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MAIN-SPESSART: Briefträger nimmt die Post gleich mit

MAIN-SPESSART

Briefträger nimmt die Post gleich mit

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    Hugo Scheuenpflug, Politikbeauftragter der Post AG für die Region Nürnberg, und Post-Pressesprecher Alexander Böhm erläuterten den Bürgermeistern Linda Plappert-Metz (Arnstein), Richard Krebs (Bischbrunn), Dieter Schneider (Eußenheim), Theo Gärtner (Gössenheim), Harald Führer (Himmelstadt) und Andreas Zuschlag (Wiesthal) die wirtschaftlichen Zwänge der Post. „Die Nachfrage in diesen Orten ist einfach zu gering. Wir sind dort weit von einer Rentabilität entfernt“, sagt Alexander Böhm. Die Post habe dort bisher mit den Service-Points freiwillige Leistungen erbracht. Nur in Orten mit mindestens 2000 Einwohnern ist die Präsenz der Post gesetzlich vorgeschrieben.

    „Die Service-Points haben Briefe und Päckchen entgegengenommen und Briefmarken verkauft. Diese Leistungen erbringt künftig der mobile Service“, so Böhm. Denkbar sei außerdem, dass Briefmarken noch an einer anderen Stelle im Ort verkauft würden. „Wir ziehen uns nicht aus der Fläche zurück, sondern ändern nur das Angebot an die Kunden.“ Für Postbankgeschäfte und die Ausgabe von Paketen oder Einschreiben hätten die Einwohner der betroffenen Orte schon bisher in die nächstgrößere Poststelle fahren müssen. Außerdem habe sich herausgestellt, dass die Kunden ihre Postgeschäfte heutzutage häufig in dem Ort erledigten, in dem sie arbeiten, nicht mehr am Heimatort.

    Die Bürgermeister plädierten dennoch dafür, den status quo zu erhalten. „Wir denken dabei vor allem an die Bedürfnisse der älteren und nicht mobilen Bevölkerung“, sagt Richard Krebs. Außerdem befürchte er, dass durch den Rückzug der Post „noch mehr Kaufkraft aus den Dörfern abfließt.“ Mit Unterschriftenlisten versuchte er, die Postvertreter zu überzeugen.

    Alexander Böhm erwidert: „Natürlich unterschreibt fast jeder Ortseinwohner, dass er die Post weiterhin im Ort haben will.“ Scheuenpflug ergänzt: „Aber mit 10 bis 15 Euro durchschnittlichem Tagesumsatz können die Poststellen einfach nicht wirtschaftlich betrieben werden.“ Die Briefträger könnten diese zusätzlichen Aufgaben übernehmen.

    „Wir ziehen uns nicht zurück, sondern ändern nur das Angebot.“

    „Den mobilen Service gibt es bereits in über 20 000 Ortschaften in Deutschland“, sagt der Post-Pressesprecher. Der Kunde müsse dem Briefträger nicht auflauern, um ihm seine Post mitzugeben. „Ein Zettel am Briefkasten ,Bitte klingeln' genügt.“ Die Zusteller seien mit Fahrzeugen unterwegs und könnten teilweise auch Päckchen entgegennehmen. „Die haben auch mal eine Waage im Auto oder können sie nach Absprache am nächsten Tag mitbringen.“

    Arnsteins Bürgermeisterin Linda Plappert-Metz steht der Veränderung aufgeschlossen gegenüber. „Ich bin Pragmatikerin und sehe die wirtschaftlichen Zwänge. Ich versuche den Bürgern zu vermitteln, dass das neue Angebot für sie bequemer sein könnte.“ Wenn der Service tatsächlich wie beschrieben angeboten würde, „dann ist das in Ordnung“. Ihr Kollege Dieter Schneider aus Eußenheim sehe das ähnlich.

    Keine Lösung sei für sie eine kommunale Unterstützung der Poststelle, wie sie derzeit in Wiesthal geprüft werde. „Die Gemeinden können nicht überall in die Bresche springen. Subventionen sind nicht die Lösung“, so Plappert-Metz.

    Außerdem sei eine mögliche kommunale Unterfütterung rechtlich abzuklären. Sinner sagt: „Wir wollen mit der Bundesnetzagentur und der Post beispielhaft an der Gemeinde Wiesthal prüfen, ob nach einer öffentlichen Ausschreibung der Postdienstleistungen auch eine kommunale Unterstützung zum Erhalt der Postagentur möglich ist.“

    Die Post-Verantwortlichen können sich jedoch nur schwer vorstellen, dass sich an den Plänen des Unternehmens noch etwas ändert. „In Bischbrunn läuft der Vertrag für den Post-Service-Point am 30. Juni aus. Bis dahin werden wir den mobilen Service einrichten“, erklärt Alexander Böhm.

    Alexander Böhm,

    Pressesprecher der Deutschen Post

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