Gemeinderäten eingegangene Beschwerden über eine hohe Anzahl von Schließtagen konnte Keoma Lambinus nicht bestätigen, da es unter der Regie der Caritas bislang nur einen gab. Lambinus räumte aber ein, dass es in diesem Jahr bereits wegen krankheitsbedingter Personalausfälle zu Gruppenzusammenlegungen gekommen sei. Zwei neue Praktikantenstellen sollen hier für einen Personalpuffer sorgen.
Höhere Nebenkosten
Über die aktuellen Haushaltsstände informierte Geschäftsführer Schüßler. "Wir liegen in allen Bereichen in unseren Planansätzen", so Schüßler. Lediglich bei den Nebenkosten liege man mit 1000 Euro über dem Ansatz. Dies begründet sich dadurch, dass Heizöl getankt wurde. Unterm Strich ist das Defizit für 2023 mit 44.600 Euro kalkuliert. Zum 31. August lag der Fehlbetrag bei 35.000 Euro.
Da die Kooperation mit dem Caritasverband laut Gemeinderat Peter Vater auch mit der Hoffnung auf eine Reduzierung des Defizits für die Kommune verbunden war, wollte dieser wissen, wie sich dieses reduzieren lässt. Einen hohen Kostentreiber sieht Florian Schüßler in den Lohnsteigerungen und dem zu zahlenden Inflationsausgleich. Hier müsse nach Schüßlers Ansicht der Basiswert für die Förderung durch den Freistaat deutlich angehoben werden, sei aber durch den Träger wenig beeinflussbar.
Als zweite Variante sieht der Caritasvertreter den "Steuerungsmechanismus" durch die Elternbeiträge, mit denen das Defizit direkt beeinflusst werden kann. Die aktuellen Beiträge orientieren sich aus der Vergangenheit an denen der Stadt Lohr und liegen im unterfränkischen Schnitt deutlich am unteren Level. "Lohrer Kindergärten sind viel größer und können sich dadurch viel leichter tragen", ergänzt Keoma Lambinus. "Das wäre eine Stellschraube, an der wir drehen könnten", sagte Schüßler. Aus den Reihen der Gemeinderäte gab es Zustimmung für eine moderate und verkraftbare Erhöhung der Elternbeiträge. Die Rolle des bisherigen Trägers des Kindergartens, des Johanniszweigvereins, wollte Peter Vater wissen. Dieser befinde sich laut Schüßler zurzeit in einer Wandlung zu einem Förderverein und sei auf der Suche nach einem Vorstand.
Der Caritasvertreter sieht das Ziel des Vereins darin, Dinge zu fördern, die den Kindern direkt zugutekommen. Einen Zuschuss zum Defizitausgleich könne man nicht erwarten. Aktuell ist die Regelgruppe des Kindergartens überbelegt und die Krippengruppe unterbelegt.