Immer mehr Menschen überantworten ihre sterblichen Überreste nach dem Tod dem Feuer. Sie ziehen die Urnen- einer traditionellen Sargbestattung vor.
In manchen Jahren (s. Grafik) ist das bereits die gängige Bestattung auf den Marktheidenfelder Friedhöfen, sei es, weil Verstorbene niemandem mehr mit der Grabpflege zur Last fallen wollen oder weil die Angehörigen nicht mehr am Ort wohnen.
Der Stadtrat will den veränderten Verhältnissen Rechnung tragen und mehrere Bestattungsformen anbieten und auch auf den Stadtteil-Friedhöfen – wie schon auf dem Friedhof am Äußeren Ring – Raum für Urnenbestattungen schaffen. Etwa zehn Plätze für Urnenerdbestattungen sollen auf jedem der Stadtteil-Friedhöfe neu angelegt werden. Am Äußeren Ring soll über den Bau einer weiteren Urnenwand debattiert werden, weil die bestehenden maximal noch für ein Jahr freie Flächen bieten, wie Christian Brand von der Stadtverwaltung am Donnerstag im Stadtrat erklärte.
Allerdings tun sich die Stadträte quer durch die Fraktionen und die Generationen schwer, dem Trend im Bestattungswesen uneingeschränkt nachzukommen. In der Debatte darüber, wo man welche Art von Gräbern zulassen soll, gingen die Meinungen auseinander. Uwe Lambinus und Martin Harth (SPD) markierten den einen Eckpunkt, indem sie dafür plädierten, „die Leute nicht zu reglementieren. Wir sollten ein möglichst breites Angebot für die Bürger vorhalten.“
Den Gegenpol bilden Christian Menig (CSU) und Ludwig Keller (Freie Wähler), die sich strikt gegen Urnenwände auf dem Altstadtfriedhof aussprachen. Keller ist selbst im Fall des Friedhofs am Äußeren Ring dafür, „besser halbanonyme Urnengräber statt weitere Urnenwände“ zuzulassen.
Optischen Zustand kritisiert
Dieser Friedhof bietet zurzeit die größte Vielfalt an Bestattungsmöglichkeiten. Der optische Zustand der Urnenwände wurde allerdings von mehreren Rednern kritisiert. Es herrsche dort „eine unsaubere Situation, weil die Satzung nicht eingehalten wird“, erklärte zum Beispiel Helmut Adam. Tatsächlich findet sich an und unterhalb der Urnenwand oft Grabschmuck, der dort untersagt ist. Die Stadt greift aber weder bei den Angehörigen durch, noch räumt sie konsequent und schnell verwelkte Blumen und anderen Schmuck ab. Keine Frage: Es geht dabei auch um die Frage des Fingerspitzengefühls im Umgang mit den trauernden Hinterbliebenen.
Brand gab auch einen Überblick über die einzelnen Friedhöfe: In Altfeld werden Urnen gelegentlich in Familiengräbern beigesetzt; ein Feld für Urnenerdgräber sei möglich, wenn die Satzung geändert würde.
In Glasofen könnte man Urnengräber im neuen Friedhofsteil anlegen. In Marienbrunn werden ebenfalls Urnen in Familiengräbern beigesetzt. Flächen für Urnengräber wären vorhanden. In Zimmern sind momentan schon Bestattungen in Särgen, Grabkammern, Urnenerdgräbern und an einer Urnenwand möglich. Dort bestehe kein Handlungsbedarf.
Auf dem Altstadtfriedhof fehlen Flächen für Urnengräber; auch gibt es keine Urnenwand. Stimmen aus dem Rat empfahlen, bei Grabauflassungen kleinere Areale für Urnenerdbestattungen einzurichten. Am Äußeren Ring gibt es Urnenerdgräber, davon zehn freie, und Urnenwände mit 29 leeren Feldern. Außerdem finden anonyme Beerdigungen auf einem Rasenfeld statt; 55 Plätze sind noch frei. Auch eine halbanonyme Urnenerdbestattung ist möglich, das heißt, in einem Gemeinschaftsfeld. Ein Stein trägt die Namensschilder aller dort Beerdigten.