In der Vorstadtstraße hat Brigitte Bönsch, Ergotherapeutin und Heilpraktikerin für Psychotherapie, vor wenigen Wochen eine Praxis für Ergotherapie eröffnet. Hier werden Patienten vom Kindes- bis zum Seniorenalter behandelt.
„Ergotherapie ist Behandlung durch Aktivität“ fasst Brigitte Bönsch die vielfältigen Krankheitsbilder und die Möglichkeiten zu ihrer Behandlung zusammen, mit denen sie es zu tun hat. Die Ersteren reichen vom Schlaganfall über Tumore bis zu neurodegenerativen Erkrankungen, Multipler Sklerose und Parkinson, Entzündungen des Gehirns oder der Nerven. Bei älteren Menschen kommen dazu Alzheimer und andere Formen der Demenz sowie degenerative und rheumatische Erkrankungen. Fast immer treten bei solchen Erkrankungen mehr oder weniger schwere Ausfallerscheinungen geistiger oder körperlicher Art auf, die dazu führen können, dass die Selbstständigkeit solcher Patienten verloren geht oder stark eingeschränkt ist. Damit droht auch der Verlust sozialer Kontakte und die Vereinsamung. Ähnlich geht es manchen Patienten nach Operationen.
Ziel der Ergotherapie ist es, Einschränkungen zu verringern oder im Idealfall ganz abzubauen. Das beginnt mit der Anleitung zur Selbsthilfe beim Essen und Trinken, beim Ankleiden und bei der Körperpflege. Beweglichkeit und Geschicklichkeit sollen gefördert werden. Auch die Beratung bei der Anschaffung und Erprobung von Hilfsmitteln, die den Alltag erleichtern, gehört dazu. Die Küche, die zur Praxis gehört, dient keineswegs nur zum Teekochen für Brigitte Bönsch und ihre Mitarbeiterin Katrin Gellerer. Dort kann das Zubereiten von Mahlzeiten ganz praktisch geübt werden. Eine Werkbank zur Holz- und Metallbearbeitung dient dazu, handwerkliche Fähigkeiten zu erproben. „Hier werden vor allem Laubsägearbeiten angefertigt“, erklärt Brigitte Bönsch. Das fördert die Feinmotorik. Dazu kommen – vor allem für Kinder – Spiele der verschiedensten Art.
Kunsttherapie hat auch auf „schwierige“ Kinder und Jugendliche, vor allem solche, die unter Entwicklungsproblemen leiden, eine beruhigend, konzentrative Wirkung.
Die Behandlung erfolgt auf Rezept des Hausarztes oder Facharztes, nicht nur einzeln, sondern auch in Gruppentherapie. In bestimmten Fällen sind auch Hausbesuche möglich. Manche Leistungen (darunter auch Yoga) werden zwar von den Kassen nicht bezahlt; Bönsch und Gellerer bieten sie aber als Privatleistung an.
Eine Möglichkeit, die Wechselwirkung zwischen Körper und Geist zu messen und zu beeinflussen bietet „Neurofeedback“, eine Methode, die seit mehr als vier Jahrzehnten bekannt ist, sich aber erst in den letzten Jahren auch in Deutschland für die Behandlung regulationsbedingter mentaler Störungen in der Medizin durchsetzt. Hauptanwendungen sind die Aufmerksamkeitsstörungen ADS und ADHS, Angststörungen, Depressionen, Schlafstörungen und Migräne Immer häufiger wird Neurofeedback aber auch von Musikern, Spitzensportlern und Managern für Spitzenleistungstraining eingesetzt.