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LOHR: Brauerei-Kamin: Sprengung verworfen

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Brauerei-Kamin: Sprengung verworfen

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    Die ehemalige Brauerei Stumpf, der große, weiße Riegel am Rande der Altstadt, wird verschwinden – und mit ihm auch der Kamin. Der Blick vom Turm der St.-Michael-Kirche aus verdeutlicht die Dimension dieses Gebäudekomplexes. Archivfoto: Matthias Nowak
    Die ehemalige Brauerei Stumpf, der große, weiße Riegel am Rande der Altstadt, wird verschwinden – und mit ihm auch der Kamin. Der Blick vom Turm der St.-Michael-Kirche aus verdeutlicht die Dimension dieses Gebäudekomplexes. Archivfoto: Matthias Nowak

    Mit den Gebäuden der ehemaligen Brauerei Stumpf wird auch der etwa 45 Meter hohe Kamin verschwinden (der Kirchturm St. Michael ist nur zwölf Meter höher). Die Überlegung, ihn zu sprengen, haben die Investoren indes verworfen. „Wir haben damit kokettiert, sind dann aber überein gekommen, darauf zu verzichten“, führte Harald Gerlach von der KRE Group Bamberg auf Anfrage der Redaktion aus. Zu beengt seien die Verhältnisse dort, den Lärm und vor allem den Staub wolle man den Anliegern nicht zumuten. Der Abbau scheibchenweise sei zwar zeitaufwendiger, sagte Gerlach, „aber für die Stadt verträglicher“.

    Ruppert: „Ganz unspektakulär“

    „Ganz unspektakulär“ werde das vonstatten gehen, erklärte Florian Ruppert, einer der beiden Geschäftsführer der Ruppert GmbH & Co. KG, die mit den Abbrucharbeiten betraut ist. Ob dafür ein Gerüst aufgebaut wird oder ob die Ziegel „mit der Hand“ von der Arbeitsplattform eines Krans aus abgetragen werden, das sei noch offen.

    Mit der Entkernung hat das Unternehmen aus Frickenhausen (Landkreis Würzburg) bereits begonnen. Was folgt, sind zunächst die Schadstoffsanierung und dann Ende April der Abbruch mit schweren Maschinen. Das Material werde vor Ort analysiert, so Ruppert. Wohin es dann kommt, werde entschieden nach dem Grundsatz „Aufbereitung vor Beseitigung“.

    „Berliner Verbau“ für die Baugrube

    Wenn es dann an den Abbruch der Kellerräume geht, die bekanntlich einer Tiefgarage Platz machen, spätestens dann greift die nächste Firma ein: Sie wird die Baugrube mit einem so genannten „Berliner Verbau“ absichern, einer Trägerbohlwand, die das Nachrutschen von Erdreich verhindert. Wenn der Zeitplan eingehalten wird, werden Rupperts Arbeiter und Baumaschinen Ende Juni/Anfang Juli abrücken.

    Für diese Abrissarbeiten – und natürlich auch für den Bau der geplanten Geschäfts- und Wohnkomplexes – wird dann auch die gut 100 Meter lange Alfred-Stumpf-Straße gesperrt. Wie berichtet, sind deshalb seit Montag einige Bushaltestellen verlegt. Noch ist die Straße frei gegeben, doch in absehbarer Zeit müssen Busse wie Autofahrer, die etwa über die Grafen-von-Rieneck-Straße zum ZOB beziehungsweise ins Altstadtparkgarage wollen, knapp 700 Meter Umweg mit drei Ampeln in Kauf nehmen: über die Westtangente und die Rechtenbacher Straße die Ludwigstraße hinunter – und natürlich auch umgekehrt.

    Geschäftsleute verschenken Parkzeit

    Die Lohrer Geschäftsleute sind darüber nicht sonderlich begeistert, wurde bei der Sitzung der Werbegemeinschaft am Dienstag deutlich. „Wir begrüßen den Umbau sehr“, betonte Vorsitzende Angelika Winkler, „aber sind auch traurig über die Vollsperrung. Manche Geschäftsleute fürchten offenbar Einbußen durch diese Einschränkung, hätten gerne eine halbseitige Sperrung gesehen. Nichtsdestotrotz: Die Geschäftsleute planen zwar einen Zwergenaufstand, und zwar den am 11. und 12. Mai (Winkler: „Das ist nach wie vor ein Renner“), aber – was die Straßensperrung angeht – proben sie keinen.

    Im Gegenteil: Sie wollen ihren Kunden die Unannehmlichkeiten versüßen. Die über 50 Mitgliedsgeschäfte locken mit der Übernahme von Parkgebühren nach dem Motto: „Wir schenken Ihnen bis zu einer Stunde.“ Bei einem Einkauf werden Parktickets abgestempelt und dem Kunden ein Stunden-Parktarif von 50 Cent gutgeschrieben. „Das gilt, solange die Sperrung andauert“, erklärte Winkler auf Anfrage der Redaktion.

    Ausweichroute für die Karfreitagsprozession?

    Wie lange dies sein wird, ist noch offen. Sollte es zu Verzögerungen kommen, dann könnte sich die Sperrung bis ins nächste Jahr, womöglich bis in die Osterzeit Mitte April hinein ziehen. Dies könnte bedeuten, dass die Karfreitagsprozession ihre gewohnte Route ändern müsste. Wann dies zuletzt der Fall war, ist unbekannt. Manch einer erinnert sich noch daran, dass die Prozession den umgekehrten Weg genommen hat, also die Hauptstraße hoch gestartet ist, aber auf der heute noch üblichen Route geblieben ist.

    Diskutiert wurde das Thema von den Verantwortlichen noch nicht, räumte Joachim Salzmann auf Anfrage ein. Doch Gedanken gemacht hat sich der Vorsitzende des Förderkreises für die Lohrer Karfreitagsprozession schon – und bleibt gelassen. „Ich seh schon Alternativen“, sagte er. Denkbar wäre es, dass die Prozession von der Grabenstraße in den Kellersrempel einbiegt, dann links die Gerbergasse hoch und über die Meistergasse wieder auf die Hauptstraße einbiegt. Eine andere Variante könnte es sein, über die Ignatius-Taschner-Straße westlich der Logistikhallen und den Tegut-Parkplatz zur Ludwigstraße zu gehen.

    Startpunkt für den Festzug ist noch fraglich

    Gedanken muss sich auch Festwochenbeauftragter Dieter Daus machen. Denn der Festzug zum Auftakt und auch der Zug der Keiler-Weißbier-Clubs stellte sich bisher immer an der Flanke der Brauerei in der Alfred-Stumpf-Straße auf. Doch auch Daus bleibt gelassen: Er hat sich das Thema erst einmal auf Wiedervorlage gelegt.

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