Wo kommt mein Essen her? Und was hat mein Brot mit Wasserschutz zu tun? Die 5. Bayerischen Ernährungstage lieferten am Dienstag Antworten zu solchen Fragen. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) hatte zu einem „Spaziergang“ nach Heßlar und Stetten eingeladen.
Im Mittelpunkt stand dabei auf dem Bauernhof der Familie Höfling in Heßlar der grundwasserverträgliche Anbau von Getreide sowie bei der Bäckerei Schraut in Stetten das sogenannte Wasserschutzbrot.
Grundwasser wird besonders geschützt
Mit dabei die Funktionäre der heimische Landwirtschaft: Harald Blankart (AELF); Bezirksbäuerin Maria Hoßmann (Eußenheim), Bauernverband Kreisobmann Reinhard Wolz (Marienbrunn) und Klemens Hoßmann (Verband für landwirtschaftliche Fachbildung, Eußenheim).
„Wir bauen auf rund 120 Hektar Brotweizen im Wasserschutzgebiet an“, erklärte Klaus Höfling, der in Heßlar mit Sohn Christoph eine Landwirtschaft mit Ackerbau und Viehzucht betreibt. Da das Grundwasser hier besonders geschützt werden muss, verzichten die Landwirte beim Anbau von Backweizen auf die letzte Stickstoff-Gabe, wodurch das Risiko der Nitrat-Auswaschung in das Grundwasser gemindert wird.
Besonderes Vorgehen
Im Wasserschutzgebiet werden die Anbauflächen regelmäßig beprobt, um den Landwirten eine Düngeempfehlung zu geben: „Wir düngen dann nur so viel wie nötig ist. Denn auch wir sind auf das Trinkwasser aus diesem Gebiet angewiesen.“
Für den geernteten Weizen mit einem geringeren Eiweißgehalt erhalten die Landwirte einen Ausgleich von ihrem örtlichen Wasserversorgungsunternehmen.
Besuch bei Traditionsbäckerei
Das grundwasserschonend angebaute Getreide wird dann in den Mühlen getrennt vermahlen und separat gelagert. Anschließend gelangt es zu den am Projekt „Wasserschutzbrot“ beteiligten Bäckern, wie dem Stettener Bäcker Schraut.
Nach der Besichtigung zweier Äcker mit Dinkel und Weizen ging es daher für die „Spaziergänger“ weiter zur Bäckerei Schraut, wo Hubert Schraut in sechster Generation seinen Betrieb mit zwei Gesellen und einem Auszubildenden betreibt. Sein Weizenmehl hat er zu 50 Prozent durch den Brotweizen aus dem Wasserschutzgebiet ersetzt.
„Eigentlich ist der Bäcker der letzte in der Reihe“ erklärte er. Vom Landwirt komme das Getreide zum Müller, wo es in mehreren Stufen gemahlen und so gemischt werde, wie es der Bäcker benötige. Schraut präsentierte die Maschinen der Backstube sowie Getreidesorten, Backmischungen, Zutaten, Backverfahren und Gewürze. Natürlich wurde auch das Wasserschutzbrot probiert.
Bei den Spaziergängern war öfter die Meinung zu hören, diese Form der Landwirtschaft zu unterstützen, vor allem mit Blick auf die Nitratproblematik im Trinkwasser.