Die Bahn baut auf der Strecke zwischen Gemünden und Frankfurt. An verschiedenen Orten werden Schienen und Gleise erneuert, auch in mehreren Bahnhöfen wird umgebaut. Zum Teil steht deshalb nur ein Gleis zur Verfügung, zum Teil fahren Busse und Taxen als Ersatz. Für die Reisenden heißt das: Geduld und Zeit mitbringen.
In der vergangenen Woche hat das die Nerven der Bahnkunden bereits auf eine harte Probe gestellt. Vom 1. bis 4. Oktober mussten die Reisenden zwischen Gemünden und Lohr beziehungsweise Partenstein durchgehend auf Ersatzverkehr ausweichen. Die Züge pendelten zwischen Lohr und Frankfurt und Gemünden und Würzburg. Trotz angepasster Abfahrten stiegen die Verspätungszeiten problematisch.
Seit Montag vergangener Woche fahren die Züge tagsüber wieder durch, in den Abend- und Morgenstunden müssen die Reisenden aber weiter auf Schienenersatzverkehr ausweichen. Das klappt nicht immer optimal. Vergangenen Montag sprang ein Lohrer Taxiunternehmen ein. Der Kleinbus habe aber viel zu wenige Plätze geboten, berichteten Reisende der Redaktion. "Normalerweise fahren im Schienenersatzverkehr Busse, manchmal kurzfristig wir", erklärt Betreiber Muharrem Kaya. Er sei vier oder fünf Mal zwischen Lohr und Gemünden gependelt, aus dem letzten Zug habe er zwei Personen bis nach Würzburg gebracht. Andere seien von dort mit dem Taxi weiter bis nach Bamberg gefahren.
Er werde etwa 20 Minuten vorher angefragt, ob er den Transport übernehmen könne, erklärt Kaya. Warum keine Busse gefahren sind, weiß er nicht. Die Pressestelle der Bahn antwortete auf entsprechende Fragen erst nach mehrmaligem Nachhaken, Änderungen im Bauablauf hätten das kurzfristige Organisieren des Schienenersatzverkehrs erschwert.
Warnung in App
Die Bauarbeiten rund um Gemünden sollen laut Baustellenübersicht der Bahn bis zum 25. Oktober abgeschlossen sein. Tagsüber ist von Schienenersatzverkehr bis dahin nur noch die Strecke zwischen Gemünden und Schlüchtern vom 16. bis 18. Oktober betroffen. Die anderen Arbeiten werden nachts ausgeführt.
Trotzdem wird der Verkehr auf der Strecke wohl so bald nicht geregelt laufen. In ihrer App warnt die Bahn für den RE 54/55, der zwischen Bamberg/Würzburg und Frankfurt verkehrt, es könne "auf Grund von massiven Bauarbeiten" zu "sehr hohen Verspätungen kommen". Eine Bahnsprecherin zählt auf Nachfrage die gleichzeitig laufenden Bauprojekte auf. Es gebe Bahnsteigarbeiten im Bahnhof Hanau, dadurch viele Gleisänderungen und Einfahrt auf sehr kurzen Bahnsteigen, und Gleiserneuerungen im Bahnhof Aschaffenburg, wodurch sich auch hier Gleisänderungen ergäben. Zudem nennt sie eingleisigen Betrieb zwischen Kleinostheim und Kahl und eingleisigen Betrieb zwischen Langenprozelten und Gemünden. Die Pünktlichkeit des RE54/55 sei deshalb stark eingebrochen.
Am Freitagmorgen lagen die Verspätungen in beiden Richtungen zwischen fünf und 30 Minuten, Güterzüge stauten sich rund um Gemünden und warteten auf Ausweichgleisen. Die Frage, ob das Zusammentreffen von Bauarbeiten an mehreren Orten auf der gleichen Strecke so beabsichtigt war, wurde nicht beantwortet.