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Bis abends arbeiten, nachts büffeln

Karlstadt

Bis abends arbeiten, nachts büffeln

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    "Was haben Sie vom GSN", fragte Landrat Armin Grein die beiden "Unternehmer im Studium" bei einem Besuch zusammen mit Gründungsberater Bernd Hergenröther.

    "Bernd Hergenröther stand uns mit Rat und Tat zu Seite", lobten Fischer und Hepp. Bei Firmengründungen sei Wissen über das Fachwissen hinaus gefragt: Wie schreibt man einen Business-Plan? Welche Versicherungen sind nötig? Wie kommt man an Bankkredite? Können Förderprogramme in Anspruch genommen werden? Und vieles mehr.

    Darüber hinaus gelang es Landrat Armin Grein, für das GSN "Paten für Firmengründer" zu gewinnen. Zusammen mit der IHK schrieb Grein 150 Unternehmen an, 25 waren bereit, Neulingen unterstützend zur Seite zu stehen.

    In der Praxis bedeute dies, so Patrick Fischer, dass er als Student eben nicht von der Chef-Sekretärin abgewimmelt wird, sondern mit dem Chef sprechen kann. So könne er wichtige Kontakte knüpfen, die Paten-Firmen wiederum profitierten vom "frischen Wind".

    Ein weiterer Vorteil sei, dass die vom GSN betreuten Firmengründer untereinander in Kontakt stehen und einen regen Erfahrungsaustausch betreiben. Dabei helfe man sich auch gegenseitig, sagt Fischer: Solox greift einem anderen Gründer bei der EDV unter die Arme und bekommt dafür Unterstützung bei der Werbung.

    "Dank dem GSN sind Firmengründer schneller erfolgreich", fasste Landrat Armin Grein zusammen. Er selbst habe dem GSN kritisch gegenüber gestanden. Die Erfolge überzeugten ihn aber.

    Sympathischer als Würzburg

    Für Karlstadt als Firmenstandort entschieden sich Patrick Fischer und Daniela Hepp, weil es ihnen sympathischer war als Würzburg. Dafür müssen sie allerdings Nachteile bei der Infrastruktur in Kauf nehmen - weder DSL als schnelle Leitung ins Internet noch eine Funkanbindung, noch ein Zugang über Breitbandkabel sind derzeit erhältlich, und die Flatrate der Telekom läuft aus. Eine schnelle Standleitung zu mie- ten, würde mit 6000 Mark im Monat zu Buche schlagen - zu viel für das junge Unternehmen.

    Vorteil für Karlstadt: Als "Glücksgriff" konnten sie das Haus Bodelschwinghstraße 78 mieten. Im Erdgeschoss richteten sie ihr Büro ein, darüber wohnen sie. Das hält die Wege kurz. Es habe schon Wochen gegeben, so Daniela Hepp, da arbeiteten sie bis 23 Uhr für einen Kunden und lernten dann bis 3 Uhr nachts für ihr Studium. Beide studieren an der FH-Würzburg-Schweinfurt Informatik, ihre Urkunden als "Diplom-Informatiker FH" wollen sie im März 2002 in den Händen halten.

    Eigene Firma mit 21 Jahren

    Patrick Fischer kommt aus Karlstadt und ist 25 Jahre alt. Schon als 21-Jähriger hatte er eine EDV-Beratungsfirma gegründet. Daniela Hepp stammt aus Neuendorf, lernte vor dem Studium Industriekauffrau und ist fünf Jahre älter.

    Firmenziel von Solox ist es, für kleine und mittelständische Unternehmen gute Lösungen und neue Ideen für effizienteres Arbeiten mit Computern und Kommunikationstechnik anzubieten. Den Schwerpunkt legen die beiden auf Planung und Entwicklung von maßgeschneiderten Lösungen, ähnlich wie ein Architekt. Sie treten aber auch als "Handwerker" zur Umsetzung des Planes auf, was das Installieren von Netzwerken, Hard- und Software, Support und Schulungen umfasst.

    Viele ihrer Freunde und Studienkollegen staunten, dass sie sich selbstständig machten und nicht bei einem großen Unternehmen anfangen, berichten Patrick Fischer und Daniela Hepp. Immerhin gäbe es da sofort 90 000 Mark Einstiegsgehalt und Dienstwagen. Andererseits würden aber 70 Wochenarbeitsstunden auf sie warten, obwohl nur 40 im Arbeitsvertrag stünden, und man bleibe letztlich ein anonymer kleiner Mitarbeiter.

    In der eigenen Firma sei das anders. D wüssten die Kunden "ihre Frau Hepp" zu schätzen.

    Firmen werben an der Uni

    Derzeit seien die "Headhunter hinter Studenten des IT-Bereichs her wie der Teufel hinter der Seele", berichten die beiden weiter. Studenten würden direkt nach Klausuren noch an der Hörsaaltür von Firmenvertretern angesprochen oder fänden Briefe mit Süßigkeiten auf dem Hörsaaltisch. Nach Prognosen werden 200 000 IT-Fachkräfte im Jahr 2003 fehlen. Doch sei zu befürchten, dass die Konzerne ihre IT-Leute langfristig mit Outsourcing in die Selbstständigkeit zwängen. Wer schon heute sein Unternehmen gründet, werde dann im Vorteil sein.

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