Mit den Anliegen von unter anderem rund 80 Bürgerinnen und Bürgern aus dem Landkreis Main-Spessart im Gepäck reiste eine Delegation der Selbsthilfegruppe „Entfremdete Kinder und Eltern“ nach Berlin zu Justizministerin Dr. Brigitte Zypries. Ein Ordner mit über 70 Fällen und persönlichen Briefen wurde der Ministerin übergeben. An dem Gespräch, das Diplom-Psychologin Ljubi Bosnjak-Meyer von EnJuOp (Entfremdung Justiz Opfer) angeregt hatte, nahmen auch Bundestagsabgeordnete Susanne Kastner (SPD) und der für Kinderfragen zuständige Abteilungsleiter Eberhard Carl aus dem Justizministerium teil.
Als anschauliches Beispiel wurde der Fall einer betroffenen Mutter, deren Kind unter massiver Entfremdung leidet und beim Vater lebt und das sie seit Jahren nicht mehr sehen darf, vorgestellt. Dabei wurde auch deutlich gemacht, dass die Mutter trotz gemeinsamen Sorgerechts keine Auskünfte über die Therapie des kranken Kindes erhält.
Renate Lang aus Bad Kissingen, Vertreterin der Selbsthilfegruppe Eltern-Kind-Entfremdung, bestätigte viele Fälle, die ähnlich ablaufen. Während Bosnjak-Meyer auf die Notwendigkeit gesetzlicher Verbesserungen hinwies, forderte der Nürnberger Psychiater Dr. Dieter Katterle einen rascheren Obhutswechsel für entfremdete Kinder, damit sich diese beim anderen Elternteil überzeugen können, dass dieser doch kein Monster ist, wie er vom betreuenden Elternteil oft dargestellt werde. Dass das Kind im entsprechenden Alter von selbst zum entfremdeten Elternteil zurückkomme, diese Auffassung sei nicht akzeptabel, weil sich über Jahre die Manipulation verfestige.
Ab 2009 wird es ein neues Familenrechtsgesetz geben, kündigte Zypries an. Dringliche Kindschaftssachen, insbesondere Streitigkeiten über das Umgangsrecht, sollen künftig beschleunigt bearbeitet werden.
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