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KARLSTADT: Bahn reißt alte Schienen heraus

KARLSTADT

Bahn reißt alte Schienen heraus

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    Gleisabbau: Die Deutsche Bahn lässt die seit langem stillgelegten Gleise am ehemaligen Verladebahnhof in Karlstadt herausreißen. Ein Bagger transportiert die zuvor zerschnittenen Schienen und legt sie zum Abtransport aufeinander. Im Hintergrund lösen die beiden Arbeiter mit einer Spezialmaschine die Schrauben aus dem Gleisbett.
    Gleisabbau: Die Deutsche Bahn lässt die seit langem stillgelegten Gleise am ehemaligen Verladebahnhof in Karlstadt herausreißen. Ein Bagger transportiert die zuvor zerschnittenen Schienen und legt sie zum Abtransport aufeinander. Im Hintergrund lösen die beiden Arbeiter mit einer Spezialmaschine die Schrauben aus dem Gleisbett. Foto: Foto: Martina Amkreutz-Götz

    Ein Bagger und ungewohnte Geräusche verkünden, dass die Deutsche Bahn an den seit Jahren stillgelegten Gleisen hinter dem Karlstadter Bahnhof aktiv ist. Die Schienen am früheren Güterverladebahnhof werden herausgerissen.

    Dazu hat ein Spezialschneider die Schienen in baggerhandliche Teile geschnitten. Zwei Arbeiter lösen hydraulisch die Schrauben, mit denen die Schienen an den Schwellen des Bahnkörpers verankert sind. Dann greift der Baggerarm Schiene für Schiene, rollt auf zwei extra für ihn gebauten eisernen Bahnen hin und her und transportiert die Eisenteile zu einem Sammelplatz. Ein weiterer Arbeitstrupp baut derweil drei Beleuchtungskörper ab.

    Auf die Frage an die Deutsche Bahn AG nach den Abbaugründen und der Zukunft des Geländes, antwortete die Pressestelle schriftlich nur, dass die Anlagen für den Eisenbahnverkehr nicht mehr benötigt werden und deswegen anderweitig verwertet werden könnten. Was mit dem Gelände passiert, auf dem aufgrund der jahrzehntelangen Nutzung Altlasten vermuten werden, die vor einer neuen Verwertung beseitigt werden müssten, lässt die Bahn im Dunkeln. Sie gebe grundsätzlich keine Details zu Immobilienthemen, heißt es kurz und bündig aus der Münchner Pressestelle.

    Start war 2007

    Schon 2007 wollte die Bahn AG der Stadt Karlstadt ein Verkaufsangebot unterbreiten. Sondierungsgespräche begannen. Kämmerer Wolfgang Beck sagte damals gegenüber der Main-Post, dass sich die Bahn von unrentablen Immobilien trennen möchte und sie, so Becks Eindruck vor fünf Jahren, anders als in vergangenen, schleppend verlaufenden Gesprächen, eine baldige Einigung wünsche.

    Parallel dazu begann die Stadt Verhandlungen mit dem ÖPNV, denn das 4800 Quadratmeter große Bahngelände sah der damalige Bürgermeister Karl-Heinz Keller für Karlstadt als unverzichtbar an. Das Ziel war ein Verkehrskonzept mit dem ÖPNV für einen Busbahnhof und dafür sollte es auch kräftig Zuschüsse geben, bis zu 65 Prozent hieß es damals im Stadtrat. Die Bahn informierte im selben Jahr zum Bahnhofsgebäude, dass sie wegen der erst zwei Jahre zuvor modernisierten Technik und weil sie Verkehrsbetrieb und Kundenservice aufrecht erhalten wollte, eine Wirtschaftlichkeitsberechnung vornehme. Den Fahrkartenschalter hatte die Bahn schon 2003 geschlossen.

    Die Stadt ließ eine Ist-Studie für einen Busbahnhof von den Geografiestudenten der Uni Würzburg unter Professor Konrad Schliephake erstellen. Sie zeigte auf, dass 2500 Personen täglich auf dem Karlstadter Bahnhof ankamen. Der von der Bahn geforderte Kaufpreis war 2008 nach Aussage von Bauamtsleiter Herbert Werthmann „vernünftig“.

    Von den 4800 Quadratmetern, von denen sich die Bahn einschließlich Güterhalle trennen wollte, waren 3600 optimal für den Busbahnhof. Gründe für eine baldige Realisierung waren: Der öffentliche Personennahverkehr nimmt zu, Karlstadt hat einen zentralen Platz im Verkehrsnetz. Schon reichen die Stellplätze für die Berufspendler, die mit dem Auto zum Karlstadter Bahnhof fahren, nicht mehr aus. So nahm die Idee für den Busbahnhof Konturen an. Der Studie der Studenten folgte 2009 die Machbarkeitsstudie eines Ingenieurbüros. Beide landeten in der Schublade.

    In der Schublade

    Da liegen sie noch. Im Juni vergangenen Jahres wurden die Verkaufsgespräche zwischen Bahn und Stadt auf Eis gelegt. Die Busfahrer und Passagiere müssen sich in der Ringstraße mit zwei Haltebuchten begnügen.

    In der Finanzplanung bis 2015 sind im Haushaltsentwurf keine Mittel für den Kauf des Bahngrundstücks eingestellt, informiert Kämmerer Wolfgang Beck. Auch ein Busbahnhof sei zurzeit nicht aktuell.

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