Die eingegangenen Stellungnahmen und Anregungen im Rahmen der Beteiligung der Behörden und Träger öffentlicher Belange sowie der Öffentlichkeit für den Bebauungsplan "Mühlwiesen" behandelte der Gemeinderat Neustadt in seiner jüngsten Sitzung. Mit zahlreichen Beschlüssen brachte das Gremium am Donnerstagabend im Pfarrheim die erste Änderung auf den Weg.
Aus der Öffentlichkeit sind drei Stellungnahmen eingegangen. Bedenken bestanden vor allem im Hinblick auf die Notwendigkeit des Baugebietes, die Flächenversiegelung und die Zerstörung des Naturraums. Viele Behörden regten an, die Innen- vor der Außenentwicklung zu fördern. Sylvia Haines vom Planungsbüro Haines-Leger Architekten (Würzburg) begründete die Einwendungen und die daraus resultierenden Änderungen. Bei vielen Eigentümern im Altort bestehe keine Verkaufsbereitschaft von leerstehenden Häusern. Die Gemeinde habe seit 1975 keine neuen Baugebiete ausgewiesen. Weiter erinnerte Bürgermeister Stephan Morgenroth daran, dass die Flächen großteils innerhalb eines rechtsverbindlichen Bebauungsplans liegen und somit lediglich eine Änderung und Erweiterung darstellen.
Großes Thema bei den Einwendungen ist der Natur- und Artenschutz. Der Lebensraum der Fledermäuse und des Wiesenknopf-Ameisenbläulings wird durch Ausgleichsmaßnahmen geschützt. Das Vorhandensein der Zauneidechse und der Haselnussmaus konnte Landschaftsarchitektin Miriam Glanz ausschließen. Diese Meinung wird mittlerweile von der Fachbehörde auch geteilt. Vor allem baurechtliche Belange brachte das Landratsamt Main-Spessart in seinen Stellungnahmen vor.
Luft machte sich Morgenroth über Vorschläge vom Landratsamt, die in den Planungen von der Kommune umgesetzt wurden und nun im Zuge der Behördenbeteiligung "kritisiert und in Frage gestellt werden". "Das kostet viel Kraft und Energie und ist ärgerlich", so Morgenroth.
Enorme Nachfrage
Ein weiteres Thema, das dem Rathauschef auf den Nägeln brennt, sind Aussagen wie "wir brauchen kein Baugebiet". "Wir haben eine enorme Nachfrage, eine Top-Lage und es ist unsere Pflicht und Aufgabe, für die Weiterentwicklung unserer Gemeinde zu sorgen", so Morgenroth.
Aktuell stehen für das neue Baugebiet insgesamt elf Familien auf der Warteliste, davon neun aus Neustadt. Wenn sich die Erschließung hinzieht, besteht die Gefahr, dass diese Interessenten weg sind, gab der Bürgermeister zu bedenken.
Viele Einwände und redaktionelle Änderungen arbeiteten die Planer bereits in den neuen Entwurf des Bebauungsplans mit ein. Vielen Einwendungen wurde mit den entsprechenden Begründungen nicht entsprochen. Bis zum 31. Dezember liegt der Plan erneut aus, und die Behörden können zu den geänderten Inhalten nochmals Stellung nehmen. Im Februar 2022 könnte der Satzungsbeschluss erfolgen.