Regen Zuspruch beim Tag des offenen Denkmals in Karlstadt fanden im „Café Denkmal“ in der Maingasse neben der Freiluft-Bewirtung bei-Live Musik von den Routiniers „Three 4 Fun“ (Stefan Schön, Uwe Heppenstiel und Thomas Detter) vor allem die angebotenen Führungen durch das altehrwürdige und grundsanierte Haus.
Jeweils zur vollen Stunde ließen sich zahlreiche interessierte Besucher von den Architekten Alfred Wiener und seiner Tochter Silja über die Vita des geschichtsträchtigen und auf 1578 datierte Anwesens informieren. Ein Schwerpunkt dabei bildete die überaus schwer und nur mit viel Herzblut von der Seiten der Familie Wiener zu bewerkstelligende Transformation des zuvor sieben Jahre lang leer stehenden Anwesens in ein architektonisches Vorzeigeobjekt, bei dem unter einem Dach das von Ehefrau Barbara Wiener und Tochter Aylin seit zwei Jahren betriebene Café, ein künstlerisch ausgestaltetes Treppenhaus sowie zwei überaus stilvoll eingerichtete Ferienwohnungen unter optischer Einbeziehung des stellenweise über 700 Jahre alten Dachgebälks untergebracht sind.
Leitgedanke bei der künstlerischen Ausgestaltung des notwendig gewordenen Treppenhauses, an der die international bekannten Künstler Mutsuo Hirano und Thomas Lange maßgeblich beteiligt waren, war im Erdgeschoss die Verwendung der Farbe Blau zur Symbolisierung des Wassers als unabdingbare Grundlage für die Entstehung des Lebens. Einige Treppenstufen weiter oben drängen sich – stellvertretend für das Grundelement Feuer – Rottöne in den Vordergrund, bevor im Dachgeschoss durch die Fenster und durch die Dominanz der Farben Gelb und Weiß die Helligkeit und das Himmlische zum Ausdruck gebracht werden. Abgerundet wurde die Führung mit einer kurzen Besichtigung einer der beiden unterm Dach eingerichteten Ferienwohnungen, die ebenfalls eine gelungene Symbiose zwischen modernsten Wohnansprüchen und dem Charme des Altehrwürdigen darstellt.
Auf besonderes Interesse stießen die Ausführungen des Architekten Alfred Wieners bezüglich der zunächst besorgniserregenden Absenkung des Dachstuhls, die nur durch fachmännische Expertise und beherztes Eingreifen korrigiert werden konnte. Erleichtert zeigte sich Wiener darüber, dass nun auch in statischer Hinsicht endlich Ruhe eingekehrt sei, dass seine Familie ihre Vision von einem Treffpunkt zwischen Baugeschichte, Architektur und moderner Kunst realisieren konnte und dass gegen Jahrhunderte-alte Eichenbalken Holzwürmer zum Glück nichts ausrichten können.