Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Lohr
Icon Pfeil nach unten

Lohr: Ausstellung in Lohr zeigt Collagen von Krystyna Kuhn

Lohr

Ausstellung in Lohr zeigt Collagen von Krystyna Kuhn

    • |
    • |
    Kuturamtsleiter Thomas Funck neben der Künstlerin und Autorin Krystyna Kuhn im Foyer der Alten Turnhalle zwischen ihren Collagen zum Thema Textraum.
    Kuturamtsleiter Thomas Funck neben der Künstlerin und Autorin Krystyna Kuhn im Foyer der Alten Turnhalle zwischen ihren Collagen zum Thema Textraum. Foto: Wolfgang Weismantel

    Kunst in einer offenen Galerie – diese Idee ist nun auch im Foyer der Alten Turnhalle in Lohr angekommen, wo sich das Corona-Testzentrum befindet. Passanten und Kunstinteressierte können hier ihm Vorbeigehen von außen einen Blick auf ungewöhnliche Bilder werfen. Die Lohrer Autorin und Künstlerin Krystyna Kuhn zeigt hinter der Glasfassade Collagen mit dem Titel "Textraum", in denen sie unter anderem Bilder von Richard Kuhn mit poetischen, assoziativen und teilweise rätselhaften Wörtern und Textzeilen verbindet.

    Kulturamtsleiter Thomas Funck und die Lohrer Kulturinitiative hatten Krystyna Kuhn für dieses Projekt gewinnen können. Es sollte ein Zeichen für die Kunst setzen, die sich aktuell kaum präsentieren kann. Die Ausstellung sieht Funck als Impuls dafür, neue, kreative Wege für Kunst in der Öffentlichkeit zu suchen. Er kann sich gut vorstellen, diese Form der Präsentation mit anderen Künstlern in den Sommer hinein fortzusetzen, wenn die Beschränkungen anhalten. Erste Anfragen dafür liegen bereits vor. Im Gespräch berichtet Krystyna Kuhn über ihr Projekt.

    Frage: Was war der auslösende Impuls, sich gerade jetzt mit dem Gestalten von Bildern zu beschäftigen?

    Krystyna Kuhn: Es gab zwei Impulse, die mich auf diese künstlerische Darstellungsweise gebracht haben. Zum einen die Beschäftigung mit Lyrik im Rahmen meines Studiums. Andererseits bewundere ich die Textcollagen von Herta Müller. Ich sehe Gedichte immer als Bilder – durch die Form, Struktur, den leeren Raum um den Textkörper. Mich reizt zudem das Spiel mit Sprache, das in der Prosa oft durch die Logik der Handlung in den Hintergrund tritt. Das Unvorhergesehene bei den Textcollagen fordert mich heraus. Ich finde die Worte zufällig in Zeitschriften und Büchern, und es hat etwas Magisches, sie zu neuen Inhalten zusammenzusetzen.

    Wie entstehen ihre "Texträume", was bestimmt die Themen und die Ausdrucksformen?

    Kuhn: Zunächst ist da die Schere. Ich schneide Worte aus, die mir auffallen, die etwas in mir auslösen, und sie bilden nach und nach ein Puzzle. Daraus ergibt sich dann ein Sinnzusammenhang, mit dem ich selbst nicht gerechnet habe und der auch nicht planbar ist. Da ich selbst nicht malen kann, habe ich Richard Kuhn gefragt, ob ich seine Bilder als Hintergrund benutzen darf. Er hat sofort zugestimmt. Die Bilder waren zunächst nur Illustration, korrespondieren jetzt jedoch mehr und mehr mit dem Inhalt der Texte, sodass eine Einheit entsteht. Ich will Worte in Szene setzen. Sprachspiele machen mir unendlich viel Spaß, und es kann ruhig etwas verrückt sein.

    Haben Sie schon Reaktionen auf diese Erzählweise bekommen?

    Kuhn: Nur von Freunden. Die Bildgedichte sind auf den ersten Blick nicht immer verständlich. Es braucht Geduld, sie zu lesen. Wie Gedichte ja überhaupt kaum in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Mir geht es darum, eine ästhetische Form zu entwickeln, die Texte zugänglich macht. Manchmal braucht es im Vorbeigehen nur einige Worte, die hängen bleiben und sich im Betrachter weiterschreiben.

    Warum es für Sie wichtig, dass die Werke öffentlich präsentiert werden?

    Kuhn: Ich will für Gedichte und Lyrik werben. Sie sind eine Form der Sprache, die ungewöhnliche Zusammenhänge verdichtet präsentiert, ein wenig den Kopf verdreht. Sprache soll verzaubern wie Musik. Man hört den Klang, und es stellt sich ein Gefühl ein, das einen berührt. Das Spielerische soll im Vordergrund stehen. Am liebsten hätte ich es noch, wenn die Gedichte laut gelesen werden, weil dann erst der Sound und der Rhythmus richtig zur Geltung kommen.

    Außerdem sollen die Texte in dieser Zeit der Tristesse Farbe und ungewöhnliche Gedanken in den Alltag bringen, damit die Menschen die Kunst nicht vergessen. Sie spielt eine wichtige Rolle für unser Wohlbefinden und seelisches Gleichgewicht. Wenn jemand am Fenster vorbeigeht, soll er für einen Moment irritiert und überrascht sein. Ich möchte, dass der Lockdown nicht auch noch das Innere, sozusagen die Seele, blockiert.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden