Zur Sitzung traf sich der Vorstand des Seniorenbeirates der Stadt Lohr dieses Mal im Stützpunkt der Lohrer Tafel an der Jahnstraße. Unter Leitung des Vorsitzenden Georg Ludwig Hegel wurden eine Reihe von Problemen im Stadtgebiet angesprochen, die teils schon längere Zeit existieren und der weiteren Behebung harren. Dazu zählen unter anderem rücksichtslose Radfahrer, die die Fußgänger auf den Gehsteigen der Lohrer Mainbrücken immer wieder bedrängen. Außerdem existieren nach wie vor gefährliche Stolperstellen im Lohrer Straßenpflaster.
Ausfahrt gestalte sich schwierig
Die Leiterin des Lohrer Seniorenzentrums St. Martin, Ursula Franz-Marr, beklagte sich, dass sich die Ausfahrt aus dem Hof des Gebäudes oft schwierig gestalte, weil parkende Fahrzeuge auf der Straße davor sowohl die seitliche Sicht als auch den erforderlichen Platz für die Ausfahrten blockieren. Hier ist eine entsprechende Änderung dringend angesagt. Auch wird in diesem Bereich die ausgeschilderte Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 km/h von vielen nicht eingehalten. Von ähnlichen Problemen beim Ausfahren aus dem Grundstück der Lohrer Tafel an der Jahnstraße berichtete der Leiter der Lohrer Tafel, Michael Donath. Das Tafel-Mobil kann öfter nur unter Schwierigkeiten aus dem vorgelegenen eigenen Parkplatz auf die oft stark befahrene Straße ausfahren,weil parkende Fahrzeuge im Wege stehen. Auch hier sollte umgehend eine Lösung gefunden werden.
Erfreulicherweise konnte in letzter Zeit im Lohrer Stadtgebiet der Startschuss gegeben werden für das Projekt „Nette Toilette“. Damit hat die Stadt einer lange vom Seniorenbeirat geforderten Neuerung in der Innenstadt entsprochen, denn offensichtlich fehlen im Stadtbereich öffentliche Toiletten, nachdem eine solche am alten Lohrer Stadtbahnhof schon vor Jahren aufgegeben wurde.
„Nette Toilette“
Die ersten drei Lohrer Lokalitäten mit der „Netten Toilette“ sind das Gasthaus „Schönbrunnen“und das Wirtshaus „Rose“, beide in der Hauptstraße, sowie die „Kleine Konditorei“ in der Oberen Schlachthausgasse. Mit einem kleinen Aufkleber werden die Passanten auf diese Möglichkeit aufmerksam gemacht. Der Seniorenbeirat hofft darauf, dass sich noch weitere Lokale und Geschäfte dieser Initiative anschließen werden. Die Stadt Lohr gibt diesen Häusern hierzu einen Unkostenbeitrag als Unterstützung.
Zweite Bürgermeisterin Kohnle Weis zählte auf, dass es im Stadtgebiet Lohr noch eine Reihe öffentlicher Toiletten gebe, was wohl öfter hilfreich wäre. So befinden sich öffentliche Toiletten im Parkhaus, an der Mainlände, am Zentralen Busbahnhof ZOB, im Alten Rathaus, im Neuen Rathaus und am Hauptfriedhof. Natürlich sei das ganze noch weiter ausbaufähig.
Im Seniorenbeirat war man sich einig, dass einer generellen Barrierefreiheit entsprochen werden solle. Hierzu gehöre auch, dass die Busse an den Haltestellen Teile der Einstiege absenken können, um ein Ein- und Aussteigen ohne große Höhenunterschiede zu ermöglichen.
Umdenken bei der Bahn
Auf großes Interesse stieß MdB B. Rützel mit seinen Ausführungen zur Barrierefreiheit an den Bahnhöfen Lohr, Partenstein und Gemünden (M). Im Landkreis Main Spessart gibt es 19 Bahnhöfe. Davon sind nur zwei barrierefrei. Bisher wurden solche Maßnahmen von der Bahn von der Anzahl von Ein- und Ausstiegen abhängig gemacht. Hier habe ein Umdenken eingesetzt. Bisher war vorgesehen, dass etwa ab dem Jahr 2021 der Bahnhof Gemünden (M) barrierefrei umgebaut wird. Nach Zählungen der Bahn ergeben sich für den Bahnhof Lohr Bahnhof pro Tag etwa 1000 bis 2500 Ein- und Ausstiege in und aus Zügen. Nach neuen Förderprogrammen und Extra-Planungen der Bahn („1000 Bahnhof-Programm„) könnte der Bahnhof Lohr in der Zukunft barrierefrei umgebaut werden. Bis zu welchem Jahr das der Fall sein könne, konnte MdB Rützel nicht sagen. Zur Frage der Kosten für einen Umbau zur Barrierefreiheit eines nicht mal großen Bahnhofs nannte Rützel einen Betrag von 25 Millionen Euro, da ein solcher Umbau weitere Baumaßnahmen erforderlich mache.