Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Lohr
Icon Pfeil nach unten

Rechtenbach: Bus-Frust in Rechtenbach

Rechtenbach

Bus-Frust in Rechtenbach

    • |
    • |
    Die Eltern der Rechtenbacher Grundschulkinder sind mit der Schülerbeförderung des Landkreises unzufrieden.
    Die Eltern der Rechtenbacher Grundschulkinder sind mit der Schülerbeförderung des Landkreises unzufrieden. Foto: Jochen Kümmel

    Die Schulbeförderung und der öffentliche Nahverkehr auf der Buslinie 654 zwischen Rechtenbach und Lohr sorgen in letzter Zeit für Beschwerden. Fahrgäste beklagen verfrühte Abfahrten, überfüllte Busse und den teils ruppigen Umgangston mancher Busfahrer. Bei einem Pressegespräch Anfang Februar schilderten besorgte Eltern und Betroffene ihre Erfahrungen und forderten schnelle Abhilfe.

    Laut der Eltern häuften sich die Vorfälle in jüngster Zeit. Besondere Sorge bereitet die Situation für die jüngsten Schüler: Grundschulkinder der ersten und zweiten Klasse sollen mehrfach nicht von der Grundschule Lohr abgeholt worden sein. So sei ein Bus im Januar vorzeitig abgefahren, bevor die Kinder das Schulgebäude verlassen konnten. Am 3. Februar sei die Schule gar nicht erst angefahren worden. Erst als die Oma in Rechtenbach ihren Enkel an der Bushaltestelle erwartete, habe der Fahrer den Fehler bemerkt und sei nachträglich zur Grundschule zurückgekehrt.

    Das Landratsamt erklärt hierzu, dass es sich am 3. Februar um einen einmaligen Vorfall durch "nicht linienvertrautes Fahrpersonal" gehandelt habe, der binnen 30 Minuten behoben worden sei. Laut Landratsamt war dies der erste Vorfall dieser Art seit über vier Jahren.

    Verfrühte Abfahrten seien in mehreren Fällen darauf zurückführen, dass sich Schüler nicht in der Haltestellenzone, sondern noch im Schulgebäude aufhielten. Busfahrern sei es nicht gestattet, Kinder aktiv auf das Einsteigen hinzuweisen, erläutert Pressesprecher Markus Rill.

    Klagen über Umgangston

    Zusätzlich beklagten Eltern den rauen Umgangston mancher Fahrer. "Die Busfahrer brüllen und schreien, bleiben stehen und drohen, die Kinder zwischen Rechtenbach und Lohr aus dem Bus zu werfen", berichtete ein Vater. Es gebe auch "gute Fahrer", das Verhalten sei stark vom Einzelnen abhängig. Kinder seien teilweise verunsichert und mieden den Bus. Dass zudem beleidigende Mails des Busunternehmens an den Bürgermeister geschickt worden seien, verleihe der Angelegenheit zusätzliche Brisanz, bemängelt ein Vater.

    Das Landratsamt bestätigt, dass ein angemessener Umgangston erforderlich sei. Gleichzeitig verwies man darauf, dass Fahrer bei einem Verhaltensverstoß, wie Sitzbeschädigungen und Gefährdung der Fahrsicherheit, erst eine Androhung aussprechen, bevor ein Ausschluss erfolge. Das Fahrpersonal habe sich während der Fahrt auf das Steuern des Fahrzeugs zu konzentrieren und könne die Schulkinder nur in geringem Maß beaufsichtigen, erläutert Pressesprecher Rill. Für die kleineren Schulkinder fänden daher jährliche Schulbustrainings statt, in denen das Verhalten während der Fahrt und an den Haltestellen vermittelt werde.

    Neben diesen Problemen kämpfen Berufsschüler und Pendler mit weiteren Schwierigkeiten. So berichtete eine Mutter, dass die Busse aus Rothenbuch und Neuhütten bei Ankunft in Rechtenbach weiterhin stark überfüllt seien. Ein Fahrgast habe am Parkdeck in Lohr nicht aussteigen können, weil der Bus zu überfüllt gewesen sei. Ein anderer, der einen OP-Termin in Würzburg hatte und zum Bahnhof wollte, sei von einem Busfahrer abgewiesen und erst nach einer umständlichen Umsteigeaktion an der Schule und einer Standpauke des Busfahrers an sein Ziel gebracht worden.

    Nutzung der Signaltaste erforderlich

    Das Landratsamt bestätigt, dass der Bus um 7.01 Uhr besonders stark ausgelastet sei, während der Bus um 7.07 Uhr oft weniger Fahrgäste befördere. Der Fahrer solle potenzielle Kunden auf die Verbindung sechs Minuten später hinweisen, die einen Umstieg für die Fahrt zum Bahnhof ermögliche. Fälle von ignorierten Haltewünschen seien dem Landratsamt nicht gemeldet worden und können deshalb laut Pressesprecher nicht beurteilt werden.

    Zudem sorgt offenbar die Regelung, dass Bushaltestellen in Rechtenbach nur bei Betätigung der Haltewunschtaste angefahren werden, bei Grundschülern für Verunsicherung. Mehrere Kinder mussten bereits bis zur nächsten Haltestelle weiterfahren. Eltern berichten, dass es früher eine Absprache gegeben habe, dass an allen Haltestellen gehalten werde. Das Landratsamt stellt klar, dass die Nutzung der Signaltaste in allen ÖPNV-Fahrzeugen im Landkreis Main-Spessart erforderlich ist und verweist auf das Schulbustraining für Grundschüler.

    Weiter herrscht Unverständnis darüber, warum Grundschulkinder der ersten und zweiten Klasse nach der Mittagsbetreuung alleine von der Grundschule zum ZOB laufen müssten. Laut Landratsamt wurde bislang kein Bedarf an weiteren Schülerbeförderungen nach der Betreuung gemeldet. Man werde jedoch prüfen, ob diese Einrichtungen die Kinder ohne Beaufsichtigung entlassen oder ob ein Bedarf für zusätzliche Busse besteht.

    "Unzumutbare Zustände für Kinder und Eltern"

    Zusätzlich berichteten mehrere Fahrgäste, dass ein Busfahrer am 31. Januar über die Lautsprecheranlage verkündet habe, dass Pendler ab dem 3. Februar nicht mehr mitfahren könnten, da es sich nun um einen reinen Schulbus handle. Das Landratsamt bestätigt, dass dieser Vorfall in unterschiedlichen Versionen gemeldet wurde. Grundsätzlich seien alle fahrplanmäßigen Fahrten allgemeiner ÖPNV und ein Fahrer dürfe Kunden nur dann abweisen, wenn die Maximalkapazität erreicht sei. Falls die Durchsage missverständlich oder falsch gewesen sei, bedauere man dies und werde den Sachverhalt mit dem Verkehrsunternehmen klären.

    Eltern und Bürgermeister Christian Lang fordern kurzfristige Verbesserungen. "Das sind unzumutbare Zustände für Kinder und Eltern", sagt Lang. Das Landratsamt will die Vorfälle weiterhin überprüfen und Gespräche mit den Busunternehmen führen, um Missstände schnellstmöglich abzustellen. Eltern und Fahrgäste erwarten jedoch mehr als bloße Prüfungen, sie fordern nachhaltige Lösungen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden