Die Firma Schneider Solar in Stetten steht vor einem entscheidenden Schritt in ihrer Firmengeschichte. Auf zwei Energiekonferenzen im ägyptischen Kairo in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Ägyptischen Handelskammer bereitete der Chef Gerald Schneider die Möglichkeit in den Einstieg der Firma in den Bau von Fotovoltaik-Anlagen am Nil vor.
Da gibt es zum Beispiel eine große Kartoffelfarm im fruchtbaren Flussdelta, die nicht nur die begehrten Erdäpfel produziert, sondern diese auch gleich für die Nutzung als Pommes Frites für den europäischen Markt vorbereitet. Diese Arbeiten sind vor allem energieintensiv und stellen die dortige Firmenleitung vor erhebliche Schwierigkeiten, denn Ägypten ist ein Land mit enormen Energieproblemen. Zwar wird der Strom dort nur selten zur Heizung, sondern vielmehr im Gegenteil für die unüberschaubare Zahl von Klimaanlagen benötigt. Im Sommer sind daher Stromausfälle von sechs bis acht Stunden täglich an der Tagesordnung.
Westliche Technologie nutzen
Hier glauben die ägyptischen Verantwortlichen im Wirtschaftsministerium, in der Nutzung der westlichen Technologie eine spürbare Erleichterung der Situation erreichen zu können. Die Fritten-Herstellung könnte dann tagsüber mit Solarstrom und nachts wie bisher konventionell mit Dieselmotoren erfolgen. Bei den Klimaanlagen erscheint der Nutzeffekt noch höher. Schließlich laufen die Geräte dann auf Hochtouren, wenn die Sonne am intensivsten scheint und die Solarmodule den meisten Strom liefern können. Auch in den Tourismuszentren am Roten Meer möchte man gezielt auf dezentrale Sonnenenergie setzen.
Die Voraussetzungen für Sonnenstrom ist am Nil nahezu optimal, erkannte Schneider bei seinen Besuchen. Während wir uns in Mainfranken mit unter 1000 Sonnenstunden im Jahr begnügen müssen, gibt es dort fast das Dreifache.
Auf Einladung der Deutsch-Ägyptischen Handelskammer trafen sich daher Ende 2015 insgesamt zehn Repräsentanten von deutschen Fachfirmen mit örtlichen Regierungsbeauftragten und Firmenvertretern, um konkrete Maßnahmen zu erarbeiten. Dabei konnte Gerald Schneider zahlreiche Hotels, Fabriken und auch eine deutsche evangelische Oberschule besuchen, dort geeignete Dächer ausmessen und entsprechende Angebote abgeben, die mittlerweile kurz vor dem Abschluss stehen.
Trotz des technologischen Vorsprungs kommen im Auftragsfall für die Montage vor Ort etliche Herausforderungen auf die Firma zu. Es gilt, Probleme des Transports und der Logistik zu lösen, Personal muss aus Deutschland eingeflogen, untergebracht und aufgrund der gegenwärtigen Sicherheitslage auch beschützt werden. So entstehen trotz hoher Subvention und guter Einspeisevergütung für den Strom beachtliche Kosten für Hersteller und Betreiber.
Schneider ist dennoch guten Mutes. „Made in Germany“ habe in Ägypten einen ausgezeichneten Ruf, und das sei besonders wichtig, denn in diesem Land sei die Reputation das höchste Kapital.