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WERNFELD: Boogie-Woogie-Pianist: Wenn der Flügel pfeift und rattert

WERNFELD

Boogie-Woogie-Pianist: Wenn der Flügel pfeift und rattert

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    Feiner Boogie-Woogie-Jazz: Kevin Niels Schlegel begeisterte sein Publikum am Flügel.
    Feiner Boogie-Woogie-Jazz: Kevin Niels Schlegel begeisterte sein Publikum am Flügel. Foto: Foto: Ferdinand Heilgenthal

    Der seit einigen Jahren in Rieneck beheimatete Pianist Kevin Niels Schlegel betätigte sich am Samstagabend erfolgreich als Stadtführer durch die Großstadt Jazz. Genauer: Er führte die zahlreichen Besucher in der Alten Kirche Wernfeld musikalisch in die Metropole Jazz – und dort durch den Stadtteil „Boogie-Woogie.“

    Ähnlich anschaulich und gut verständlich moderierte Schlegel zwischen den Vorträgen, „vor allem, um den Leuten die Scheu vor der Sammelbezeichnung dieser Musikrichtung zu nehmen,“ wie er sagte. Jazz sei nicht „Chaos“ oder nur Blues und Dixie, sondern habe viele Facetten und Stilrichtungen, die beispielsweise auch Vorläufer der Rock- und Popmusik seien. Wie gut ein Piano geeignet ist, solche jazzigen, temperamentvollen und teilweise spektakulären Tonfolgen, Stakkatos und Bassläufe in musikalische Feuerwerke umzusetzen, stellte Schlegel anschließend überzeugend unter Beweis.

    Flügel wird zur Dampflok

    Schon beim ersten Stück nach der Begrüßung verwandelte sich der ehrwürdige Ibach-Flügel unter seinen Händen zur schnaubenden Dampflokomotive, die ratternd und ächzend mit kreischenden Bremsen und gut vernehmlichem Pfeifen über Berg und Tal fuhr. Ein Spaß aus der Gründerzeit des Boogie-Woogie zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als man sich zu Partys traf und sich in der Fantasie am Klavier zu übertreffen versuchte, in dem man die Klangfülle der Bands möglichst geschickt auf das Piano übertrug.

    Im Wilden Westen war die Vorläufermusik als Ragtime im wahrsten Sinne des Wortes salonfähig geworden, und heute bietet der Boogie-Woogie auch Raum für Ohrwürmer, wie Richard Claydermans „Ballade pour Adeline“. Dieses Musikstück peppte Schlegel allerdings urplötzlich mit improvisierten Jazzakkorden auf, bevor er es im ruhigeren, mit sicherem Kontrabass geführten Boogie-Rhythmus ausklingen ließ.

    Nach einem ähnlichen Schema waren die weiteren Werke Schlegels gegliedert, was den Zuhörern Abwechslung und erfrischende Überraschungen bereitete.

    Viel Applaus spendete das Publikum für die zum Nachdenken anregenden Eigenkompositionen zu dem Thema Mensch, Natur und Welt, in denen jeweils einige Takte bekannter Songs wie „Sunny“, „Over The Rainbow“, „Autumn Leaves“, „Johnny Be Good“ oder „Take Five“ eingeflochten sind. Bei den thematisierten Klassikern der Big-Band-Legenden Count Basie und Glenn Miller klatschten und schnippten die Zuhörer mit und feierten die eigenwillige Version von „Route 66“ ebenso begeistert wie Bill Haleys „Rock Around The Clock“ als erste Zugabe. Mit den eher ruhigeren Klängen von Ray Charles' „Georgia on My Mind“ verabschiedete sich der Künstler. Kevin Niels Schlegel wird mit „Boogie in JazzTown“ noch einmal am 15. März, 19.30 Uhr, in der Dorfgemeinschaft Hohenroth zu hören sein, bevor er mit der neuen Reihe „Rock'n'Roll in JazzTown“ auf Tour geht.

    ONLINE-TIPP

    Frühere Berichte über den Pianisten Kevin Niels Schlegel im Internet unter www.mainpost.de/gemuenden und unter www.kevinschlegel.de

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