Im Krankenhaus endete der Freitagabend für einen 15-Jährigen, der nach einem Wettrinken nicht mehr ansprechbar am Rande der Lohrer Altstadt gefunden worden war. Um die Gefahren des Alkohols ging es zwei Tage später in einer DAK-Veranstaltung am Montag in der Mittelschule.
Zum einen sind dort in der Pausenhalle die Bilder der 16 Bundessieger eines DAK-Malwettbewerbs zum Thema „Gegen Komasaufen: bunt statt blau“ zu sehen, zum anderen gab es für die 9. und 10. Klassen zwei kurze Vorträge sowie einen praktischen Teil mit Rauschbrille.
Dr. Joachim Hepp, Arzt am Kreiskrankenhaus in Lohr, schilderte in drastischen Worten die Folgen übermäßigen Alkoholkonsums speziell bei Jugendlichen. Bewusstlos, nach dem Aufwachen aggressiv seien die Betroffenen, so Hepp; der Rettungswagen sei nach einem solchen Einsatz oft mit Erbrochenem oder auch durch Fäkalien verunreinigt. Im Krankenhaus angekommen gehe es „relativ schnurstracks“ auf die Intensivstation. Tags darauf seien die meisten bis auf Kopfschmerzen wieder relativ fit. Dann seien die Jugendlichen oft am Boden zerstört, heulten und entschuldigten sich für ihr Verhalten.
6,4 Promille war laut Hepp der im Lohrer Krankenhaus gemessene traurige Rekord bei einem Alkoholopfer. Allerdings ist seinen Worten nach der Promillewert nicht entscheidend: es könne bei Jugendlichen durchaus bei weniger als einem Promille zu drastischen Ausfallserscheinungen kommen. „Jeder verträgt Alkohol anders“, so der Arzt.
Trinkfestigkeit überschätzt
Andrea Schön ist zum einen Kreisjugendpflegerin und zum anderen Halt-Projektleiterin (Halt = Hart am Limit). Am Montag trat sie ausschließlich als Halt-Frau auf. Ihren Worten nach kommt ein Halt-Mitarbeiter ins Krankenhaus, wenn das jugendliche Alkoholopfer wieder ansprechbar ist. Man habe festgestellt, dass sich die betroffenen Jugendlichen für ihr Verhalten schämten und sich in der Regel verschätzt hätten, was ihre Trinkfestigkeit angehe. Oftmals hätten sie nicht beabsichtigt, sich zu betrinken. Die Halt-Mitarbeiter böten auch den betroffenen Eltern ein Gespräch an. Manchmal komme dabei heraus, dass es Schwierigkeiten zwischen Eltern und Kind gebe.
Eine Alkoholvergiftung kann lebensgefährlich sein, so Schön. Auf die Frage, weshalb junge Menschen Alkohol trinken, nannten die Schüler Liebeskummer, Frust, Spaß, Langeweile. Ziel des Halt-Projektes ist es laut Schön, darauf hinzuwirken, dass junge Menschen risikoarm und altersgemäß Alkohol konsumieren.
Letztendlich lud Ralf Kreile, Leiter des DAK-Servicezentrums Lohr, die Schüler noch zu ein paar praktischen Übungen ein. Sie konnten anhand von Rauschbrillen in den Stärken 0,8 und 1,3 Promille testen, wie sich ihr Verhalten beim Laufen auf einer Linie, beim Ballfangen und beim Fahren mit einem Roller durch einen Parcours – nachteilig – verändert.