„Wir setzen fort, wofür Ihr viele Jahre gekämpft habt“, versprach Klaus Friedrich, Bosch Rexroth-Betriebsratsvorsitzender. Am Ende eines sehr bewegten Jahres sei die IG Metall mit Durchsetzungsvermögen auf der Höhe der Zeit und auch in der Mitgliederbewegung auf einem guten Weg. Es gelte, den Flächentarifvertrag und die 35-Stunden-Woche zu verteidigen und den Arbeitgebern im Interessenkonflikt stark gegenüberzutreten. Friedrich erinnerte an die erfolgreichen Tarifverhandlungen im Frühjahr mit einer Vier vor dem Komma.
Leiharbeit ausschließen
„Ihr, die Jubilare, habt einen entscheidenden Anteil daran, dass die Qualität der Produkte und die Unternehmen in unserer Region so gut dastehen“, betonte Herbert Reitz und führte dies auch auf das Mitgestalten der sozialen Verantwortung und die solide Tarifpolitik der IG Metall zurück. Als lokales Paradebeispiel für den Erfolg einer mitgliederstarken Interessenvertretung nannte der Bevollmächtigte den gescheiterten Versuch der Fernsteuerung der Bosch Rexroth Gruppe von der Schillerhöhe in Stuttgart.
Dreieinhalbtausend Menschen sollten im Rahmen eines neuen Tarifsystems niedriger eingruppiert werden. Verhindert hätten dies geschickte Verhandler auf der Arbeitnehmerseite mit Unterstützung aus den Betrieben. „Durchsetzungskraft hängt nicht von schönen Reden ab, sondern davon, dass viele Mitglieder entschlossen hinter ihren Vertretern stehen.“
Ordentliche Tarifabschlüsse sicherten die Erhöhung von Einkommen und Kaufkraft. Eine klare Absage erteilte Reitz der Beschäftigteneinteilung in drei Klassen als Minijobber, Zeitarbeitnehmer und Stammbelegschaft. Unsichere Arbeitsplätze und schlechte Bezahlung nähmen immer mehr zu. Die Zeitarbeitsbranche zähle inzwischen über 800 000 Menschen. „Zeitarbeit verkommt immer mehr zu einem Tagelöhnertum des 19. Jahrhunderts.“ In einigen Betrieben der Region sei es der IG Metall bereits gelungen, Leiharbeit auszuschließen und damit einen wichtigen Beitrag zum Abbau der Arbeitslosigkeit zu leisten. Weiteres Ziel sei die Schaffung von gesetzlichen Mindestlöhnen. Die Gewerkschaft habe aber auch bittere Erfahrungen im Arbeitsrecht, im sozialen Sicherungssystem oder in der Steuerpolitik sammeln müssen. Ganz klare Forderungen seien die Änderung der gesetzlichen Regelung zur Erwerbsunfähigkeitsrente und bis Anfang 2008 eine Nachfolgeregelung für das bis 2009 geltende Altersteilzeitgesetz. „Gelingt das nicht, steht ein heißer Herbst bevor.“ Die deutsche Wirtschaft habe nur eine Zukunft, wenn sie auf besser statt billiger setze. „Bildung ist der Schlüssel zur Zukunft, diesen Schlüssel dürfen wir nicht verlieren.“ Die IG Metall Aschaffenburg organisiert ihre Mitglieder in den Branchen Metall- und Elektroindustrie, Textil- und Bekleidungsindustrie, Holz- und Kunststoffindustrie sowie in über 30 Handwerksbereichen. Als mitgliederstärkste Organisation in Deutschland und Europa ist die Gewerkschaft in den Regionen Aschaffenburg, Miltenberg und Main-Spessart in 84 Betrieben mit rund 14 000 Mitgliedern und 960 gewählten Vertrauensleuten und Betriebsräten im Interesse der Beschäftigten tätig.
Herbert Reitz würdigte das jahrzehntelange Engagement der Jubilare und nahm gemeinsam mit Klaus Friedrich die Ehrungen vor. Nicht alle konnten teilnehmen, aber für die Anwesenden war es ein gelungener Abend, der bei einem gemütlichen Festessen ausklang.
Die goldene Ehrennadel für 60-jährige Mitgliedschaft erhielten: Hans Fleischmann (Frammersbach), Willibald Gampert (Lohr), Josef Neumann (Frammersbach) und Walter Ruf (Lohr).
Vor 50 Jahren eingetreten sind: Otto Ascherl (Lohr), Ernst Back (Marktheidenfeld), Heinz Beuer (Lohr), Siegmund Gottschalk (Karlstadt), Manfred Knopf (Lohr), Andreas Kowatsch (Karlstadt), Gisela Krause (Frammersbach), Norbert Lampert (Lohr), Winfried Ott (Neustadt), Lothar Schlensag (Lohr), Lorenz Schön (Lohr) und Otto Wetteskind (Frammersbach).
Die silberne Ehrennadel für 40 Jahre Mitgliedschaft ging an: Irene Ascherl (Lohr), Klaus Egert (Lohr), Siegfried Endres (Lohr), Rolf Fliegner (Lohr), Albert Friedel (Wiesthal-Krommenthal), August Funsch (Lohr), Edwin Haas (Steinfeld), Theo Hartung (Heigenbrücken), Herbert Klein (Lohr), Werner Michler (Gemünden), Karl Popp (Roden), Helmut Rüb (Neuendorf), Manfred Rüth (Lohr), Valentin Steigerwald (Partenstein) und Clemens Wiesmann (Triefenstein).
Für 25-jährige Zugehörigkeit erhielten die bronzene Ehrennadel: Jürgen Baudisch (Lohr), Jürgen Braun (Partenstein), Blasko Debeljak (Lohr), Klaus Diener (Burgsinn), Carmen Ewald (Lohr), Ingfried Fischer (Marktheidenfeld), Matthias Fischer (Mittelsinn), Walter Franz (Lohr), Hubert Freitag (Lohr), Heinrich Funk (Lohr), Rosemarie Gerlich (Rechtenbach), Armin Gossmann (Frammersbach), Anja Grabosch (Frammersbach), Stefan Grabosch (Lohr), Roland Jördens (Lohr), Kurt Kessler (Frammersbach), Renate Klose (Lohr), Roman Malepszak (Lohr), Hans Mantel (Lohr), Marianne Mantel (Lohr), Herta Morandell (Lohr), Luise Ott (Lohr), Gabriela Otto (Frammersbach), Berthold Roth (Würzburg), Ismail Sari (Gemünden), Christine Schattmann (Lohr), Albert Schmitt (Gemünden), Michael Schüttler (Frammersbach), Dieter Schwarz (Gemünden), Elmar Schwenker (Lohr), Rainer Siegler (Lohr), Ralf Siegler (Lohr), Gudrun Stahl (Lohr), Günter Steigerwald (Gemünden), Toni Väthjunker (Lohr), Irma Voit (Lohr), Margarete Wagner (Rothenfels), Wolfgang Wetteskind (Fellen), Margit Wilkens (Karlstadt), Thomas Wirth (Rieneck), Martin Wojtas (Lohr) und Edith Wolf (Lohr).