Der Preis für einen Festmeter Polter-Brennholz (sortiert und am Forstwegrand aufgesetzt) steigt in Neuendorf von 55 auf 75 Euro. Das hat der Gemeinderat am Dienstag beschlossen. Hintergrund sind Kostensteigerungen für Holzeinschlag und Rückearbeiten. Dem Gemeindewald geht es dennoch finanziell nicht schlecht.
Der Brennholzpreis ist nach den Worten von Gemeindeförster Stefan Feller ein "ganz heißes Thema". Der Marktpreis für den Festmeter Polterholz liege derzeit bei etwa 85 Euro. Diesen Preis könnte er auch für Brennholz aus dem Neuendorfer Gemeindewald erzielen, wenn der Gemeinderat das wünsche.
Feller sprach sich dafür aus, keine Neukunden zu beliefern, sondern nur Abnehmer, die seit Jahren in Neuendorf Brennholz gekauft haben. Dieser Ansicht war auch Bürgermeister Karlheinz Albert, der zudem vorschlug, diese Bestandskunden nur mit der Durchschnittsmenge der vergangenen Jahre zu beliefern. Er sei für eine Preisanhebung, "aber nur in einem vernünftigen Rahmen".
Kronenholz für 25 Euro
Gemeinderat Thomas Hepp erfuhr von Feller, dass gewerbliche und private Brennholzkunden zahlenmäßig in etwa gleich stark sind. Nach einigem Hin und Her einigte sich das Gremium darauf, zwischen Privatleuten und Händlern keinen Unterschied zu machen und 75 Euro pro Festmeter Polterholz zu verlangen. Der Ster Kronenholz soll künftig 25 Euro kosten.
In seinem Bericht über das abgelaufene Forstbetriebsjahr von Oktober 2021 bis September 2022 konnte Feller einen Gewinn von circa 75.400 Euro verkünden, auch wenn er betonte, das Entscheidende sei nicht die finanzielle Seite, sondern die Waldentwicklung. Diese förderte der Gemeindeförster unter anderem mit der Pflanzung von 2675 Bäumen, darunter 1350 Stieleichen.
Der Holzeinschlag im Betriebsjahr betrug 1275 Festmeter und lag damit knapp unter dem Hiebsatz von jährlich 1300 Festmetern als Richtwert. Von den rund 142.000 Euro Einnahmen stammen etwa 81.000 Euro aus dem Holzverkauf. Knapp 38.000 Euro kamen als Zuschüsse nach dem Vertragsnaturschutzprogramm herein. Diese Summe könne man nicht jedes Jahr erwarten, so Feller, "das war der Verdienst einer eifrigen Forstanwärterin".
Die Ausgaben bezifferte der Gemeindeförster auf rund 67.000 Euro, davon 17.300 Euro für den Holzeinschlag und 15.000 Euro für Rückearbeiten. Der Jahresüberschuss von 430 Euro pro Hektar Holzboden sei ein "sehr hoher Wert, den wir nicht immer bringen". Für das gerade angelaufene neue Forstbetriebsjahr sieht Feller nur ein Plus von etwa 20.000 Euro vor.
Dramatische Waldschäden
Dass es 2022 schon wieder einen "Jahrhundertsommer" gegeben hat, bezeichnete Feller als "für den Wald dramatisch". Die Schäden werde man erst in den nächsten Jahren richtig erkennen. Sein Ziel bleibe ein stabilerer Wald. Der Gemeinderat billigte den Bericht über das abgelaufene Betriebsjahr und Fellers Pläne für das neue jeweils einstimmig.
Ebenso einig war sich das Gremium bei seinem Einvernehmen, dass das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karlstadt den Auftrag für eine neue Forsteinrichtung für den Neuendorfer Gemeindewald ausschreibt. Dabei handelt es sich um einen 20-Jahres-Plan, wie der Wald bewirtschaftet werden soll.
Das alte Operat von 2004 läuft Ende des Jahres aus. In den bisherigen 19 Jahren sei der Holzeinschlag etwa zehn Prozent unter dem festgelegten Hiebsatz geblieben, berichtete der Gemeindeförster. Damit könne er leben, so Feller.
Wald gekauft
Ebenfalls einstimmig billigte der Gemeinderat ein eiliges Dienstgeschäft von Bürgermeister Albert. Dieser hat eine 660 Quadratmeter große Waldfläche im Bachgrund gekauft. Der Privatwald war nach seinen Angaben wegen seiner isolierten Lage nicht wirtschaftlich zu pflegen. Der Kauf sei bereits notariell beurkundet worden.