Nach über drei Jahren intensiver Arbeit von Willi Balkie und seinem Projektteam ist es am Samstag, 28. Mai, endlich soweit, der „Bikewald Spessart II“ mit acht Routen, 265 Streckenkilometern und 4600 Höhenmetern wird offiziell seiner Bestimmung übergeben.
Der Ursprung des „Bikewald Spessart“ liegt in Frammersbach. Dort hatte Unternehmensberater Thomas Hofmann erkannt, dass der Spessart bestens für die aufstrebende Sportart Mountainbike geeignet ist. 2005 konnte Hofmann sein Konzept bereits umsetzen. Kurz darauf schlossen sich Partenstein, Lohr und Flörsbachtal an. Willi Balkie, selbst Mountainbiker, beschäftigte sich mit dem Fremdenverkehr in Burgsinn und sah mit den Mountainbikern eine Möglichkeit, dem Tourismus neue Impulse zu geben.
Widerstände ausgeräumt
Nach Gesprächen mit Thomas Hofmann konnte 2009 der Burgsinner Marktgemeinderat überzeugt werden, auch die Gemeinden Mittelsinn, Obersinn und Gräfendorf sowie die Stadt Rieneck wurden mit ins Boot geholt und ermöglichten, gemeinsam mit 25 Sponsoren, dem Bistum Würzburg und dem Juliusspital Würzburg, die Umsetzung. Aber es gab auch Widerstand. So sahen sich Forstbetriebsgemeinschaften, Waldbesitzer, einzelne Jagdpächter oder Jäger beeinträchtigt. Doch, wie Willi Balkie zu berichten weiß, konnten diese Bedenken ausgeräumt werden. Was nicht zuletzt durch die Verlegung einzelner Streckenabschnitte erreicht wurde.
Schade findet es der ehrenamtlich für die Gemeinde Burgsinn als Marketingbeauftragter tätige Balkie, dass einige Gemeinden sich nicht am „Bikewald Spessart“ und damit an den Gesamtkosten beteiligt haben und er dort teilweise nicht einmal die Möglichkeit erhalten hatte, das Konzept im Gemeinderat vorzustellen.
Während die Sponsoren 5800 Euro aufbrachten, steuern die die Gemeinden Mittelsinn, Obersinn, Gräfendorf und die Stadt Rieneck 9500 Euro bei. Burgsinn trägt mit 13 700 Euro den Restbetrag der Gesamtkosten in Höhe von 29 000 Euro. Dazu kommen 200 Stunden, die Willi Balkie und die Sinngrundbiker ehrenamtlich für das Ausschildern der Strecken, das Erkunden der Routen, das Ausarbeiten des Kartenmaterials sowie das Werben der beteiligten Gemeinden und Sponsoren aufgebracht haben.
Größtes Bikergebiet Deutschlands
Den Rucksack voll gepackt mit Schildern, Nägeln, Hammer und Astschere ging es meist mit dem Fahrrad auf Ausschilderungstour, erklärt Harry Fohrer von den Sinngrundbikern, weil viele Stellen nicht mit dem Auto zu erreichen sind. Nachdem Frammersbach seine Übernachtungszahlen nach der Inbetriebnahme des „Bikewald Spessart“ steigern konnte, hofft Willi Balkie auch für den Sinngrund und das Saaletal auf eine positive Auswirkungen.
Nachdem vor wenigen Wochen sich der Landkreis Aschaffenburg mit dem „Bikewald Spessart III“ ebenfalls an des Netz des „Bikewald Spessart I“ angeschlossen hat, stehen ab dem 28. Mai insgesamt 22 Routen mit 875 Streckenkilometern und 17 000 Höhenmetern zur Verfügung, „Das vermutlich größte beschilderte Bikergebiet Deutschlands“, wie es auf der Homepage des „Bikewald Spessart“ heißt.
Bikewald Spessart II
Mit einem umfangreichen Programm wird die neue Strecke am Samstag erstmals für Mountainbiker frei gegeben. Um 14 Uhr startet die Eröffnungsfahrt an der Bayerischen Schanz, an der voraussichtlich Landrat Thomas Schiebel sowie zahlreiche Bikerteams teilnehmen werden. Die Teilnehmer sollten über Mountainbike-Erfahrung verfügen und einen Sturzhelm tragen.
Ab 14.30 Uhr läuft vor und in der Sinngrundhalle in Burgsinn das „Bikerfest“. Dort wird mit Musik, Speisen und Getränken auf das Eintreffen der Sternfahrtteilnehmer gegen 15 Uhr gewartet.
Im Vorfeld der Eröffnung ist es erneut zu Diebstählen bei der Streckenbeschilderung gekommen. Da die Beschilderung von Rad- und Wanderstrecken auf öffentlichen Wegen, auch durch Privatwald, geregelt ist, hat die Marktgemeinde Anzeige erstattet. Der Schaden ist nicht unerheblich. Es entstanden zusätzliche Kosten für den Ersatz der Schilder und für erneute Ausschildern der Strecke.