Gemünden (Klb) "Wie entstehen Krampfadern und was kann man dagegen tun?" Diesen Fragen ging Dr. Johannes Brodkorb aus Gemünden am Mittwochabend nach. Der Facharzt für Orthopädie hielt vor etwa 80 Besuchern im Nebenraum der Scherenberghalle einen Vortrag über Venenleiden.
Die meisten der Zuhörer waren Betroffene, denen Wörter wie venöser Stau und Venenklappen ein schmerzhafter Begriff sind. Der Mediziner ging auf die Gründe der Erkrankung ein: zu wenig Bewegung, Übergewicht, Unfälle und Bindegewebsschwäche. Nicht nur Frauen sind von Venenkrankheiten betroffen, auch Männer leiden darunter. "Bei denen sieht man es nur weniger, da sie Hosen tragen". Fotos von so genannten offenen Beinen erschreckten, die Schilderung der Thrombosengefahr mit möglicher Embolie machte nachdenklich.
Brodkorb stellte unter anderem die Therapiemöglichkeiten vor: Früher habe man die Beine gewickelt, "aber heute kann das kaum jemand richtig". Dafür gebe es Stützstrümpfe, die Halt geben. Er selbst trage ständig Kompressionsstrümpfe und fühle sich mit ihnen auch bei großer Hitze wohl. "Ein medizinischer Kompressionsstrumpf drückt von außen auf die erweiterten Venen. Dadurch werden sie auf ihren normalen Durchmesser gebracht, die Venenklappen schließen sich wieder und das Venenleiden verschlimmert sich nicht", erklärte Dr. Brodkorb. Der Arzt verschreibe die medizinischen Kompressionsstrümpfe, die als Sonderanfertigung hergestellt würden. Deshalb seien sie angenehm zu tragen und würden Schmerzen und Schwellungen verhindern.
Die Wirkung von Salben und Tabletten gegen Krampfadern sei nicht eindeutig belegt. Eine andere Möglichkeit der Behandlung stelle die Verödung der Krampfadern dar, die unterschiedlich lange wirke. Das hänge vom Verhalten des Einzelnen ab, erläuterte Dr. Brodkorb, manche Patienten hätten danach bis zu fünf Jahren Ruhe. Für die Verödung der Besenreißer empfahl der Facharzt eine Laserbehandlung als wirkungsvollste Methode. "Wenn Sie Ihre Beine mit kühlen Tüchern abdecken, können Sie ruhig saunieren". sagte Dr. Brodkorb.
Zur Erläuterung des Vortrages hatte der Veranstalter des "Venenabends", das Sanitätshaus Bader, Muster- und Farbpaletten von Kompressionsstrümpfen mitgebracht, die mit dem Vorurteil der unmodischen Strümpfe aufräumten: Sie sind aus Lycrafasern hergestellt, es gibt sie gemustert und in breiter Farbauswahl, informierte Ortrun Sürek, Referentin der Aichacher Firma Juzo. Dass die Strümpfe hauchdünn sein können und zu jedem Abendkleid passen, zeigten die Models Johanna Wellhöfer und Andrea Welz. Sie präsentierten Strümpfe in allen möglichen Farben zu Basset-Modellen der Firma Czerny. Auch mit gut angepassten Strümpfen gilt laut Sürek: Die Beine so oft wie möglich hoch legen und die Füße täglich eincremen.