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KARLSTADT: „Carne vale – Fleisch lebe wohl“

KARLSTADT

„Carne vale – Fleisch lebe wohl“

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    Die Fastenzeit beginnt mit dem Ende des Faschings am Aschermittwoch, der seinen Namen von einem katholischen Brauch hat. Den Kirchgängern zeichnet der Priester im Gottesdienst ein Aschenkreuz auf die Stirn – Asche als Symbol der Vergänglichkeit des Menschen.

    Die Bezeichnung „Karneval“, abgeleitet vom lateinischen „carne vale“, bedeutet übersetzt „Fleisch lebe wohl“ und markiert somit den Beginn der Zeit, in der traditionell auch auf Fleisch verzichtet wird. 40 Tage lang soll sich der Fastende in Enthaltsamkeit üben. Wer die Tage von Aschermittwoch bis Ostersonntag zählt, kommt erstaunlicherweise auf 46 Tage. Denn an den Sonntagen ist Schlemmen erlaubt. Erst 1091 wurde die Verkürzung auf 40 Tage beschlossen. Sie sollte die Symbolkraft der Fastenzeit steigern: 40 Jahre wanderte das Volk Israel durch die Wüste. 40 Tage verbrachten Moses auf dem Berg Sinai und der Prophet Elija auf dem Berg Horeb, und 40 Tage lang fastete Jesus in der Wüste.

    Für Katholiken verbindlich

    Bis 1966 war das Fasten von Aschermittwoch bis Ostersonntag und an allen Freitagen für jeden gläubigen Katholiken verbindlich. Heute beschränkt sich dieses Gebot auf Aschermittwoch und Karfreitag. Im Protestantismus wurde das Fasten von den Reformatoren abgeschafft, galt es doch als Äußerlichkeit, die bei Gott kein Wohlwollen weckte. Seit den 1980er Jahren gibt es allerdings die Aktion „Sieben Wochen ohne“ mit dem Verzicht auf lieb gewonnene „Sünden“.

    Mit dem Begriff Fasten verbinden die meisten Menschen den Verzicht auf Alkohol und auf weniger Essen. Aber warum nicht auch mal weniger Zeit vor dem Computer oder dem Fernseher verbringen oder das Auto stehen lassen? Wir fragten Menschen in der Karlstadter Altstadt, ob und auf welche Weise sie die Fastenzeit bewusst erleben.

    Martha Schupp aus Karlstadt lebt und ernährt sich das ganze Jahr über bewusst. Solange man das Richtige konsumiert und nicht übertreibt, müsse man auf nichts verzichten. „Ich esse alles, aber in Maßen“, erklärt sie.

    Auch Peter Bauer aus Arnstein möchte gesund leben. Zur „gezielten körperlichen Reinigung“, wie er sagt, faste er nicht. Auf Fleisch und Wurst zu verzichten, falle ihm – als Liebhaber von Süßem – leicht. „In meiner Kindheit war die Fastenzeit deshalb sogar eine angenehme Zeit für mich: Da gab es schließlich mehr Pfannkuchen und andere Süßspeisen!“

    Ein bisschen fastet Birgit Pfister aus Gambach. Ihr persönlicher Vorsatz lautet: weniger naschen. Sie findet, dass man gut 40 Tage lang auf Alkohol und Zigaretten verzichten könnte, denn sie schafft beides das ganze Jahr über.

    „Fasten? Nicht wirklich“, gibt Steffen Rack aus Lohr zu. Er gibt das Biertrinken auf, was ihm aber nicht sonderlich schwerfalle. Er könnte jedes beliebige Genussmittel entbehren.

    Maria Franz aus Frammersbach sieht keinen Sinn, sich nur in den 40 Tagen der Fastenzeit einzuschränken. Sie verzichtet das ganze Jahr auf Fleisch. Auf die Frage, ohne was sie nie 40 Tage lang auskommen würde, antwortet sie: „Mein Kind!“

    Gernot Fischer, Rentner aus Eußenheim, versucht zwar, sich ein bisschen an die Fastenzeit zu halten, befürchtet aber, dass es vielen Menschen schwer fällt, sich über einen längeren Zeitraum in Enthaltsamkeit zu üben.

    Zumindest Aschermittwoch und Karfreitag kommt bei Gertrudt Weisman aus Würzburg kein Fleisch auf den Tisch. Fasten bedeutet für sie weniger Süßigkeiten und eingeschränkter Alkoholgenuss.

    Fleischlos ernährt sich Julian Mehling in Stetten auch nur Aschermittwoch und Karfreitag. Er könne sich aber auch eine Zigaretten-Abstinenz vorstellen. Warum bedarf es einer vorgegebenen Zeit für freiwillige Abstinenz? Bianca Roth aus Eußenheim vermutet, dass es sich in der Gemeinschaft leichter durchhalten lässt. Wenn vor Ostern alle fasten, zieht man eher mit. Sie selbst gibt nichts auf diesen Brauch, allenfalls als Kind hat sie das Fasten einmal ausprobiert.

    Auch eine Himmelstadterin, die ihren Namen nicht nennen wollte, sagt lachend, was sie vom fasten hält: „Fastenzeit? Ich gehe jetzt erst einmal fett frühstücken!“

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