Schon Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in Neustadt „großes Treiben in den Tagen vor dem Aschermittwoch“, heißt es in alten Aufzeichnungen über das „Neustadter Fasenachtswesen“. Sicher ebenso lange hält sich auch die Tradition des Krautkochens. Und das kam so: Irgendwann zog es die jungen Burschen nach dem Maskenball nicht mehr nach Hause. Sie kochten sich am ehemaligen Gasthaus „Krone“ starken Kaffee in einem großen Topf auf dem Holzfeuer. Im Laufe der Jahre schickte die „Freiluftgesellschaft“ Leute von Haus zu Haus, die Gaben für das Mittagsmahl sammeln sollten: Sauerkraut und Fleisch.
Bis heute hält sich diese Tradition des Krautkochens am Rosenmontag. Während sich jetzt die Männer des NCC an jenem Tag ums Essen kümmern, ziehen die närrischen Weiber zum Heumachen durch die Gemeinde. Um 12 Uhr trifft sich der Tross dann am Marienbrunnen zum gemeinsamen Essen, das inzwischen auch viele Leute aus der Umgebung anlockt.
Doch zurück zu den Wurzeln: Am 26. Februar 1960 gründeten 43 Hamber, Schluri und Säu – so heißen die Näuschter Narren – im Gasthaus „Krone“ den Neustadter Carneval Club. Der Jahresbeitrag betrug damals eine Mark. Die Faschingssitzungen fanden bis 1977 im Neustadter Pfarrheim statt, mit Elferrat und Präsidenten. 1978 zogen die NCC-Narren um in die Turnhalle. Seit 2. Februar 1985 gibt es keine Elferratssitzungen mehr, sondern einen Bunten Abend mit Tänzen, Sketchen und Büttenreden. Von 1974 bis 1984 gab es zu den Erwachsenen-Sitzungen jeweils eine Jugendsitzung. Seit 1985 wird diese in abgewandelter Form am Faschingssonntag als Kindernachmittag durchgeführt.
Die NCC-Sänger sind seit 1962 ein fester Bestandteil des Neustadter Faschings. Ihre ursprüngliche Formation bildeten Theo Bippus, Willi Schwab und Friedrich Harth. Dieses Trio bestand bis 1965 und schrieb in jener Zeit auch den NCC-Faschingsschlager „Ei, ei, ei, ei, in Näuscht, helau!“, der auch heute nichts an Aktualität verloren hat.
Heute heißen die NCC-Sänger Wenzel Breitschafter, Michael und Klaus Schwab und Uwe Arnold. Sie sind immer noch dafür bekannt, dass sie die kleineren und größeren „Missgeschicke“ der Neustadter, besonders auch die der Gemeindepolitiker, hübsch verpackt und in schmissigen Liedern freimütig „veröffentlichen“. Während in den 1960er und 1970er Jahren hauptsächlich volkstümliche Lieder umgedichtet wurden, präsentieren die NCC-Sänger heute ihre Texte zu topaktuellen Hits und haben in den vergangenen Jahren mit „völkerverbindenden“ Songs auch zum guten Verhältnis zwischen Neustadt und Erlach beigetragen.
Zum NCC-Fasching gehören seit 1984 auch die „Holldolls“. Große Mühe verwenden sie (aktuell sind es Uwe Lattin, Matthias Pfeuffer, Edith Lattin und Gabi Pfeuffer) auf ihre Einzugsshows. So bauten sie sich zum Beispiel schon einen Trabbi oder installierten einen kompletten Skilift quer durch die Turnhalle. Auch mit einer Konfettikanone „beschossen“ sie ihre Gäste schon. Während andere Gruppen monatelang proben, beginnt die heiße Phase der „Holldolls“ meist erst zwei Wochen vor dem Bunten Abend. Die Texte, die für den Auftritt geschrieben werden, sind nur ein grobes Gerüst, eine Stoffsammlung. Oft kommt auf der Bühne etwas ganz anderes raus, als im Text steht. Aber: Wer die „Holldolls“ kennt und erlebt hat, weiß, dass bei ihren Auftritten kein Auge trocken bleibt.
Im Jahr 2003 hat der NCC weiteren Nachwuchs bekommen: das „Hin-und-Weg-Theater“. Edith Lattin und Sabine Bogen initiierten die Laienschauspielgruppe, führen seither Regie und landeten mit ihren Stücken und Schauspielern seither einen Knaller nach dem anderen.
Daten & Fakten
Das Festprogramm Das Vereinsjubiläum feiert der NCC am Samstag, 20. Juni, ab 19.30 Uhr mit einem Guggemusik-Treffen in der Neustadter Turnhalle. Zwischendurch gibt es Tanzmusik mit „Sing Twice“. Am Sonntag, 21. Juni, findet um 13 Uhr ein Festumzug durch Neustadt statt. Aufstellung ist ab 12.30 Uhr in der Megingaudstraße (Zugverlauf: Megingaudstraße, Michaelsberg, Triebweg, Spessartstraße, Hauptstraße, Turnhalle). Anschließend ist ein Kommersnachmittag mit Festreden und Vereinsrückblick in der Turnhalle geplant. Die kleinen Narren können sich auf der Hüpfburg des Kreisjugendrings austoben.