Zur Berichterstattung zum Ende der Rotkreuzklinik Wertheim erreichte uns folgende Zuschrift:
Briefe und Eingaben, die von Belang für die Öffentlichkeit sind, müssen dieser zur Kenntnis gebracht werden, besonders, wenn diese Schreiben an Amtsträger gerichtet werden, die qua Amt der Allgemeinheit verpflichtet sind.
Nachdem alle Bemühungen von Aktionsbündnis, Bürger- und Ärzteschaft und dem Oberbürger-meister nicht verhindern konnten, dass die Klinik ab 1. Juli von einem privaten Investor als Amputationszentrum betrieben werden soll, geht es den Bürgern dennoch um den Erhalt einer – wie auch immer gearteten – Notaufnahme.
Obwohl nach all den Anstrengungen aus der Region und dem bisherigen, nicht erkennbaren „Engagement“ von Landesregierung und Landrat keine Hilfe zu erwarten sein wird, erfolgte seitens des Verfassers dieses Leserbriefes ein Anschreiben an unseren Landes(stief)vater . Sowohl eine Email an ihn selbst, an seine persönliche Email-Adresse, als auch an sein Büro, haben folgende Reaktion ausgelöst: Keine. Dies war so zu erwarten.
Dabei hätte es Herrn Kretschmann gut zu Gesicht gestanden, sich zur Thematik einmal zu Wort zu melden. Dieses Verhalten zeigt einmal mehr, welch unglaubliche Missachtung Stuttgart Nordbaden entgegenbringt. Ein Ministerpräsident, der es nicht für angemessen hält, sich persönlich einer elementaren Sache – wie der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung – anzunehmen, sondern einen in dieser Sache völlig überforderten Gesundheitsminister vorschiebt, sollte über das so genannte „Altenteil“ nachdenken. Bei allem Respekt vor der Lebensleistung von Herrn Kretschmann und seines mittlerweile fortgeschrittenen Alters, muss es durchaus erlaubt sein zu hinterfragen, inwiefern er den Anforderungen des Amtes noch gerecht wird. Ein weiteres Indiz, dass wir uns in der badischen Diaspora befinden, ist die Tatsache, dass selbst die „Stuttgarter Zeitung“, als wichtiges Medium im Land, nach Aussage einer Mitarbeiterin, zumindest bis Anfang Mai, nicht über die Rotkreuzklinik Wertheim und die Misswirtschaft der Rotkreuzschwesternschaft berichtet hat.
Seit 1806 ist unsere Region bereits „Muss-Baden-Württemberg“. Napoleon ist verantwortlich dafür, dass wir dem neu entstandenen Großherzogtum Baden zugeschlagen wurden. Geschichte ist oft ungerecht und im Nachhinein weder zu ändern noch zu verstehen. Vielleicht ist der Gedanke, unsere Region wäre in Bayern besser aufgehoben gewesen, nicht opportun, aber träumen darf man ja wohl noch…
Für unseren Landstrich jedenfalls ist aus der zunächst scherzhaft gemeinten Bezeichnung „Badisch Sibirien“, leider bitterer Ernst geworden.
Klaus Franke
97877 Mondfeld