Ein erstklassiger, musikalischer Hochgenuss bot sich dem Besucher des Glasharfenkonzerts von Dr. Clemens Hofinger im historischen Rathaus in Retzbach. Der Verein Historisches Rathaus Markt Retzbach hatte zu diesem Konzert eingeladen.
In der ausgezeichneten Akustik des alten Raumes konnten die bezaubernden, glasklaren Töne, die heiteren und sanften Stimmen dieses einzigartigen Instrumentes, wie schwebende Seelen dahingleiten und jeden einzelnen Besucher in eine wundersame Welt der Klänge verführen.
Hochkonzentriert führte der Solist Dr. Clemens Hofinger sein Publikum mit klassischen Werken von Wolfgang Amadeus Mozart, Johann Sebastian Bach und Johann Gottlieb Naumann durch die Jahrhunderte. „Der Weg vom quietschenden Wirtshausglas bis hin zur Präsentation klassischer Werke auf der Glasharfe war sehr mühsam“, so der Virtuose. Angefangen hat alles im Jahre 1990. Damals ließ sich Hofinger durch eine Rundfunksendung über den Glasharfenspieler Bruno Hoffmann inspirieren.
Fasziniert von den Klängen dieses Instrumentes begann der Solist mit dem Bau seiner eigenen Glasharfe. Dabei werden die Gläser auf einer Platte befestigt. Es gilt: Großes Glas – tiefer Ton, kleines Glas – hoher Ton. „Kaufen kann man sie in keinem Musikgeschäft, und die Gläser sind alle mundgeblasen. Um den richtigen Ton zu treffen, benötigt der Glasbläser schon mal 30 bis 40 Versuche“, schmunzelte Hofinger.
Beim Spielen klassischer Werke demonstrierte der Solist die Vielseitigkeit dieses Instrumentes. Seine stets mit Wasser benetzten Hände hüpften und strichen geschickt über den oberen Rand der speziell geschliffenen Gläser und entlockten der Harfe schnelle und langsame, laute und leise, kurze und lange Töne. Bereits in einen meditativen Zustand versetzt und mit geschlossenen Augen genoss das Publikum dieses zweistündige, unvergessliche Klangerlebnis. Und wie sagte der Schriftsteller Jean Paul einst so schön: „Nach diesen Tönen gab es keine Worte mehr.“