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"Brigitte wäre nie einfach so weg"

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"Brigitte wäre nie einfach so weg"

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    Ist seit einem Jahr spurlos
verschwunden: Brigitte Volkert aus
Burgsinn.
    Ist seit einem Jahr spurlos verschwunden: Brigitte Volkert aus Burgsinn. Foto: FOTO PRIVAT

    In den frühen Morgenstunden des 23. November 2005, ein Mittwoch, waren die Kinder im Alter von zwei bis zehn Jahren im Haus erwacht und vermissten ihre Mutter. Der Vater war auf der Arbeit. In ihrer Not wandten sich die Kinder an einen Nachbarn, der schließlich die Polizei verständigte. Tagelang forschten Trupps von Bereitschaftspolizisten, Hubschrauber, Suchhundestaffeln und Spurensucher der Polizei nach der jungen Frau und nach Hinweisen; sie durchsuchten Häuser und Höfe, durchstreiften die Umgebung und den Wald und öffneten Güllegruben - vergeblich.

    Vermutlich ein Gewaltverbrechen

    "Die Staatsanwaltschaft kann nach wie vor nicht ausschließen, dass Frau Volkert noch lebt und einfach nur verschwunden ist", erklärt der Würzburger Oberstaatsanwalt Erik Ohlenschlager gegenüber der MAIN-POST. "Wahrscheinlich jedoch liegt ein Gewaltverbrechen vor. Darauf weisen Umstände hin, die höchst verdächtig sind. Wir haben aber keine Erkenntnisse; es gibt keine Leiche und keinen Tatort mit Spuren."

    Seit dem Verschwinden habe es keinerlei konkrete Hinweise auf den Verbleib der 27-Jährigen gegeben, berichtet der Oberstaatsanwalt weiter. Weder gab es ein Lebenszeichen noch wurden sterbliche Überreste gefunden. Gerüchte, wonach Brigitte Volkert im Ausland zu suchen sei, seien der Staatsanwaltschaft nicht bekannt, hätten aber auch keinen realen Hintergrund. Hinweise träfen nur noch spärlich ein. Um sie kümmert sich ein Kommissariat. Die vor einem Jahr gebildete 30-köpfige Sonderkommission ist aufgelöst.

    Ob es einen Tatverdacht gegen eine Person gebe, könne und dürfe er während eines laufenden Verfahrens nicht beantworten, so Ohlenschlager weiter. "Ohne Leiche und Tatort gibt's auch keinen Verdacht."

    Nach einem Jahr hängen im Rathaus und in einigen Geschäften in Burgsinn noch immer Plakate mit Brigitte Volkerts Bild. Das Thema ist allerdings nicht mehr in aller Munde. Fast alle, die man nach Brigitte Volkert fragt, sind der Meinung, dass die vierfache Mutter nicht mehr lebt. "Brigitte hätte ihre Kinder nie allein gelassen und wäre nie einfach so weg", sagen diejenigen, die sie näher kannten. Denn sie "hing sehr an den Kindern". Brigitte Volkerts älteste Jungen (zwölf und neun Jahre alt) trauern noch sehr um die Mutter, die anderen mit sechs und drei Jahren lebten wieder "normal", hieß es aus dem Umkreis.

    Das Jugendamt kümmert sich regelmäßig um die vier Kinder, die von Brigittes Eltern seit einem Jahr liebevoll versorgt werden. Aber im Dezember wollen Oma Doris und Opa Eugen wieder in die Heimat nach Bad Neustadt zurück. Wahrscheinlich nehmen sie den Ältesten mit. Die Ungewissheit über das Schicksal der Tochter ist für die Eltern quälend.

    Die Ermittlungsbehörden, so Erik Ohlenschlager, versuchen immer noch, das Verschwinden aufzuklären und die Akte nicht als ungeklärten Vermissten- oder Gewaltfall zu schließen. Wenn alle Ermittlungsmöglichkeiten ausgeschöpft seien, werde das Verfahren vorläufig, aber nie endgültig eingestellt.

    Endlich Klarheit über den Fall, das wünscht sich Pfarrer Johannes Müller für die Beteiligten. Doch er hält die Chancen für eine Rückkehr für "gering". In der evangelischen Kirche wurden in den ersten drei Monaten Gebete für die Verschwundene gesprochen. Bürgermeister Franz Schüßler wird noch häufig auf den Fall angesprochen. Aber auch er hat wenig Hoffnung - obwohl diese insgeheim bei manchen Leuten wohl noch vorhanden ist.

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