Wie wirtschaften die Landwirte auf ihren Höfen, wie ernähren und halten sie Tiere, und wie werden eigentlich Getreide, Obst und Gemüse angebaut? Antworten auf viele Fragen rund um die Landwirtschaft und vor allem nach der Bewirtschaftung auf einem modernen Bauernhof bekamen Interessenten am Wochenende beim deutschlandweiten „Tag des offenen Bauernhofes“. Die zentrale Veranstaltung für Main-Spessart lockte deutlich mehr als 1000 Besucher auf den Hof von Manuel Schipper in Aschenroth.
Volksfeststimmung herrschte am Sonntag im Gemündener Stadtteil Aschenroth. Nahezu der ganze Ort war auf den Beinen, um sich irgendwo nützlich zu machen, um den Andrang der Besucher zu bewältigen. Während sich die Aschenrother um das Wohl der Gäste mühten, hatte Landwirt Manuel Schipper alle Hände voll zu tun, die zahlreichen Fragen der Besucher zu beantworten. Vor allem viele Berufskollegen nutzten die Gelegenheit sich zu informieren. Unterstützung bekam Schipper von Kooperationspartnern, dem Kreisverband des Bayerischen Bauernverbandes, dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Karlstadt sowie von Diplom-Agrar-Ingenieur Hubert Fröhlich.
Während für die Kinder die große Hüpfburg in Form einer Kuh, die von einer großen Molkerei zur Verfügung gestellt worden war, ein beliebter Anlaufpunkt war, gab es für die Erwachsenen gleich eine Reihe von besonderen Stationen auf dem weitläufigen Schipper-Hof. Gleich mehrere landwirtschaftliche Schlepper verschiedener Hersteller, unterschiedlicher Leistungsklassen und Verwendungsarten luden nicht nur zum Staunen sondern auch zum Fachsimpeln unter den Landwirten ein.
Als Publikumsmagnet zeigte sich jedoch der neue Bullenstall mit automatischer Fütterungsanlage, wo der Computer einen Gutteil der bäuerlichen Arbeit übernimmt. „Der Stall ist für 150 Jungbullen konzipiert“, erläuterte Manuel Schipper die Anlage. Insgesamt zehn Boxen sind links und rechts eines breiten Mittelgangs errichtet. Jede dieser einzelnen Parzellen bietet 15 jungen Bullen Platz. Aktuell hat Schipper hier 120 Tiere untergebracht.
Stroh als Unterlage, wie man es von kleinen Ställen her kennt, suchten die Besucher vergebens. Auf stark belastbaren Betonpanelen stehen oder liegen die Tiere. Ausscheidungen fallen durch Fugen und werden sogleich automatisch über ein Leitungssystem abgeführt in ein großes Sammelbecken.
Automation nicht nur bei der Entmistung – auch die Fütterung übernimmt Kollege Computer. Vom Computer gesteuert, fällt vier Mal am Tag frisches Futter aus einem Silo kommend von einem Transportband gleichmäßig vor die Gitterboxen. Lediglich etwas Kraftfutter gibt Manuel Schipper noch von Hand an seine Tiere.
„Die Automatisierung bedeutet aber nicht, dass ich weniger im Stall bin als ein Landwirt, der von Hand füttert“, erläuterte Manuel Schipper den wissbegierigen Besuchern. Eher sei es so, dass er häufiger nach seinen Tieren schaut und das im Gang liegen gebliebene Futter neu verteilt. 18 Monate bleiben die Jungbullen durchschnittlich in dem modern eingerichteten Stall. Dann werden sie an einen Schlachtbetrieb verkauft.
Landwirte wie Manuel Schipper und die Entwicklung der Höfe haben das Bild der Bauerei nachhaltig verändert. „Früher gab es in Aschenroth 15 Landwirte“, berichtete Diplom-Agrar-Ingenieur Hubert Fröhlich vom Strukturwandel. Unter Beteiligung von Kreisobmann Gerhard Endres und Kreisbäuerin Maria Hoßmann sowie stellvertretender Landrätin Sabine Sitter, Alexander Hoffmann MdB, Thorsten Schwab MdL, Bezirksrat Johannes Sitter Bürgermeister Jürgen Lippert gab Fröhlich vom Jahrberg aus den über 150 Mitwanderern einen Einblick in die Entwicklung der ehemals kleinteiligen Landwirtschaft und die daraus resultierenden Veränderungen der Landschaft.