Entgegen der ursprünglichen Planung muss die Eröffnung des Rienecker Friedwalds nun um einige Wochen auf Dezember verschoben werden. Inzwischen hat auch der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann auf ein Schreiben von Bürgermeister Wolfgang Küber reagiert, in dem er die Position der katholischen Kirche verdeutlicht: „Wo dies möglich ist, werden wir uns einem Miteinander nicht verweigern.“
Einweihung im Frühjahr
Eigentlich sollten erste Urnenbestattungen im Friedwald bereits in dieser Woche stattfinden. Derzeit wartet die Stadt Rieneck aber noch auf die bestattungsrechtliche Erlaubnis vom Landratsamt. „Das Genehmigungsverfahren hat sich etwas hingezogen, aber wir sind zuversichtlich, den Friedwald noch im Dezember eröffnen zu können“, sagt Bürgermeister Wolfgang Küber. Eine offizielle Eröffnung, zu der auch der Landrat, Abgeordnete, Vertreter der Kirchen und die Bevölkerung eingeladen werden, soll im Frühjahr 2008 stattfinden. „Wir warten für dieses Ereignis auf besseres Wetter, schließlich hat der Friedwald auch eine überregionale Bedeutung“, so der Bürgermeister.
Überregional hat auch Bischof Friedhelm Hofmann das Thema Friedwald in den vergangenen Monaten im Bistum diskutiert. Küber hatte sich in einem Schreiben an den Bischof gewendet, weil der örtliche Pfarrer Rudolf Scherbaum eine kirchliche Mitwirkung bei Beisetzungszeremonien ablehnt. Gemeinsam mit einer ersten Handreichung für die Pfarrer erhielt Küber eine Antwort des Bischofs:
„Die Diözese Würzburg kann keine kirchlichen Bestattungen in einem Friedwald erlauben, der ideologisch von den ,Betreibern‘ verstanden wird – das heißt Rückkehr des menschlichen Lebens in den Kreislauf der Natur, pantheistische Vorstellungen, Verschwinden des Lebens in die Anonymität“, heißt es in der Handreichung. Wenn jedoch die christliche Symbolik als auch die Namensnennung gewährleistet ist, könne in der Regel auch eine kirchliche Begräbnisfeier stattfinden, teilt der Bischof mit.
Beides, sowohl die Namensnennung als auch die christliche Symbolik ist im Rienecker Friedwald möglich. Zudem hat die Stadt an einem Rundweg eine Sandsteinfigur der heiligen Klara von Assisi anbringen lassen – ein Platz, der zum Verweilen und zur stillen Andacht einladen soll. „Der Friedwald steht allen weltanschaulichen und religiösen Bekenntnissen offen gegenüber und hat keinerlei naturreligiöse Bestrebungen“, betont Küber. Er möchte diesen Ort der letzten Ruhe weder in einer „atheistischen Ecke“ sehen, noch als rein christlichen Friedhof verstanden wissen. „An diesem Platz sollen alle Möglichkeiten bestehen.“
Katholische Beerdigung möglich
Wenn also jemand eine kirchliche Bestattungszeremonie mit einem katholischen Geistlichen wünscht, wird das auch in Zukunft möglich sein. „Wir haben die Zusammenarbeit mit Pfarrer Scherbaum in Sachen Friedwald beendet, aber wir werden – sofern das erwünscht ist – einen anderen Pfarrer oder Diakon vermitteln“, erklärt Küber. Im Normalfall finde die Begräbnismesse und die Aussegnung vor der Kremation statt. Die Beisetzung der Urne erfolge dann meist nur im engsten Kreis ohne kirchliche Mitwirkung.
Die evangelische Kirche, vor Ort vertreten durch Pfarrer Johannes Müller, steht dem Friedwald-Konzept offen gegenüber und wird auf Wunsch die Beisetzungen kirchlich begleiten.
Für Besucher des Friedwalds wird in Zukunft auch die auf dem Areal befindliche Hütte zur Verfügung stehen. Der Mietvertrag mit dem Jagdpächter läuft im April 2008 aus. Das Gebäude als zentraler Punkt könnte dann auch bei Gruppenführungen, bei der Baumauswahl vor Ort oder bei Trauerfeiern eingesetzt werden. Von den Führungen bis zur Beisetzung wird der zuständige Forstmann Gerd Vestweber der hauptsächliche Ansprechpartner sein.