Nun also doch: Die beiden Haushaltsgeräteabteilungen im Braun-Werk Marktheidenfeld werden im Rahmen eines Betriebsübergangs verlagert. Neuer Besitzer soll der italienische Haushaltsgeräte-Hersteller De'Longhi werden. Damit hat ein monatelanges Rätselraten ein Ende, das auch schon vorsah, die Betroffenen dem Braun-Werk Walldürn zuzuordnen.
Wie die Pressestelle von Procter&Gamble/Braun (Kronberg) erklärte, habe der Konzern entschieden, sich von der Haushaltssparte zu trennen. Die Küchengeräte und Bügeleisen werden zwar weiter unter dem Namen Braun vertrieben, doch geht die Lizenz für Entwicklung und Herstellung an De'Longhi über.
Somit wechseln folglich auch die 41 Mitarbeiter der Haushaltsgeräte-Motorenproduktion am Dillberg und 45 Angestellte aus dem Planungs- und Logistikbereich im Stammwerk Marktheidenfeld ihren Arbeitgeber, ebenso wie circa 25 Beschäftigte in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung in Kronberg.
De'Longhi hat zwar seine Deutschlandzentrale in Seligenstadt, wohin die Mitarbeiter wechseln, ist aber noch offen. P&G-Sprecher Lars Atorf sprach von Arbeitsplätzen im „Rhein-Main-Gebiet“. Keinesfalls müssten die Betroffenen mit einer Jobverlagerung nach Italien rechnen. Atorf erklärte den geplanten Betriebsübergang, dem die Kartellbehörde noch zustimmen muss, damit, dass der Haushaltsgerätebereich seit Jahren damit kämpfe, profitabel zu sein. De'Longhi sei ein „seriöser Partner“, der gewillt sei, dieses Geschäft zu entwickeln. P&G hat anders als die Unternehmenstochter Braun nichts mit Haushaltsgeräten zu tun und will Investitionen und Entwicklungen stattdessen bei Rasierern und im Schönheitsbereich konzentrieren, wo man sich Synergien mit P&G-Marken verspricht.
Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Helmut Hauptmann erklärte, dass die betroffenen Mitarbeiter lieber bei Braun bleiben würden. Das Werk Marktheidenfeld sei mit den Haushaltsgeräten groß geworden. „Da kommen wir her; das tut uns weh.“
Der Gesamtbetriebsrat werde nun Verhandlungen über einen Interessenausgleich und für alle Fälle auch über einen Sozialplan aufnehmen. Viele Fragen seien offen: „Was bietet der neue Arbeitgeber? Was passiert mit den Betriebsrenten?“ Auch wie viele Mitarbeiter in welchem Zeitraum wohin wechseln sollen, sei noch unklar. Diese Verhandlungen würden noch Monate dauern.