Bereits bei der Planung des knapp zehn Hektar großen Solarparks Bischbrunn versprach Geschäftsführer Bernd Büttner von der Firma Main-Spessart-Solar aus Bessenbach eine exklusive Bürgerbeteiligung für die Einwohner von Bischbrunn und Esselbach. Diese ist nunmehr ab Montag, 13. März, im Rahmen eines sogenannten Crowdfundings, also einer Schwarmfinanzierung, unkompliziert möglich.
Es handelt sich um eine Vermögensanlage am Projekt, die fast zehn Jahre bis zum 31.12.2032 läuft und sich jeweils zum Jahresende mit vier Prozent verzinst. Am Ende der Laufzeit wird das eingesetzte Kapital dann wieder zu 100 Prozent fällig, das heißt es wird kein Agio erhoben, wie Christian Heeg als Vertreter von Main-Spessart-Solar nunmehr in Oberndorf bekannt gab.
Mindestanlagebetrag sind 250 Euro
Die Idee dabei: Anleger vor Ort beteiligen sich als Mitinvestoren am Solarpark Bischbrunn und einem kleineren Solarpark in Marktheidenfeld, indem sie quasi ein Darlehen geben. Der Mindestanlagebetrag beträgt 250 Euro, der Höchstbetrag 4.000 Euro, dazwischen ist jeder durch 50 teilbare Betrag möglich, erklärt Heeg. Technisch erfolgt die Zeichnung über eine eigens dafür gestaltete Internetseite der Deutschen Kreditbank (DKB).
Über die Seite www.dkb-crowdfunding.de/solarparkmsp3 kann ab Montag, 13. März, 10 Uhr, gezeichnet werden. Als letztmöglicher bevorzugter Zeichnungstag ist der 26. März vorgesehen. In der zweiten Phase ab dem 27. März sind auch Zeichnende außerhalb der beiden Grundgemeinden berechtigt. Auf der Internetseite finden Interessierte bereits jetzt weitere Informationen zum Projekt. Laut Heeg ist es das erste Crowd-Funding dieser Art im Landkreis Main-Spessart.
Wenn wettertechnisch optimale Bedingungen herrschen, produziere der Bischbrunner Solarpark 9,9 Megawatt, so Heeg. Die Anlage verfügt über rund 26.000 Module und erzeuge damit etwa dreimal mehr Strom, als in der Gemeinde Bischbrunn verbraucht werde. Damit vermeide man jährlich den Ausstoß von 6.500 Tonnen Kohlendioxid.
Große Akzeptanz bei der Bevölkerung
Dieser Beitrag zur Energiewende war für Bischbrunns Bürgermeisterin Agnes Engelhardt und ihren Gemeinderat neben der zu erwartenden Gewerbesteuer Hauptgrund für die von Anfang an positive Begleitung der Planungen. Dazu komme die regionale Verbundenheit und die sichere Adresse der Bessenbacher, die seit ihrer Gründung im Jahr 2005 neben über 3000 kleineren Anlagen auch 24 große Freiflächensolaranlagen errichtet haben.
"Ein Unternehmen von weiter weg und ohne Beteiligung der Bürger hätte nie die große Akzeptanz in der Bevölkerung gefunden, die wir heute haben", zeigte sich die Bürgermeisterin überzeugt. Sie sieht die aktuelle Zeichnung als Möglichkeit für die Bürgerinnen und Bürger ihrer Gemeinde, sich aktiv an der Energiewende in unserer Region zu beteiligen. Denn "mit dem Solarpark will unsere Gemeinde ihren Beitrag zu regenerativen Energien leisten und etwas fürs Klima tun".
Nicht nur die Stromerzeugung und die Beteiligung der Bevölkerung sei regional, ergänzte Franz-Josef König, Vorsitzender der Energiegemeinschaft Grunddörfer, auch der Strom selbst bleibe in der Region, da er an die Stadtwerke Würzburg verkauft werde. Dabei sei von der Bundesnetzagentur auf zwanzig Jahre ein Strompreis von mindestens 5,01 Cent pro Kilowattstunde garantiert.
Klimaschutz als gesamtgesellschaftliches Projekt
Der Stromerlös könne aber durchaus auch höher ausfallen, da für die Abnahme je nach Marktlage mögliche höhere Preise der Strombörse maßgeblich seien. Sein Verein hat bereits vorab 40 Prozent des Bischbrunner Solarparks finanziert, was zu drei Viertel mit Darlehen und zu einem Viertel mit direkter Unternehmensbeteiligung von Bürgern gestemmt wurde. Die aktuelle Schwarmfinanzierung ist daher bereits die zweite Chance, dass Privatanleger aus den Grundgemeinden beim Solarpark Bischbrunn mitwirken können.
König hat bei der Abwicklung der vorherigen direkten Beteiligung sehr häufig gehört, dass viele potenzielle Anleger eine konkrete und auch kürzere Laufzeit ihrer Beteiligung wünschten. Aus dieser Erfahrung heraus zweifelt er nicht daran, dass sich genug Interessenten finden, die nun die angestrebte Summe von 500.000 Euro aufbringen.
Ein Großteil der Finanzierung der verbleibenden 60 Prozent der Kosten für den Solarpark Bischbrunn sowie eines kleineren Solarparks in Marktheidenfeld entlang der Autobahn seien durch günstige langfristige Darlehen abgedeckt, berichtete Heeg. Der Anteil von 500.000 Euro, der jetzt wiederum an die Bürgerinnen und Bürger abgegeben werden solle, sei für den Betreiber natürlich teurer, man erhoffe sich aber auch dadurch die langfristige Akzeptanz in der Region. "Ohne dass wir die Bürger mitnehmen, funktioniert das nicht", wisse man bei Main-Spessart-Solar aus vielen Vorgängerprojekten. Und schließlich seien Klimaschutz und Fotovoltaik ein gesamtgesellschaftliches Thema, bei dem möglichst viele eingebunden werden sollten.