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QUERFURT: BSG „Fortschritt“ passte nicht als Partner

QUERFURT

BSG „Fortschritt“ passte nicht als Partner

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    Die Betriebssportgemeinschaft (BSG) Querfurt und der Fußballverein 1920 Karlstadt waren mit die Ersten, die den Handschlag über den fallenden innerdeutschen Schlagbaum übten. BSG-Chef Hans-Jürgen Richter bat den FV-Vorsitzenden Karl–Heinz Keller in einem Schreiben im Dezember 1989 um persönliche Kontakte. Die 250 Mitglieder starke, 1980 gegründete BSG hatte 1989 sechs Sportabteilungen. Der Trägerbetrieb, wie damals in der DDR üblich, war ein LPG-Getreidelager- und Futtermittelbetrieb, der den Verein auch finanziell stützte.

    Im Juli 1990, beim Ehrenabend zum 70-jährigen Bestehen des FV 1920 tauschten die Vorsitzenden Rainer Kuras (BSG) und Karl-Heinz Keller (FV und seit Mai auch Bürgermeister) die Partnerschaftsurkunden aus. In den Monaten zuvor hatten sich auch die Sportler bei Fußballturnieren kennengelernt. Die beim Festakt beschworene, lang andauernde und enge Freundschaft hielt allerdings nicht lange.

    Die BSG wäre vielleicht aufgrund ihrer über den Fußball hinausgehenden sportlichen Angebote wie Tischtennis, Kegeln und Leichtathletik eher ein Partner für den TSV 1884 Karlstadt. Für den FV hätten sich eher Verbindungen zu reinen Fußballvereinen wie „Einheit“, „Dynamo“ oder „Empor“ angeboten. Die Werksmannschaften hatten sich bald auch wie die DDR selbst in die Geschichte verabschiedet.

    Bis heute erhalten hat sich der Verein für Leistungssport (VfL) Querfurt 1980 mit 140 Mitgliedern und einem eigenen Stadion, das ABM-Kräfte pflegen. Peter Opitz und Heike Seidel blicken im Vereinsheim auf einen stattlich gefüllten Schrein mit Pokalen, Urkunden und Wimpeln. Die erste Mannschaft spielt in der Kreisoberliga, die zweite in der dritten Kreisklasse. Dazu kommen die Altherren-Kicker und 80 Kinder und Jugendliche in sechs Nachwuchsteams bis hinunter zur G-Jugend – ein „Sack Flöhe“, wie Vizepräsidentin, Unternehmerin und Sponsorin Heike Seidel die Jüngsten liebevoll nennt.

    Opitz, bei der Wende 1989/1990 Geschäftsführer der Volkssolidarität, die Altenheim und Kindergarten betreute, war schon in Karlstadt. Heike Seidels Tochter kennt Karlstadt aus dem Schüleraustausch mit der Grundschule. Die beiden Vereinspräsidenten würden sich über eine Kontaktaufnahme mit dem Karlstadter FV 1920 freuen. Karl-Heinz Keller, 2009 nicht mehr Bürgermeister, aber wieder FV-Vorsitzender, ist nicht abgeneigt, für seinen Fußballverein wieder die Fühler nach Querfurt auszustrecken.

    Seit 18 Jahren eng verbunden sind dagegen zwei Kirchchöre. Die beiden Manfred verstanden sich auf Anhieb, und die Partnerschaft zwischen den zwei evangelischen Kirchenchören hält unverbrüchlich. Manfred Haase, Chorleiter von St. Johannis in Karlstadt, berichtet gern, wie er mit Manfred Rath vom Kirchenchor Querfurt im Juni 1991 in Kontakt kam und schon drei Monate später die Karlstadter Bürger mit einem gemeinsamen Konzert erfreute. „Wir befruchteten uns gegenseitig. Die Querfurter hatten mehr Gefühl für die Romantik, wir für Gospels und Spirituals“, erzählt Haase. Alle zwei Jahre bereiten sich die Sängerinnen und Sänger auf ein gemeinsames Konzert vor. Die Freundschaft vertiefen persönliche Kontakte bis hin zu gemeinsamen Urlauben und vielen Gemeinschaftserlebnissen.

    2010 zu 20 Jahre Städtepartnerschaft Karlstadt-Querfurt und 2011 zu zwei Jahrzehnten Chorpartnerschaft verspricht Manfred Haase wieder chorgesangliche Leckerbissen.

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