Zum Artikel "Missachtung der Wähler oder persönliche Entscheidung?“ vom 22. Oktober dieses Jahres erreichte die Redaktion folgende Zuschrift:
Ich habe lang überlegt, ob ich mich öffentlich zu der Auseinandersetzung um die Verabschiedung von Ulrike Röder äußern soll. Nach langen Überlegungen tue ich dies nun.
Zu allererst: Ich fühle mich nicht als Grünen-Wählerin missachtet - im Gegenteil! Jetzt wähle ich sie erst recht! Ich danke Ulrike Röder, dass sie sich Gedanken darüber gemacht hat, ob sie dieses Amt im Stadtrat weiterführen kann/möchte. Dies zeugt für mich von guter Selbstreflexion und Verantwortungsbewusstsein für das Amt eines Stadtrates. Denn ich schätze sie so ein: sich entweder ganz oder gar nicht für die Belange der Bürger /Wähler einzusetzen - das schafft Vertrauen in ihre Person und in ihre Arbeit. Wenn es an der Zeit ist, ein Amt weiterzureichen, ist es an der Zeit. Pläne und Ziele, die durch die Stadträte verfolgt werden, entstehen ja nicht im stillen Kämmerlein einer einzigen Kandidatin, sondern sind Ergebnisse von Diskussionen auf Parteiebene.
Auch ich war zunächst entsetzt, wie einige Stadträte auftreten - welch scharfer Umgangston, fehlende Wertschätzung und fehlender Respekt. Das lässt einen innerlich, wenn man sich nur emotional abholen lässt, gleich kontern wollen - aber wo soll das hinführen? Unsere Gesellschaft steht vor vielen Herausforderungen, die bewältigt werden müssen - einige schon besser gestern als heute. Wir können es uns schlichtweg nicht leisten, zusätzlich noch künstliche Probleme zu schaffen - wir müssen Lösungen erarbeiten! Ich unterstelle mal, dass jeder, der sich für das Amt des Stadtrates zur Verfügung stellt, genau aus diesem Grund dort sitzt. Dass es hierzu unterschiedliche Positionen und auch Diskurse gibt, ist klar - das ist Demokratie und Auseinandersetzungen können auch mal hitzig werden. Aber die Form muss respektvoll und zugewandt bleiben.
Ich kenne fernab der politischen Ebene Arbeitskreise und Gremien in Lohr - dort sitzen engagierte Menschen, die das gut können. Respekt und ein Miteinander - das geht! Das wird dort gelebt und genau das sollte betont und lauter werden! Es macht mir Sorge, dass ausgerechnet ein Gremium, das die Lohrer Bürgerschaft repräsentieren soll, ein anderes Bild vermittelt. Warum ist es gerade dort nicht möglich? Ist der Auftrag unklar? Muss man sich durch unangemessenes Verhalten Aufmerksamkeit verschaffen? Ich hoffe sehr, dass die betreffenden Personen (Anfeinder sowie Beifallklopfer) ihre Äußerungen und Haltung nochmals überdenken - und in Zukunft lösungsorientiert miteinander für die Bürger Lohrs arbeiten.
Nicole Paff
97816 Lohr