Gabriele Hofstetter und Marlies Grollmann verbindet einiges: Hofstetter ist Geschäftsführerin der Lebenshilfe Main-Spessart in Lohr, Grollmann der Lebenshilfe Marktheidenfeld. Beide haben auf der Liste für den Landtag kandidiert, beide werden nicht hineinkommen und beide kommentieren ihre Kandidatur mit „eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte“.
Politisch trennte der Wahlkampf die Kandidatinnen allerdings: Grollmann trat für die Freien Wähler an, Hofstetter für die CSU.
Marlies Grollmann ist zufrieden mit ihrem Ergebnis: Sie war mit 4917 Stimmen unterfrankenweit die beste Listenkandidatin der Freien Wähler. Und sie hat durch ihre Kandidatur mit dafür gesorgt, dass die Freien nirgendwo im Main-Spessart-Kreis besser abgeschnitten haben als in ihrem Wohnort Karbach. Grollmann sei klar gewesen, dass sie wenig Chancen auf den Einzug in den Landtag gehabt habe.
„Ich habe dem Erststimmenkandidaten Günther Felbinger zugearbeitet; insofern ist sein Erfolg ein gemeinsamer.“ Ihre Motivation sei es gewesen, Verantwortung übernehmen zu wollen – „auch wenn die Erfolgsaussichten nicht groß waren“. Das sei ihre Antwort auf die in vielen Gesprächen mit Bürgern sowie Kindern und Jugendlichen wahrgenommene Unzufriedenheit.
Gabriele Hofstetter ist über ihr Abschneiden nicht enttäuscht, obwohl ihre 5648 Stimmen nur für Platz 15 auf der CSU-Liste reichen. „Ich falle nicht ins Bodenlose“, reagiert sie gelassen. Sie habe ihre Kandidatur ernst gemeint: „Wenn ich etwas will, mache ich es mit Herzblut und Engagement.“ Die Marktheidenfelder Stadträtin sah in der Kandidatur eine Erweiterung und eine andere Art ihres politischen Engagements.
Hofstetter vermutet zwar, dass sie unter Stoiber besser abgeschnitten hätte als unter Beckstein und Huber, aber sie sei nicht mit Blick auf mögliche Aussichten angetreten, sondern aus Überzeugung.
Beide Kandidatinnen erklären, dass sie im Wahlkampf viel gelernt hätten. „Eine positive Erfahrung“, resümieren sie. Und dann verbindet sie noch etwas: Grollmann berichtet, dass ihre Kollegen in der Lebenshilfe sich über ihr Bleiben freuen, und Hofstetter sagt über ihre Laienspieler-Kollegen von „Lampenfieber“: „Meine Theaterfreunde jubilieren.“